BÖRSE EXPRESS: Wo sehen Sie die Stärke der Wiener Börse im Zertifikatehandel?

CHRISTOPH BOSCHAN: Die Wiener Börse bietet Anlegern im speziell für den Zertifikate-Handel geschaffenen Segment „structured products“ eine Top-Auswahl an Investitionsmöglichkeiten. Im Wesentlichen sind es die Produktanbieter selbst, die als Marktbetreuer ganztägig eine sofortige Ausführung und attraktive Preise für Kunden sicherstellen. Das etablierte Handelssystem XETRA steht für beste Sicherheitsstandards, höchste Zuverlässigkeit und eine innovative Auswahl an Order-Typen. Im Zertifikate-Bereich machen Kunden hauptsächlich von festen Preislimits und Stopps Gebrauch.

Wie sehen Sie die Wiener Börse diesbezüglich im Vergleich mit Frankfurt und Stuttgart positioniert?

CHRISTOPH BOSCHAN: Als Nationalbörse ist die Wiener Börse Handelsplatz und Informationsquelle des Vertrauens für österreichische Anleger. Mit über 7500 Strukturierten Produkte, davon mehr als 5600 Zertifikate und 1900 Optionsscheine, hat sie sich in Österreich als beliebter Sekundärmarkt etabliert. Im Zertifikate-Bereich liegt unser Fokus auf dem österreichischen Anleger. Unsere Umsatzzahlen spiegeln das auch ganz klar wider.

 

Wer sind die wichtigsten Handelsteilnehmer im Wiener Zertifikatehandel?

CHRISTOPH BOSCHAN: Der Home Bias zeigt sich auch in der Emissions-Aktivität an der Wiener Börse. Die heimischen Produktanbieter Erste Group und Raiffeisen Centrobank stellen die größte Produktauswahl zur Verfügung. Sie sorgen laufend für neue Barrieren, spannende Basiswerte und neue Produktideen und bereichern dadurch den österreichischen Markt besonders aktiv. Laufend gehandelt werden die Produkte quer durch die Bank von Kunden aller österreichischen Institute.

 

Welche Initiativen setzt die Wiener Börse AG, um den Zertifikatehandel zu stärken?

CHRISTOPH BOSCHAN: Bildung ist der beste Anlegerschutz. Die Wiener Börse bietet jährlich über 350 Seminare und Weiterbildungsmöglichkeiten, darunter natürlich auch Spezialformate zum Thema Zertifikate. Online auf unserer Website stellen wir ein breites, zeitgemäßes Informationsangebot zur Verfügung. Das erhöht die Sichtbarkeit für alle Segmente und Produkte. Die Wiener Börse berechnet immer wieder neue Indizes und orientiert sich dabei an den Bedürfnissen der Produktemittenten nach neuen Basiswerten. Nicht zuletzt unterstützen wir auch das Zertifikate Forum Austria als Fördermitglied. Ich persönlich freue mich über die Möglichkeit, im Beirat meine Erfahrung einfließen zu lassen und gemeinsam den bereits sehr erfolgreichen Markt weiterzuentwickeln.

 

Welche Zukunftsperspektiven sehen Sie für Zertifikate im Vergleich zu anderen Anlageinstrumenten für Privatanleger?

CHRISTOPH BOSCHAN: Zertifikate ermöglichen privaten Anlegern, wie kaum ein anderes Produkt, in allen Marktlagen zu profitieren. Für jeden Risikoappetit ist etwas dabei, vom kapitalgarantierten Produkt für risikoscheue Anleger bis zum Hebelzertifikat für risikofreudige Anleger. Eine stärkere Nutzung von Zertifikaten durch Private bringt Anlegern besonders in Zeiten niedrigster Zinsen große Vorteile.

 

Wie sehen Sie die „Szene“ der Privatanleger in Österreich, durchaus auch im Vergleich zu Deutschland?

CHRISTOPH BOSCHAN: Der österreichische Zertifikatemarkt ist einer der ältesten in Europa und, gemessen am Pro-Kopf-Volumen, stärker als der deutsche Markt für Strukturierte Produkte. Dieser Erfolg ist den jahrelangen Bemühungen und einem starken Vertriebsapparat der Marktteilnehmer zu verdanken. Der österreichische Investor ist grundsätzlich sehr risikobewusst. Der Trend zur Investition in Garantie-Teilschutz-Zertifikate zeigt das nochmals deutlich auf.

 

 

 

Aus dem Börse Express-PDF vom 27. August