FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Während einige Pessimisten die Pause auf dem Weg nach oben zum Eindecken genutzt haben, bleiben viele auf ihrem Minus sitzen. Nach Goldbergs Ansicht eine günstige Ausgangslage für weitere Kursgewinne.

26. Januar 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Seit unserer vergangenen Stimmungserhebung hat sich das Handelsgeschehen beim DAX merklich beruhigt. Dies wird insbesondere an der relativ engen Handelsspanne von 2,3 Prozent während dieses Zeitraums erkennbar, und im Wochenvergleich ergibt sich ein kleines Minus von 0,6 Prozent. Eine typische Konsolidierung, könnte man sagen, die übrigens während des Berichtszeitraums überwiegend skeptisch kommentiert wurde. Auch wenn der DAX seit vergangenem Mittwoch kein neues Jahreshoch mehr markierte, bleibt dennoch für den ersten Monat dieses Jahres eine bislang positive Bilanz und ein Kursgewinn von zeitweise fast 9,7 Prozent. Zwar haben sich die globalen Rezessionsängste etwas verringert, sofern man der Fondsmanager-Umfrage der Bank of America aus dem Monat Januar Glauben schenken mag, aber sie gelten in der Bewertung der internationalen Vermögensverwalter nach der Angst vor einer anhaltend hohen Inflation immer noch als zweitgrößtes Extremrisiko. Und so wundert es nicht, dass viele Akteure mit dem starken Jahresauftakt des DAX nicht viel anfangen können.

Pflaster zu heiß geworden

Immerhin hat sich die Stimmung der von uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont gegenüber der Vorwoche verbessert. Denn unser Börse Frankfurt Sentiment-Index ist um 16 Punkte auf einen neuen Stand von -21 gestiegen. Offenbar ist einigen Pessimisten das Pflaster doch zu heiß geworden, so dass man sich mancherorts dazu entschieden hat, bearishe Positionen zu schließen. Dabei gab es seit dem vergangenen Mittwoch einen temporären Rücksetzer beim DAX von knapp 1,8 Prozent, der vermutlich zu Rückkäufen genutzt wurde. Das Bärenlager ist dabei um 10 Prozentpunkte geschrumpft, wobei 60 Prozent der ehemaligen Pessimisten sofort zu den Bullen gewechselt sind, während der Rest sich zu den neutral gestimmten Akteuren gesellt hat.

Bei den Privatanlegern ergibt sich ein ähnliches Bild, denn der Börse Frankfurt Sentiment-Index in diesem Panel ist um 10 Punkte gestiegen und liegt nun bei +6. Dabei haben 5 Prozent aller Befragten - wir vermuteten in der Vorwoche dahinter eher kurzfristig orientierte Akteure in ähnlicher Größenordnung - ihre Position von "short" direkt auf "long" gedreht. Anders ausgedrückt: Diese relativ aktive kleine Gruppe hat sich erneut vermutlich recht gut, sprich: profitabel, geschlagen.

Privatanleger leicht optimistisch

Mit der heutigen Befragung hat sich die Stimmungskluft zwischen privaten und institutionellen Investoren wieder etwas verringert. Dennoch bleibt die Stimmungslage bei Letzteren auffallend negativ. Daran ändert auch der Rückgang des negativen Sentiment-Index von 16 auf einen Stand von -21 Punkten recht wenig. Denn das Stimmungsbarometer konnte nur einen Teil seines Rückgangs aus der Vorwoche wieder aufholen. Vermutlich sind auch nur diejenigen als Rückkäufer aktiv geworden, die aus ihrem Engagement mit heiler Haut herausgekommen waren. Der verbleibende Rest der Bären benötigt für halbwegs profitable bzw. verlustfreie Rückkäufe auf niedrigerem Niveau einen DAX von nach wie vor vermutlich 14.700/750 Zählern. Dies ist auch das Niveau, an dem wir vornehmlich Nachfrage aus diesen Quellen erwarten.

Immerhin hat sich mit der heutigen Befragung die Situation an der Oberseite, die Gefahr einer massiven Short-Squeeze durch die zwischenzeitlichen Rückkäufe einiger Pessimisten, etwas entschärft. Dennoch würde der verbleibende Rest der Bären wahrscheinlich nicht tatenlos einem neuerlichen DAX-Anstieg zusehen. Dies könnte bereits der Fall sein, wenn das Börsenbarometer das bisherige Jahreshoch (rund 15.270 Zähler) deutlich überschreiten würde. Unterm Strich bleibt die Sentiment-technische Situation für den DAX also günstig.

26. Januar 2023, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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