FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Seit Anfang September geht es an den Börsen etwas holpriger zu, neue Allzeithochs sind kein Thema mehr. Während einige Händler von deutlichen Abflüssen aus Aktien-ETFs berichten, melden andere noch Zuflüsse. Viel Aufmerksamkeit erregt der Ölpreis.

5. Oktober 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die mittlerweile doch deutlichen Kursabschläge an den Aktienmärkten verunsichern ETF-Anleger. "Wir sehen deutlich mehr Verkäufe", berichtet Christian Dürr von Société Générale. Hubert Heuclin von BNP Paribas meldet hingegen noch Nettozuflüsse, vor allem in US-Aktien.

Der DAX zeigt sich mit 15.100 Punkten am Dienstagmorgen kaum verändert zum Vortag. Gegenüber dem Höchststand von 16.029 Zählern Mitte August hat der Index aber mittlerweile rund 6 Prozent verloren. Auch die US-Börsen schwächeln.

Eurozone unbeliebt

Ingesamt ergibt sich bei Aktien-ETFs daher ein gemischtes Bild: Heuclin meldet Zuflüsse im großen Stil in US-Aktien, vor allem in den iShares Core S&P 500 (IE00B5BMR087) und den Amundi S&P 500 (LU1681048804). Kunden der Société Générale trennen sich hingegen von S&P-Trackern (LU0959211243).

Einhellig Abflüsse melden die Händler für Aktien aus der Eurozone (DE0005933956). Auch Smallcaps aus dem Währungsraum stehen auf den Verkaufslisten, wie Dürr ergänzt (IE00B3VWMM18). Meist Verkäufe von Privatanlegern registriert der Händler außerdem für den Xtrackers ShortDAX x2 Daily Swap (LU0411075020), mit dem man gehebelt von einem fallenden DAX profitieren kann. "Da werden wohl Gewinne mitgenommen."

"Marktunabhängige Nachfrage nach MSCI World"

Globale Aktien sowie Titel aus Kanada (LU0446734872) sind Heuclin zufolge gesucht, Dürr meldet ebenfalls Zuflüsse in MSCI World-Tracker. "Die Nachfrage ist ganz unabhängig von den Märkten."

Auffällig viel um geht laut Dürr auch im Xtrackers FTSE China 50 (LU0292109856). "Privatanleger spielen offenbar das Thema China und Evergrande." Chinas wankender Immobilienkonzern sorgt immer noch für Unruhe.

Ölpreis auf Dreijahreshoch - Ölaktien gesucht

Großes Thema ist derzeit der hohe Ölpreis: Der Brent-Preis ist seit Jahresanfang von rund 50 auf mittlerweile knapp 82 US-Dollar gestiegen - den höchsten Stand seit Herbst 2018. Alle Händler melden hohe Umsätze mit Aktien von Öl- und Gasproduzenten, Heuclin etwa für den iShares Stoxx Europe 600 Oil & Gas (DE000A0H08M3). Der ETF kommt seit Jahresanfang nun schon auf ein Kursplus von 21 Prozent.

Ebenfalls beliebt sind bei Kunden der BNP Paribas Finanztitel von US-Banken (IE00BD3V0B10) sowie internationalen Instituten (IE00BM67HL84). "Der Renditeanstieg an den Märkten dürfte für einige Branchen positiv sein, etwa die Finanzbranche", bemerkt Heuclin. Dürr meldet neben den deutlichen Zuflüssen in Finanztitel und Öl- und Gaswerte (LU1834988278) noch hohe Umsätze in Technologiewerten mit einem kleinen Käuferüberhang ().

Abflüsse aus Schwellenländeranleihen

Im Anleihenbereich zeigen sich Dürr zufolge inflationsgeschützte Papiere schon längere Zeit umsatzstark, etwa der Amundi Index Breakeven Inflation USD 10Y (LU2037750168). Jetzt würden sie aber meist verkauft. "Das dürften Gewinnmitnahmen sein." Extrem gut an kommen dagegen Hochzinsanleihen. "Da wird wohl der Kursrücksetzer wegen Evergrade zum Einstieg genutzt", meint Dürr und meldet hohe Zuflüsse in den iShares EUR High Yield Corp Bond (IE00B66F4759). Zu den beliebtesten Produkten bei BNP Paribas gehört der iShares Global High Yield Corp Bond (IE00B74DQ490).

Generell setzen Anleger laut Heuclin meist auf Unternehmensanleihen sowie gemischte ETFs ("Aggregate"). Auf den Verkaufslisten stünden Staatsanleihen - vor allem aus den Emerging Markets. Betroffen sind zum Beispiel der iShares J.P. Morgan USD EM Bond (IE00BYXYYK40) und der iShares J.P. Morgan EM Local Govt Bond (IE00B5M4WH52) mit hohen Abflüssen.

Krypto-ETNs von Dip erholt

Weiter viel um geht in Kryptowährungs-ETNs (Exchange Traded Notes). Sehr viel gekauft werden aktuell der 21Shares Tezos (CH0491507486) und der 21Shares Solana (CH1114873776), wie Torben Bendt von Lang & Schwarz erklärt. Der Bitcoin hat sich von seinem jüngsten Rückschlag erholt und kostet jetzt wieder knapp 50.000 US-Dollar. Damit ist der Kursrücksetzer - ausgelöst durch Chinas Kryptowährungsverbot - wieder ausgebügelt. Das Allzeithoch von April bei fast 65.000 US-Dollar ist aber noch weit entfernt.

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von Anna-Maria Borse, 5. Oktober 2021 © Deutsche Börse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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