In diesen Tagen nehmen zwei folgenreiche Entwicklungen ihren Lauf: Während alle Welt gebannt auf den Ausgang der US-Wahlen achtet, entscheidet Peking über die Prioritäten und Leitlinien der Politik im neuen Fünfjahresplan.

Für die deutsche Exportwirtschaft dürften die Ergebnisse der Chinesen sogar von größerer Bedeutung sein. Grund genug für Anleger, sich einen Überblick zu verschaffen und Ideen zu entwickeln, mit welchen Aktien man sich für die neue Periode positionieren kann.

Darum ist der Fünfjahresplan so wichtig

Die sozialistische Planungswirtschaft wird oft so dargestellt, als ob ein paar alte Herren von oben herab mit realitätsfernen Zielen diktieren, wohin das Land zu steuern hat. In Ostblockländern mag das zum Teil sogar so gewesen sein. Aber in der Volksrepublik China sieht es dann doch etwas anders aus.

Wie das Lokalmedium Global Times berichtet, gingen im Vorfeld mehr als eine Million Vorschläge bei der Planungskommission ein. Anerkannte Fachleute und hochrangige Vertreter von Tausenden von Think Tanks, Behörden, Unternehmen und Universitäten beteiligten sich am Meinungsbildungsprozess.

Mich erinnert das ein bisschen an die Forschungsrahmenprogramme der EU, wo in einem ähnlichen Prozess die Schwerpunkte für einen mehrjährigen Zeitraum festgelegt werden. Allerdings ist das chinesische Programm um ein Vielfaches umfangreicher. Es verbindet in einem ganzheitlich koordinierten Prozess politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und wissenschaftliche Ziele.

Dabei spielt auch eine große Rolle, wie China sich in der Welt positionieren will. Fragen zur Offenheit gegenüber Auslandsinvestitionen, der Mitwirkung in multilateralen Organisationen und der regionalen Integration mit Nachbarländern werden ebenfalls diskutiert.

Sowohl für inländische Akteure als auch für ausländische Handelspartner und Investoren ergibt sich so ein verlässliches Planungsdokument, das aufzeigt, wo sich Chancen ergeben oder auch mit erschwerten Bedingungen zu rechnen ist.

Welche neuen Schwerpunkte nun erwartet werden

Über die letzten vier bis fünf Jahre hat sich eine Menge verändert: Noch 2016 wurde freundschaftlich das Handelsabkommen Trans-Pacific Partnership (TPP) zwischen den USA, China und weiteren Pazifikanrainern unterzeichnet. Nach dem Machtwechsel in den USA wurde die TPP gestoppt und durch einen zähen Handelskrieg ersetzt.

Die Amerikaner setzten alle Hebel in Kraft, um aufstrebende chinesische Konzerne wie Huawei und Bytedance auszubremsen. Dazu gehörte auch ein verfügter Lieferstopp für essenzielle Halbleiterbausteine. Daraus folgt zweifellos, dass die Stärkung der Autonomie und des Ansehens in der Welt ein Kernthema des Fünfjahresplans sein wird.

Mit einer konsequenten Klimapolitik kann Peking Verantwortung für die Welt demonstrieren und sich gleichzeitig von Erdgas- und Ölimporten unabhängiger machen. Präsident Xi gab bereits das Ziel aus, bis 2060 klimaneutral zu werden. Soll dies gelingen, dann müssen die noch dominierenden Kohlekraftwerke nach und nach zurückgefahren und die Investitionen in erneuerbare Energien vervielfacht werden.

Außerdem wird das Land die Anstrengungen verdoppeln, um das eigene Halbleiter-Know-how auszubauen. Daneben erwarten Experten, dass nach Wegen gesucht wird, um die Hegemonie des US-Dollars zu brechen und eine eigene Finanzarchitektur mit Weltgeltung zu errichten.

Welche Unternehmen profitieren könnten

Linda Zhang von Purview Investment sieht den kommenden Börsengang von Ant Financial als ein richtungsweisendes Event, auf das ein nachhaltiger chinesischer Fintech-Boom folgen wird. Umgekehrt bedeutet die chinesische Expansion möglicherweise, dass westliche Fintechs zukünftig mit härterem Wettbewerb außerhalb des Heimatmarkts rechnen müssen.

Was die Beschleunigung der Energiewende angeht, ergeben sich vielfältige Chancen für deutsche Spezialisten. Beispielsweise sehe ich Siemens Energy (WKN: SGAP07) gut positioniert, um den Prozess aktiv mitzugestalten.

Für die Hightech-Strategie wiederum braucht es vor allem Laborausrüstung und Spezialchemikalien. An dieser Front ist deutsche Technologie ebenfalls gefragt. Ich denke dabei auch an Lasertechnik und Maschinen für hochspezialisierte Prozesse wie die chemische Gasphasenabscheidung. Unternehmen wie LPKF Laser (WKN: 645000) und Aixtron (WKN: A0WMPJ) können folglich vielleicht auf wachsende Geschäfte hoffen.

Sicherlich ergeben sich noch viele weitere großartige Potenziale. Deshalb sollten wir als opportunistische Investoren dem Thema Fünfjahresplan die gleiche Aufmerksamkeit widmen wie dem Spektakel in Washington.

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Ralf Anders besitzt Aktien von Siemens Energy. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von LPKF Laser & Electronics.

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