Das Beispiel der Impfstoffentwicklung zeigt einmal mehr, wie effizient unser Wirtschaftssystem ist. Die Marktwirtschaft fördert einen intensiven Wettbewerb, wodurch die besten Produkte in Rekordzeit entwickelt werden. Derzeit stehen fast 200 Impfstoffprojekte in direkter Konkurrenz zueinander. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich einer der hier entwickelten Impfstoffe als wirksam erweist, ist sehr hoch.

Biontech überzeugt

Zu den ganz großen Gewinnern unter den Impfstoffwerten könnte die Biontech (WKN: A2PSR2)-Aktie werden. Während Konkurrenten wie AstraZeneca (WKN: 886455) oder nun auch Johnson & Johnson (WKN: 853260) ihre klinischen Phase-III-Studie unterbrechen mussten, verlaufen Biontechs Untersuchungen bisher ohne Vorkommnisse.

Wenn sich Biontechs Impfstoff als der beste erweisen sollte, profitiert davon auch der Vorstandsvorsitzende und Gründer Ugur Sahin. Er wird sehr wahrscheinlich zum Milliardär aufsteigen.

Das Unternehmen hat bereits 28.000 Probanden in seiner abschließenden Studie das zweite Mal geimpft. Die entscheidende Untersuchung wurde zuletzt noch einmal auf 44.000 Teilnehmer erweitert. Unter ihnen sind nun auch Jugendliche ab zwölf Jahren und an HIV oder Hepatitis erkrankte Personen. Ursprünglich war die Studie auf Personen im Alter zwischen 18 und 85 Jahren beschränkt.

Da bisher alle Tests erfolgreich verlaufen, hat Biontech für seinen Impfstoff BNT162b2 bereits die Massenproduktion begonnen. Um sie weiter auszubauen, wurde kürzlich in Marburg von Novartis (WKN: 904278) ein zusätzliches Werk übernommen. Darüber hinaus hat die EU das Zulassungsverfahren für BNT162b2 begonnen.

Dem schließt sich nun Kanada an und nimmt ebenfalls ein rollierendes Zulassungsverfahren für den Impfstoff auf. Im Unterschied zum üblichen Ablauf beginnt die Prüfung hier, während die abschließende klinische Studie noch nicht beendet ist. So kann Zeit eingespart werden, sollte sich der Impfstoff am Ende als sicher und effektiv erweisen. Für Biontech sieht derzeit also alles sehr gut aus.

Johnson & Johnson muss Studie unterbrechen

Johnson & Johnson (WKN: 853260) muss dagegen aufgrund der Erkrankung eines Teilnehmers seine aktuelle Phase-III-Studie unterbrechen. Dabei ist noch unklar, um welche Krankheit es sich handelt und ob sie im Zusammenhang mit dem Impfstoff steht. Bisher handelt es sich allerdings nur um einen Einzelfall, wie sie bei groß angelegten Studien immer wieder auftreten können. An Johnson & Johnsons Phase-III-Studie nehmen bis zu 60.000 Menschen von drei Kontinenten teil.

Nun wird das Vorkommnis von unabhängigen Ärzten und Experten genau untersucht, bevor Johnson & Johnson seine Studie fortsetzen kann. Auch AstraZeneca musste zuletzt aufgrund der Erkrankung eines Teilnehmers seine klinische Phase-III-Studie ebenfalls unterbrechen. In den USA pausiert sie noch immer.

Johnson & Johnsons JNJ-78436735 ist im Unterschied zu Biontechs m-RNA-Kandidat ein sogenannter Vektorimpfstoff. Bei diesen werden harmlose Viren genutzt, um die Coronavirus-Geninfomation zu implementieren. Wird der Impfstoff dann verabreicht, wird der Körper angeregt, entsprechende Antikörper zu bilden.

Novavax prüft kombinierten Impfstoff

Ein Unternehmen, das in der Impfstoffentwicklung ebenfalls vorn mit dabei ist, ist Novavax (WKN: A2PKMZ). Es hat jetzt mit einer Team-Zusammenstellung begonnen, um für seinen saisonalen Influenzaimpfstoff eine Genehmigung zu erhalten und um einen kombinierten Influenza-COVID-19-Impfstoff zu entwickeln. Er könnte nach der Pandemie zum Einsatz kommen.

Novavax’ Grippeimpfstoff NanoFlu erreichte in einer Vergleichsstudie mit Sanofis (WKN: 920657) Fluzone in der ersten Jahreshälfte 2020 alle primären und sekundären Ziele. Das Unternehmen hat mit seinem Coronavirus-Impfstoffkandidaten NVX-CoV2373 im September 2020 die klinische Phase-III-Studie begonnen.

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Christof Welzel besitzt Johnson & Johnson-Aktien. The Motley Fool empfiehlt Aktien von Johnson & Johnson.

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