FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 20. September 2021. Ab heute gilt die DAX-Erweiterung, doch ein Start mit Gewinnen ist dem DAX 40 wohl nicht vergönnt. Analysten rechnen mit einer "Geburtsstunde" im Abwärtsmodus.

Die DAX-Erweiterung kommt zwar überwiegend gut an. Den schlechten Vorgaben aus den USA und Asien wird sich der DAX 40 bei seiner Premiere nach Einschätzung von Analysten aber wohl nicht entziehen können: Die US-Börsen hatten am Freitag im Minus geschlossen, der Hongkonger Hang Seng fiel heute morgen sogar auf den tiefsten Stand seit einem Jahr. Hintergrund für die anhaltenden Verluste in Fernost ist die sich zuspitzende Krise des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande. Ein Zahlungsausfall wird immer wahrscheinlicher.

Der DAX steht am Montagmorgen daher nur bei 15.170 Punkten nach 15.526 am Freitag zu Handelsschluss. Neben China bleiben Geldpolitik und Corona die bestimmenden Themen. Mit Spannung erwartet wird darüber hinaus die Bundestagswahl am kommenden Sonntag. Laut Uwe Streich von der LBBW spricht einiges dafür, dass die SPD stärkste Kraft wird, die dann in einer Ampel-Koalition die Regierung bilden dürfte. "Dies würde die Aktienanleger vermutlich zwar nicht in Entzückung versetzen, wäre wegen der Beteiligung der FDP allerdings eine weniger aufgeregte Entwicklung als im Falle von Rot/Grün."

Marktreaktionen auf US-Notenbankentscheid wohl "in Grenzen"

Ralf Umlauf von der Helaba weist darauf hin, dass die US-Konjunkturdaten zuletzt mehrheitlich positiv überrascht haben, etwa die Einzelhandelsumsätze und die Arbeitsmarktzahlen. "Vor diesem Hintergrund wird erwartet, dass die Fed in dieser Woche den Einstieg in den Ausstieg aus den Anleihekäufen bekanntgeben wird", erklärt Umlauf. Der Fed-Chef werde allerdings auch deutlich machen, dass dies nicht als Signal für baldige Zinserhöhungen verstanden werden sollte. "Dies und die Tatsache, dass die meisten Marktteilnehmer mit verringerten Anleihekäufen im vierten Quartal rechnen, sollten die Marktreaktionen auf den Fed-Beschluss in Grenzen halten."

Nur abflachende Aufwärtsbewegung?

Nach Einschätzung von Jens Herdack von der Weber Bank agieren die Notenbanken "sehr umsichtig", nicht nur die US-Notenbank. "Die EZB hat in ihrem jüngsten Statement erneut eine klare Aussage zu eventuellen Reduzierungen ihrer Anleihekaufprogramme verschoben." Herdack geht zwar davon aus, dass sich die rasante Aufwärtsbewegung an den westlichen Börsen zunächst etwas abflachen könnte, Aktien blieben aber attraktiv. "Selbst wenn die Notenbanken nun ihre Unterstützung für die Wirtschaft etwas reduzieren sollten, steht immer noch sehr viel Liquidität bereit."

"Mittelfristiger Aufwärtstrend auf dem Prüfstand"

Das technische Bild hat sich eingetrübt: "Der DAX 40 zeigt sich zu seiner ‚Geburtsstunde‘ im Abwärtsmodus", bemerkt Martin Utschneider von Donner & Reuschel. Der mittelfristige Aufwärtstrend stehe nun auf dem Prüfstand. Die markttechnischen Indikatoren hätten spürbar gedreht. "Auch der charttechnische Doppelboden bei 15.454 Punkten bietet aktuell keine nachhaltige Unterstützung mehr." Der Blick richte sich daher auf die Auffanglinie bei 15.304 Zählern. "Weiterhin ungefährdet ist dagegen der langfristige und nachhaltige Trend bei 14.980 Punkten."

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche

Montag, 20. September

DAX-Erweiterung auf 40 Mitglieder tritt in Kraft: Zum DAX gehören nun auch Airbus, Zalando, Siemens Healthineers, Symrise, HelloFresh, Sartorius, Porsche Automobil, Brenntag, Puma und Qiagen. Alle weiteren Indexänderungen: ((https://www.boerse-frankfurt.de/nachrichten/6e500a68-1f95-4938-920 d-0badf81ed8eb))

Mittwoch, 22. September

20.00 Uhr. USA: Zinsentscheid der US-Notenbank.

Donnerstag, 23. September

10.00 Uhr. Euroland: Einkaufsmanagerindex September. Laut Commerzbank dürfte die Industrie die nachlassende Dynamik im Dienstleistungssektor kaum kompensieren. Denn der Mangel an Vorprodukten werde wohl noch einige Zeit andauern.

Freitag, 24. September,

10.00 Uhr. Deutschland: ifo-Geschäftsklimaindex September. Die DekaBank rechnet mit einem zum dritten Mal in Folge sinkenden ifo-Geschäftsklima-Index. Die Industrie leide unverändert unter den Liefer- und Transportengpässen. Gleichzeitig bleibe die Pandemie eine Belastung.

Sonntag, 26. September

Deutschland: Bundestagswahl

von: Anna-Maria Borse

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20. September 2021, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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