Da es sich bei Bitcoins um ein dezentrales Zahlungsmittel handelt, gibt es keine Banken oder andere finanzielle Institutionen, die die Coins in Umlauf bringen. Woher kommen sie also? Bitcoins werden in einem Prozess gewonnen, den man “Mining” nennt. Um diesen nachvollziehen zu können, muss man auch die Blockchain-Technologie, auf der Bitcoins basieren, verstehen.

 

Die Blockchain ist eine Art Register, das öffentlich zugänglich ist. Hier werden alle Transaktionen gespeichert. Um Bitcoins zu gewinnen, nehmen die Miner sich einen Block aus dieser Registerkette und lassen ihn einen komplizierten mathematischen Prozess durchlaufen, der die im Block enthaltenen Informationen verkürzt. Das Endprodukt besteht im Grunde nur noch aus Zahlen und Buchstaben und wird Hash genannt. Ein Hash ist einzigartig, sodass nicht einmal ein einziges Zeichen verändert werden kann, ohne dass sich ein Hash komplett verändert. Für die Herstellung eines Hashs werden auch Informationen aus vorangegangenen Blöcken genutzt, wodurch in gewisser Weise ein Wachssiegel entsteht, welches Manipulationen in der Blockchain verhindert.

 

Wenn ein Miner einen Hash erzeugt, bekommt er dafür Bitcoins. Ganz zu Anfang war es noch relativ einfach, Bitcoins zu schürfen, doch im Laufe der Zeit macht das Bitcoin-Protokoll die Auszahlung immer schwieriger. Miner müssen für eine Bezahlung zum Beispiel einen Hash erstellen, der mit einem bestimmten Zeichen beginnt. Auf einmal wird das ganze Unterfangen deutlich zeit- und stromintensiver. Denn mittlerweile reichen einfache Computer mit guten Grafikkarten nicht mehr aus, um Bitcoins zu schürfen. Man benötigt riesige Mengen an Rechenleistung, weshalb ein Großteil der Bitcoins mittlerweile von Serverfarmen geschürft wird.

 

Bitcoin-Mining in China

Experten sind der Meinung, dass ca. 70 Prozent aller verwendeten Rechenleistung für das Mining von Bitcoins in China verortet werden können. Und das kostet richtig Strom. Allein in China verbrauchen die Schürfer ca. 15,4 Terawattstunden. Es ist davon auszugehen, dass 2018 für Bitcoin-Mining weltweit mehr Strom verbraucht werden wird als in ganz Argentinien.

 

Der hohe Stromverbrauch und die hoch spekulative Natur des Bitcoinmarktes sind der Grund dafür, warum sich die chinesische Regierung ein geordnetes Ende der Mining-Operationen wünscht. Doch das ist leichter gesagt als getan, da sich die chinesischen Notenbanken nicht zuständig fühlen. Stattdessen sollen lokale Behörden mit Verordnungen eingreifen. Diese könnten zum Beispiel mit erhöhten Strompreisen, Auflagen für die Landnutzung von Serverfarmen, steuerlichen Maßnahmen und Umweltregulierungen gegen die großen Mining-Farmen vorgehen. Die Regierung hat zudem ein Handelsverbot verhängt. Die chinesischen Krypto-Börsen schlossen bereits im September 2017.

 

Bitcoin ohne China?

Wie wird sich Chinas Entscheidung auf die weitere Entwicklung von Bitcoin auswirken? Zwar sind solche Verbote immer ein kurzer Rückschlag für Kryptowährungen, aber aus langfristiger Sicht muss man bedenken, dass wir uns momentan noch in der Anfangsphase einer neuen technischen Revolution befinden. Viele Bitcoin-Farmen sehen in der kanadischen Provinz Quebec einen guten Alternativstandort. Auch für China muss die Abwanderung von Farmen nichts Schlechtes bedeuten. Das Land der Mitte hat bereits häufig bewiesen, dass es eigene Alternativen zu westliche Technologien entwickeln kann. Messenger-Systeme und Elektroautos sind nur einige Beispiele dafür.

 

Bereits in der Vergangenheit haben ICO-Verbote zwar anfangs den Bitcoin-Kurs gedrückt, doch konnte sich die Kryptowährung immer wieder erholen. Chinas Maßnahmen werden also wohl kaum das Ende von Bitcoins bedeuten. Die Entscheidung könnte sogar durchaus viele positive Aspekte mit sich bringen. So könnte die Abwanderung der Farmen in andere Länder zum Beispiel eine größere Nachfrage nach erneuerbaren Energien anregen.