Aktien-Marktbericht der Börse Stuttgart

Direkt vom Parkett: Diese Aktien stehen diese Woche im Fokus

Deutschland

Für den deutschen Leitindex neigt sich eine äußerst turbulente Handelswoche ihrem Ende zu. Während der DAX zu Wochenbeginn noch ein zwischenzeitliches Intraday-Allzeithoch bei 15.538 Punkten markieren konnte, ging es in der Folge umso schneller bergab: Der Standardwerte-Index verlor innerhalb kürzester Zeit über 500 Punkte und rutschte bis auf die Marke von 15.000 Punkten ab. Auf diesem Niveau fassten sich Anleger aber offensichtlich wieder ein Herz und der deutsche Leitindex erholte sich wieder etwas. Somit könnte sich der DAX mit einer versöhnlichen Wochenbilanz ins verlängerte Pfingstwochenende verabschieden. Unter den Stuttgarter Anlegern äußerst rege gehandelt wurden in dieser Woche die Papiere des Leverkusener Agrar-Chemie-Konzerns Bayer. Die Bayer-Aktie (WKN BAY001) verliert auf Wochensicht knapp 1,2%. Über dem Unternehmen hängt weiterhin das Damoklesschwert namens Glyphosat. Im Prozess um mögliche Vergleichszahlungen muss der Konzern nun seinen Antrag auf Genehmigung erneut überarbeiten. Für den Konzern und seine Anleger geht damit die Hängepartie in die nächste Runde. Deutlich positivere Nachrichten konnte in dieser Woche die Deutsche Telekom (WKN 555750) vermelden: Wie der Konzern am Donnerstag mitteilte, will man bis 2024 stetig weiter wachsen und Aktionäre daran teilhaben lassen. „Wir wollen die starken Entwicklungen der letzten Jahre noch übertreffen und den Konzern mit nachhaltigem Wachstum in die Zukunft führen“, sagte Telekom-Chef Höttges.

Einen erheblichen Beitrag zur Erreichung dieser Ziele leistet bereits heute das stark wachsende US-Geschäft des Bonner Konzerns. Die Telekom, die noch gut 43% der Anteile an T-Mobile US hält, will sich über die nächsten Jahre auch hier die Mehrheit der Anteile sichern, um somit noch stärker vom US-Geschäft zu profitieren.

International

Auch die Kurse an der Wall Street schwanken in dieser Handelswoche zum Teil deutlich hin und her. Sowohl die Inflationsraten als auch die Zinsentwicklung der 10-jährigen US-Staatsanleihen bleiben bei Anlegern weiter im Fokus. Deutlich weniger volatil zeigen sich indes aber die Quartalszahlen einiger US-Großkonzerne wie die des Baumarkt-Riesen Home Depot oder der Supermarktkette Wal-Mart. Auch die Fed konnte die Märkte nach ihrer letzten Zinssitzung wieder etwas beruhigen. Der Dow beendet seine Handelswoche nahezu unverändert bei rund 34.000 Punkten. Weiterhin gefragt unter Stuttgarter Anlegern sind die Papiere der deutschen Impfstoff-Konzerne BioNTech & CureVac.

BioNTech (WKN A2PSR2) unterzeichnete erst gestern Nachmittag einen neuen Vertrag mit der EU über die Lieferung von weiteren 1,8 Millionen Impfstoff-Dosen. Die Aktie kann auf Wochensicht rund 5% zulegen.

Auch CureVac (WKN A2P71U) hofft auf eine baldige Notfallzulassung für seinen Impfstoff. Verschiedenen Medienberichten zufolge arbeitet CureVac bereits an einem Corona-Impfstoff der zweiten Generation. Dieser soll dem Vakzin der Konkurrenz um einiges voraus sein. Bei Aktionären scheinen die Meldungen gut anzukommen - die Aktie gewinnt auf Wochensicht stolze 18%. Für die Papiere des Elektromobilitäts-Konzerns aus den Vereinigten Staaten könnte es bald ungemütlich an der Börse werden - zumindest wenn es nach dem Star-Investor Michael Burry geht. Wie dieser Tage bekannt wurde, hat sich der Shortseller per Ende des ersten Quartals mit über 800.000 Puts auf die Tesla-Aktie eingedeckt. Das entsprach zu diesem Zeitpunkt einer guten halben Milliarde US-Dollar.

Burry sah als einer der wenigen das Platzen der Immobilienblase in den USA voraus. Die Tesla-Aktie (WKN A1CX3T) notiert auf Monatssicht gut 20% tiefer.

Spezialeinblick

Anleger staunten wohl nicht schlecht, als am Montag die CEOs des Telekommunikationsriesen AT&T (WKN A0HL9Z) und des Medien-Konzerns Discovery (WKN A0Q90G) gemeinsam zur Pressekonferenz luden. Was war passiert?

► Der amerikanische Telekom-Konzern AT&T will sein Medien-Geschäft - zu dem vor allem Time Warner gehört - nach wenigen Jahren bereits wieder aus dem Konzern ausgliedern und mit dem Wettbewerber Discovery verschmelzen. Damit entsteht ein neuer Mediengigant.

► Discovery und AT&T wollen mit dem neu entstehenden Konzern vor allem den beiden Streaming-Platzhirschen Disney (WKN 855686) und Netflix (WKN 552484) ordentlich Konkurrenz machen und in den stark wachsenden Streaming-Markt einsteigen. Die Transaktion soll Mitte 2022 abgeschlossen sein.

► Nachdem die Nachricht von Anteilseignern am Montag zunächst sehr positiv aufgenommen worden ist, verlor die AT&T-Aktie im Wochenverlauf deutlich an Wert und notiert rund 10% tiefer. Anleger scheinen einer möglichen Dividendenkürzung im Zuge der Transaktion eher kritisch entgegen zu sehen. Wie der Konzern ankündigte, soll die Dividende nach der Transaktion zunächst gesenkt werden, um verfügbare Mittel für Investitionen in das 5G-Netz und den Breitbandausbau voranzutreiben. Damit würde wohl auch der in den USA so wichtige Titel des „Dividendenaristokraten“ für AT&T fallen.

► Im Mediengeschäft wird es indes weiter spannend bleiben - sowohl für Konsumenten als auch für Anleger.

Disclaimer:

Der vorliegende Marktbericht dient lediglich der Information. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernimmt die Boerse Stuttgart GmbH keine Gewähr. Insbesondere wird keine Haftung für die in diesem Marktbericht enthaltenen Informationen im Zusammenhang mit einem Wertpapierinvestment übernommen. Hiervon ausgenommen ist die Haftung für Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit.

Quelle: Boerse Stuttgart GmbH, www.boerse-stuttgart.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Boerse Stuttgart GmbH verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

AXC0118 2021-05-21/10:56

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