FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - US- und europäische Aktien bewegen sich weiter in Rekordnähe. ETF-Anleger sehen offenbar kein Ende der Rally und greifen weiter zu. Auch Spezielleres ist beliebt, etwa Wasser- oder Blockchain-ETFs.

10. August 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nach den Turbulenzen um China in der letzten Juli-Woche ist wieder Ruhe eingekehrt im ETF-Handel. "Wir sehen überwiegend Käufe", berichtet Christian Dürr von der Société Générale. Der DAX liegt weiter nahe dem Allzeithoch vom Juli bei 15.811 Punkten, am Dienstagmorgen sind es 15.776 Zähler. Dow Jones und S&P 500 hatten Ende vergangener Woche Rekordhochs erreicht, blieben am gestrigen Montag aber darunter.

Top-Seller sind weiter MSCI World-ETFs, wie Andreas Schröer von Lang & Schwarz feststellt. "Es gibt immer mehr Sparpläne." Auch Dürr beobachtet vor allem Käufe für MSCI World-Tracker (IE00B4L5Y983), ebenso wie für S&P 500- (IE00B3XXRP09) und MSCI USA-ETFs (IE00BYVJRR92). Tendenziell Abflüsse meldet der Händler hingegen für Aktien aus der Eurozone, Gesamteuropa und auch Deutschland. Bei japanischen Aktien sei das Bild ausgeglichen.

Vom China-Schock erholt

Etwas ruhiger geworden ist es Schröer zufolge um Emerging Markets- und China-ETFs. Chinas Aktien waren vor gut zwei Wochen deutlich abgesackt. Die chinesische Regierung hatte den privaten Nachhilfesektor quasi über Nacht verboten, Anleger befürchteten zudem weitere staatliche Eingriffe. Betroffen waren auch allgemeine Schwellenländer-ETFs wie der iShares Core MSCI EM IMI (IE00BKM4GZ66).

Die beiden wichtigsten Emerging Markets-Indizes MSCI Emerging Markets und MSCI Emerging Markets IMI ("Investable Market Index") unterscheiden sich in ihrer Marktbreite: Der MSCI Emerging Markets bildet große und mittelgroße Unternehmen aus 27 Schwellenländer ab, hat 1.406 Indexkomponenten und deckt damit rund 85 Prozent der Marktkapitalisierung jedes Landes ab. Der MSCI Emerging Markets IMI bildet hingegen neben den großen und mittelgroßen auch kleine Unternehmen aus 27 Schwellenländer ab. Mit 3.227 Indexkomponenten kommt er auf 99 Prozent der Marktkapitalisierung in jedem Land. In beiden Indizes ist China mit Abstand das Schwergewicht: Im MSCI Emerging Markets macht das Land aktuell knapp 35 Prozent aus, im MSCI EM IMI immerhin noch 31 Prozent.

Wasser-ETFs als Publikumslieblinge

Richtig beliebt sind laut Schröder weiter Wasser-Aktien. Als Beispiele nennt er den iShares Global Water (IE00B1TXK627) und den L&G Clean Water (IE00BK5BC891). Eher Käufe meldet der Händler auch für den Invesco Elwood Global Blockchain (IE00BGBN6P67), der Unternehmen abbildet, die in der Blockchain-Technologie tätig sind. Der ETF hatte nach einem rasanten Kursanstieg bis März dieses Jahres geschwächelt, sich zuletzt aber gefangen. Seit Jahresanfang kommt er immer noch auf ein Kursplus von über 40 Prozent, seit Anfang 2020 hat sich der Kurs sogar mehr als verdoppelt.

Dürr meldet starke Käufe für Technologie-ETFs wie den Xtrackers MSCI World Information Technology (IE00BM67HT60). Der Kurs ist seit Jahresanfang um 23 Prozent gestiegen, auf Dreijahresssicht sind es sogar fast 28 Prozent pro Jahr. Tendenziell verkauft würden hingegen Energiewerte, einen leichten Verkaufsüberhang registriert er bei Finanztiteln (IE00BM67HL84).

Anleihen-ETFs: Suche nach Inflationsschutz

Die Angst vor Inflation bestimmt das Geschäft mit Anleihen-ETFs, wie Dürr außerdem bemerkt. Anleger setzten auf inflationsgeschützte europäische Anleihen, etwa mit dem Xtrackers II Eurozone Inflation-Linked Bond- (LU0290358224) oder dem Lyxor EUR 2-10Y Inflation Expectations-ETF (LU1390062245).

Bitcoin-Anstieg belebt Krypto-Geschäft

Richtig viel los ist im Geschäft mit Kryptowährungs-ETNs - allerdings ohne klare Richtung. "Mal überwiegen die Käufe, mal die Verkäufe", stellt Schröer fest. Umsatzstark sei etwa der 21Shares Bitcoin-ETN (CH0454664001). Im April war der Bitcoin-Kurs auf ein Allzeithoch von 64.749 US-Dollar geklettert, hatte sich dann mehr als halbiert, zuletzt aber wieder etwas erholt.

von: Anna-Maria Borse

10. August 2021, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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