Eine rasche Wiedereröffnung, die Kurzarbeitsregelung sowie die Senkung der Mehrwertsteuer haben in erster Linie dazu beigetragen, das Geschäft wieder auf Kurs zu bringen. Andere Gründe waren aber vor allem der Onlinehandel, der erstaunlicherweise weiterhin gut lief, denn der Lockdown hatte vor allem einen Effekt: Corona-Cocooning. So beschreiben Experten den Rückzug in die eigenen vier Wände und daraufhin das Bedürfnis, sich zu Hause wohlzufühlen und für mehr Gemütlichkeit zu sorgen.

 

Möbelkauf statt Urlaub

 

Das Budget für neue Wohnträume nahmen Verbraucher schließlich von abgesagten Reisen und fehlenden Restaurantbesuchen sowie Freizeitaktivitäten. Etwa 61 Prozent der Menschen in Deutschland gaben in einer Verbraucherumfrage der Offerista Group an, sich eher neue Möbel anzuschaffen, als noch in Corona-Zeiten in den Urlaub zu fahren. Heute erwartet der Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie Jan Kurth nur noch einen Umsatzrückgang von 5 Prozent – das ist zwar immer noch nicht optimal, aber besser als die vor der Krise erwarteten 20 Prozent. Grundsätzlich ist das Thema Wohnen und Einrichten seit Corona stärker in den Fokus der Menschen gerückt, aber auch vor der Krise wurde deutlich, dass die Tendenz zu moderner und teurer Einrichtung zunahm.

 

Küchenmöbel so beliebt wie nie

 

Ein großes Standbein der Möbelindustrie bildet schließlich der Verkauf von Küchen. Von Einsteigermodellen bis hin zu Premium- und Luxusküchen ist natürlich alles dabei – dennoch entscheiden sich vor allem Eigentümer immer häufiger für die hochwertige Variante. Die Küche ist das neue Statussymbol der Deutschen, wo sich immer häufiger der gesamte Alltag abspielt. Dort wird gearbeitet, gekocht und gegessen sowie Gäste versorgt – dementsprechend wohlfühlen und gut aussehen sollte es dann schließlich auch. Auch das ist mit ein Grund, welcher der Möbelindustrie während und nach der Krise zugutekam, denn vor allem in diesem Segment gingen die Verkäufe häufig weiter. In den ersten sieben Monaten des Jahres stiegen hier die Umsätze um 4,8 Prozent.

 

Vor allem der Trend zu offenen Wohnküchen steigt dabei an. Das Design ist heutzutage ebenso wichtig wie die richtige Ausstattung, erklärt Küchenplanerin Angelika Mies vom Magazin Einrichtungsradar.de. „Das Design sollte möglichst pflegeleicht, aber dennoch attraktiv und modern sein. Seit der Krise ist auch der Staumraumbedarf in ein neues Licht gerückt – Kunden verlangen häufiger nach einer großzügigen Innenausstattung, um eine ausreichende Menge an Vorräten unterbringen zu können“, so die Expertin.

 

Die Küchenplanung konnte in der Zeit des Lockdowns schließlich auch am Computer via Online-Beratung durchgeführt werden. Dadurch, dass handwerkliche Tätigkeiten weiterhin erlaubt waren, konnte die Küche schließlich auch eingebaut werden. Hier macht sich auch der psychologische Effekt der Mehrwertsteuersenkung bemerkbar, denn vor allem bei teuren Anschaffungen wurde die Steuersenkung natürlich umso attraktiver.