HALLE (dpa-AFX) - Die deutsche Chemieindustrie fordert bei der ab Oktober geplanten Gasumlage der Bundesregierung eine Entlastung der Branche. Konkret geht es dem Präsidenten des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Christian Kullmann, um eine Befreiung von der Gasumlage für solches Gas, das als Rohstoff genutzt wird, also nicht zur Energieerzeugung, wie er in einem Interview der "Mitteldeutschen Zeitung" (Freitag) sagte. Die chemische Industrie verbrauche jedes Jahr etwa 140 Terawattstunden Gas und "etwas mehr als ein Fünftel davon wird für die stoffliche Verwertung verwendet, also um daraus beispielsweise Zahnpasta oder Folien herzustellen. Hierfür "brauchen wir Ausnahmen, sonst können viele Betriebe das nicht mehr stemmen." Zur Einordnung: die 140 Terawattstunden entsprechen laut der Zeitung etwa dem Jahresverbrauch von sieben Millionen Vier-Personen-Haushalten.

Kullmann, der auch Chef des Essener Chemiekonzerns Evonik ist, stellt dabei klar, dass es ihm nicht um die 80 Prozent des Gases geht, das die Branche zur Energieerzeugung nutzt. So brauchen die Unternehmen Gas zur Erzeugung der hohen Temperaturen, die viele chemische Prozesse benötigen. Angesichts der aktuellen Krise hat die Branchen zwar begonnen, dort wo es möglich ist, Erdgas durch auf anderen Rohstoffe wie Öl und Liquefied Petroleum Gas (LPG) zu ersetzen, noch ist das aber eher ein Tropfen auf den heißen Stein. Umrüstungen brauche Zeit und kosten Geld.

Die geplante Gasumlage selbst wird die Chemieindustrie laut Kullmann circa drei bis dreieinhalb Milliarden Euro pro Jahr kosten. Kullmann wird den VCI noch bis gegen Ende September vorstehen. Nominierter Nachfolger ist der Chef des Leverkusener Kunststoffkonzerns Covestro , Markus Steilemann. Gewählt werden soll er am 29. September./mis

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AXC0034 2022-09-03/12:42

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