Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, einen Quadratmeter einer Immobilie in Wiener Neustadt zu erwerben, und zwar, indem Sie Inhaber eines Tokens werden? Green Point 62 heißt das STO eines Immobilienprojekts, das am ersten Dezember 2021 starten soll und von BMPC durchgeführt wird. Es ist eine Wohn- und Gewerbe Immobilie, wo bereits knapp 90 Prozent vermietet sind. Der Quadratmeter kostet 3.500 Euro und stellt damit das Mindestinvestment dar. „Man kann sich also hier auch als Kleinanleger beteiligen, als Halter eines Green-Point-Token in Genussrechtzertifikate investieren und so mitpartizipieren, an den Mieteinahmen und an der Wertsteigerung. Eine Mindestrendite von 1,5 Prozent für die nächsten zehn Jahre ist garantiert. Dies ist ein klassisches STO für den Retail-Bereich.“, erklärt Alexander Rapatz, einer der beiden Co-Founder von BMPC, ein Full Service Provider, wenn es um tokenisierte Assets geht.

„Tokenization as a Service“ von BMCP beinhaltet das Angebot von STOs auf einer Plattform zur Finanzierung von etwa Immobilienprojekten, und zwar von München aus. Dazu hat sich die 100%ige Tochter der gleichnamigen luxemburgischen Holding im Sommer 2019 die Lizenz bei der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) geholt, als eine der ersten europäischen Gesellschaften überhaupt. Damit können seither Finanzdienstleistungen unter Verwendung der Blockchain-Technologie nach dem MiFID II-Regime angeboten werden, und zwar in einem regulierten Umfeld.

Doch wie geht so ein Security Token Offering vor sich? Das hängt zum einen davon ab, welcher Vermögenswert tokenisiert, also in kleinste Einheiten zerlegt, wird und zum anderen davon, was der Emittent des STO damit erreichen will. Grundsätzlich ist vieles möglich, wie Rapatz ausführt: „Fast bei jeder Blockchain-Konferenz gibt es einen Panel mit dem Titel „Tokenization of everything“. Und das stimmt auch: Eigentlich kann man alles tokenisieren. Wir bei BMCP haben uns auf fünf Assetklassen fokussiert: Immobilien, Small and medium Enterprises (SMEs) also klassisches Corporate Finance, Venture Capital bzw. Private Equity Funds, Rohstoffe und Start Ups.“

Bei der Ausgestaltung des Tokens kann man kreativ sein: die Möglichkeiten reichen von Genussrechten, Eigenkapital- oder Fremdkapitalstrukturen, über Mitsprachrechte bis hin zu Gewinn- oder Umsatzbeteiligungen. Der Prozess eines STOs aus Sicht des Emittenten läuft wie bei jeder anderen Emission ab. „Es geht im Wesentlichen um Strukturierung, rechtliche Dokumentation bzw. Regularien - in Abhängigkeit von der Zielgruppe des STO und wo es platziert wird - und um Placement- und Marketing-Strategien. Ähnlich wie bei einem IPO kann eine Firma auch über ein STO eine Vielzahl an Investoren erreichen, muss aber keine gelistete AG sein, sondern kann dies auch als GesmbH tun.“ Aus Sicht des Investors ist der Prozess ebenfalls einfach, wie Rapatz findet: von der Registrierung auf dem Black Manta Portal und der Eingabe der Wallet-Daten über die Auswahl des geeigneten Investmentprojekts bis hin zur Banküberweisung in Euro oder Kryptowährung an den Emittenten und schließlich den Transfer des Tokens auf die Wallet des Investors.

Auch die Vorteile von STOs liegen laut Rapatz auf der Hand, und zwar für beide, Emittenten und Investoren. Vor allem gegenüber IPOs bietet die Blockchain-Technologie, auf der STOs basieren, einige Vorzüge. Durch den Wegfall von Investmentbanken und Börsen ist die Kapitalmarktfinanzie-rung über STOs kostengünstiger und daher auch für mittelständische Emittenten leistbar. Investoren mit kleinem Budget wiederum profitieren davon, dass ein einzelner Vermögenswert in eine Vielzahl von Token mit geringem Nennwert unterteilt werden kann, die niedrigen Transaktionskosten machen zudem illiquide Assets wie etwa Immobilien einer breiteren Masse an Anlegern zugänglich und somit liquide. Außerdem können Security Tokens rund um die Uhr gehandelt werden. „STOs sind keine Zukunftsmusik mehr, es passiert.“, resümiert Rapatz und verweist auf weitere spannende Projekte, sowohl in der dreieinhalbjährigen Geschichte von BMCP als auch in der Pipeline.