Die großen Öl Konzerne wie BP, Shell oder auch die amerikanischen Konzerne Exxon und Chevron gehörten wegen ihrer stabilen und vergleichsweise hohen Dividendenzahlungen sowohl bei privaten, als auch institutionelle Investoren regelmäßig zu den Lieblingen.

Zwei Faktoren haben das Ranking in der Beliebtheitsskala deutlich gesenkt:

• Die anhaltenden Pandemiebeschränkungen und damit verbundene Absatzeinbrüche, vor allem im Flugverkehr, haben die Kurse aller Gesellschaften deutlich unter Druck gebracht.

• Das gestiegene Bewusstsein für nachhaltige Investments hat dem Image der als nicht sauber geltenden Unternehmen arg zugesetzt. So hat zum Beispiel der norwegische Staatsfond, der selbst den größten Teil seiner Einnahmen aus Öl generiert, mittlerweile den Großteil aller Titel aus der Gas- und Ölindustrie aus seinem Portfolio verkauft.

Die Öl-Chefs müssen handeln und das tun sie. BP kündigt den radikalsten Veränderungskurs an und will bis 2030 klimaneutral sein. Kritiker halten dagegen, die Konzerne hängen sich nur ein grünes Mäntelchen um, um bei nach ESG-Kriterien agierenden Anlegern nicht komplett aus dem Fokus zu geraten. Andere sehen wiederum gerade jetzt gute Einstiegschancen. Zu den populärsten Fans zählt aktuell Star Investor Warren Buffett mit seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway. Diese hat kürzlich ein 4 Milliarden-Dollar-Paket des amerikanischen Ölkonzerns Chevron in sein Portfolio aufgenommen.

Buffett, gerne auch das Orakel von Ohama genannt, ist für sein gutes Gespür, allerdings auch für seine Ausdauer bei eingegangenen Investments bekannt. Einiges spricht dafür, dass er auch diesmal richtig liegt. Überraschend schnell konnte sich der Ölpreis vom starken Einbruch in der ersten Jahreshälfte 2020 erholen. Hintergrund ist, dass die Marktteilnehmer eine kräftige Konjunkturerholung und vor allem einem enormen Nachholbedarf der Konsumenten und der Industrie erwarten.

Eine Wiederaufnahme von Privat – und Geschäftsreisen führt automatisch zu einem Anstieg des Energieverbrauchs. Den größten Schub sollten aber die wegen der Corona-Pandemie zurückgestellten Investitionen in Kombination mit den immensen Konjunkturpaketen der Industrienationen geben. Der internationale Währungsfond und die Opec prognostizieren sogar einen kommenden Boom.

Diesen guten Prognosen stehen zwar die extremen Verluste gegenüber, die die Unternehmen im letzten Jahr ausweisen mussten. Allerdings sollte man hierbei bedenken, dass den größten Anteil hieran massive Sonderabschreibungen hatten, letztlich also nur Buchverluste sind. Die Eigenkapitalquote aller großen Ölkonzernen ist immer noch sehr hoch.

Trotz der hohen Reserven haben die Gesellschaften schnell reagiert und in allen Geschäftsbereichen die Kosten und Investitionen gesenkt. Da sie aber weiterhin noch lange die gesamte Wertschöpfungskette von Erforschung über Gewinnung, Lieferung und Lagerung von Öl und Gas abdecken werden und es darüber hinaus nicht absehbar ist, wann erneuerbare Energien diese Rohstoffe mehrheitlich ersetzen können, werden diese Unternehmen profitabel bleiben.

Anders als früher werden sie ihren freien Mittel aber nutzen, um das Geschäft mit nachhaltigen und eben diesen erneuerbaren Energien auszubauen um auch dort zu Global Player zu werden. Interessierte Anleger sollten, wie Waren Buffet einen längeren Anlagehorizont mitbringen und können sich, wenn sie keine eigene Unternehmensauswahl treffen möchten, mit einem ETF, wie z.B. dem iShares Oil & Gas Exploration & Production UCITS ETF USD (WKN: A1JKQL), der mehr als fünf Unternehmen aus der Branche bündelt, engagieren.

Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Meinungen und Anlagestrategien finden Sie auf www.v-check.de.

 

 

Aus dem Börse Express-PDF vom 7. April - hier zum kostenlosen Download

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