Dass Technologieaktien scheinbar schadlos durch die Corona-Krise kommen oder

sogar noch profitieren, haben Anleger längst registriert. Sie setzen auf

Nasdaq- und TecDAX-ETFs oder auch Spezielleres wie Cyber Security- oder

Digitalisation-Indexfonds. Doch auch die großen Index-Tracker sind gefragt.

24. Juni 2020. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Es läuft wieder rund an der Börse,

die Stimmung ist nach der kurzen Ernüchterungsphase vor zwei Wochen wieder gut.

Der DAX klettert am Dienstagmorgen über 12.500 Punkte, am Mittag sind es 12.530

Zähler. "ETF-Anleger sind in Kauflaune", berichtet Christian Dürr von der

Société Générale. In allen Bereichen dominierten die Zuflüsse. Auffällig ist

derzeit das Interesse an Technologie-ETFs. "Wir sehen sehr viel Flow in Tech-

ETFs", erklärt Andreas Schröer von Lang & Schwarz.

TecDAX- lässt DAX-ETF weit hinter sich

Stark nachgefragt ist, wie Schröer ergänzt, etwa der iShares Digitalisation

(WKN A2ANH3). Der hat den Corona-Einbruch längst wieder wettgemacht. Dürr

meldet ebenfalls eine anhaltend hohe Nachfrage nach Tech-ETFs, auch nach

Speziellerem wie Cyber Security-Indexfonds.

An der Börse Frankfurt verzeichnen vor alle Nasdaq-ETFs (WKN A0F5UF, 801498),

der iShares S&P 500 Information Technology Sector USD (WKN A142N1) und der

iShares TecDAX (WKN 593397) hohe Umsätze. Der Nasdaq 100 ist weiter auf

Rekordjagd und steht aktuell bei 10.203 Punkten, so hoch wie noch nie. Mit dem

Nasdaq-Tracker von iShares (WKN A0F5UF) kommen Anleger seit Jahresanfang auf

ein Plus von 14,4 Prozent, auf Dreijahressicht sind es sogar 20,5 Prozent im

Jahr. Der TecDAX-ETF von iShares liegt seit Jahresanfang hingegen noch im

Minus. Auf Dreijahressicht liegt die Rendite aber bei 8,4 Prozent im Jahr,

während die Rendite des DAX-Pendants (WKN 593393) für drei Jahre immer noch

negativ ist.

Öl- und Goldproduzenten beliebt

Umsatzstark präsentieren sich außerdem der iShares Euro Stoxx Banks (WKN

628930) sowie der iShares Stoxx Europe 600 Oil & Gas (WKN A0H08M). Laut Dürr

setzen Anleger auch gerne auf Goldproduzenten, zum Beispiel auf den iShares

Gold Producers (WKN A1JKQJ). Bei Lang & Schwarz sind Goldproduzenten ebenfalls

gesucht, etwa mit dem ComStage NYSE Arca Gold (WKN ETF091). Der Goldpreis ist

zuletzt wieder gestiegen und liegt aktuell bei 1.756 US-Dollar die Feinunze.

Globale, europäische und US-Aktien überzeugen

Was die großen Index-Tracker angeht, kommen laut Schröer derzeit MSCI World-

ETFs besonders gut an, etwa der iShares Core MSCI World (WKN A0RPWH). Dürr

zufolge gilt das Interesse der Anleger europäischen, nordamerikanischen und

globalen Aktien, etwa mit dem iShares Core MSCI Europe (WKN A0RPWG), dem

iShares S&P 500 EUR Hedged (WKN A1C5E9), dem Vanguard FTSE North America (WKN

A12CXY), dem Xtrackers MSCI World (WKN A1XB5U) und dem iShares MSCI World SRI

(WKN A2DVB9) mit Nachhaltigkeitsfokus.

Zu den Umsatzspitzenreitern an der Börse Frankfurt in den vergangenen fünf

Handelstagen gehören DAX- (WKN 593393, ETFL01, DBX1DA), Euro Stoxx 50- (WKN

593395), Stoxx Europe 600- (WKN 263530), S&P 500- (WKN A0YEDG) und MSCI World-

ETFs mit und ohne Währungsabsicherung (WKN A0RPWH, A1C5E7). Viel um geht auch

weiterhin in Short-ETFs (WKN DBX1DS, DBX0BY). Ebenfalls hohe Umsätze

verzeichnet der MSCI Europe ex UK (WKN A2AN46), der britische Aktien

ausschließt.

Mai-Statistik von Morningstar: Anleihe-ETFs besonders gefragt

Im Mai waren in Europa besonders Anleihefonds auf den Kauflisten, wie die

Zahlen von Morningstar zeigen: "Passiv verwaltete Rentenindexfonds hatten ihren

besten Monat seit Juli 2019", erklärt Chefredakteur Ali Masarwah. Gekauft

wurden vor allem Euro- und US-Dollar-Unternehmensanleihen, aber auch Euro-

Staatsanleihen- und Emerging-Markets-Anleihen.

Bei Aktien-ETFs überwogen hingegen die Abgaben, mit wenigen Ausnahmen:

Gesundheits-, Technologie- und Wachstumsfonds verzeichneten eine hohe

Nachfrage. Ingesamt gingen laut Morningstar die Zuflüsse in langfristige

passive Fonds im Mai auf 11,4 Milliarden Euro zurück. Der Marktanteil von

Indexfonds stieg aber leicht von 19,5 Prozent der in langfristigen Fonds

investierten Vermögenswerte Ende April auf 19,6 Prozent.

Klassische Staatsanleihen gefragt

Im Anleihebereich setzen Anleger Dürr zufolge auf europäische und amerikanische

Staatsanleihen (WKN A2PA8D, A0LGP4, A1JJTT), deutsche Staatanleihen würden

hingegen ge- und verkauft (WKN ETFL20). Beim Handelsaufkommen der vergangenen

Tage an der Börse Frankfurt dominieren unterdessen Unternehmensanleihen-ETFs

wie der iShares USD Corp Bond (WKN 911950) und der iShares EUR High Yield Corp

Bond (WKN A1C3NE). Viel gehandelt wird aber auch der iShares USD Treasury Bond

7-10yr (WKN A0LGP4), der US-Staatsanleihen abbildet.

von: Anna-Maria Borse

24. Juni 2020, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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