Der Ausstieg der Commerzbank aus
dem Geschäft mit Wirecard hatte nach Angaben des
früheren Bankchefs Martin Zielke nicht mit Zweifeln an der Deckung
des Kredits zu tun. "Die Werthaltigkeit des Kredits war zu diesem
Zeitpunkt nicht infrage gestellt", sagte Zielke am Donnerstagabend
im Untersuchungsausschuss des Bundestags zum Wirecard-Bilanzskandal.
Hintergrund seien im wesentlichen Zweifel an der Compliance gewesen
- so bezeichnet man die Einhaltung von Gesetzen und freiwilligen
Richtlinien.
Die Commerzbank hatte im April 2019 beschlossen, schrittweise aus
einem Kredit für Wirecard auszusteigen - ein sofortiger Ausstieg sei
nach Einschätzung der Hausjuristen nicht möglich gewesen, sagte
Zielke. Mehrere Banken hatten Wirecard zuvor gemeinsam bis zu 1,75
Milliarden Euro geliehen, die Commerzbank trug davon 200 Millionen.
Der Ausstieg aus einer Geschäftsbeziehung mit einem aufstrebenden
Dax -Unternehmen sei damals durchaus "bemerkenswert"
und ungewöhnlich gewesen, aber von den zuständigen Vorständen
überzeugend begründet worden, sagte Zielke. "Es ging nicht um einen
potenziellen Ausfall, sondern um eine geschäftspolitische
Entscheidung", betonte der ehemalige Vorstandschef. Die
Bundesregierung habe keinen Einfluss auf das Verhalten der
Commerzbank im Fall Wirecard ausgeübt. Zielke hat die Commerzbank im
Herbst 2020 verlassen./tam/DP/he
ISIN DE000CBK1001 DE0007472060
AXC0370 2021-01-14/22:03
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