Die Agrarminister von Bund und Ländern wollen über die angespannte Lage auf dem Schweinemarkt beraten. An diesem Freitag plant Bundesministerin Julia Klöckner (CDU) dazu eine Videokonferenz, wie eine Sprecherin am Dienstag in Berlin sagte. Konkret soll es um einen aktuellen Austausch zum entstandenen "Schweinestau" gehen. Hintergrund sind Corona-Ausbrüche beim Personal großer Schlachthöfe und Folgen der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland. Zuerst berichtete die "Neue Osnabrücker Zeitung" darüber.

Man beobachte die Auswirkungen genau, um einzuschätzen, ob, wann und in welchem Umfang mögliche Stützungsmaßnahmen zum Einsatz kommen könnten, hieß es vom Bundesagrarministerium. Mit Blick auf Lösungen für den "Schlachtstau" stünden flexiblere Arbeitszeiten im Fokus. Regelungen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz stünden aber nicht zur Disposition. Bei großen Schlachtbetrieben zeichne sich zudem eine gewisse Entspannung ab. Es sei davon auszugehen, dass sie nun wieder schrittweise Kapazitäten hochfahren können. So könnte zumindest fürs erste eine weitere Vergrößerung des Schlachtstaus gestoppt werden.

Diskutiert wird demnach auch über mögliche Beihilfen zu einer privaten Lagerhaltung von Schweinefleisch. Es komme auf den richtigen Zeitpunkt an, erläuterte das Bundesministerium. Mit der Wirtschaft und der EU-Kommission sei dafür außerdem zu klären, ob genügend Schlacht-, Zerlege- und Kühlkapazitäten zur Verfügung stünden und wie mögliche Zeiträume und eine Finanzierung aussehen könnten.

Neben Engpässen in Schlachtbetrieben macht Schweinehaltern auch ein drastischer Preisrutsch zu schaffen, nachdem die Afrikanische Schweinepest bei Wildschweinen nachgewiesen wurde. Als Konsequenz sind Schweinefleischexporte nach außerhalb der EU vorerst gestoppt./sam/DP/eas

AXC0298 2020-11-24/15:19

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