Die Corona-Pandemie, insbesondere der fast weltweite Lockdown im Frühjahr, hat das Wachstum von Online-Apotheken beschleunigt. Neben dem offensichtlichen Gewinner in Deutschland, dem MDAX-Konzern Shop Apotheke Europe (WKN: A2AR94), gibt es einen weiteren Gewinner aus der DACH-Region, der womöglich noch besser positioniert sein könnte.

Vorteil als Multi-Channel-Apotheke

Die Rede ist von der Zur Rose Group AG (WKN: A0Q6J0), ein Konzern aus der Schweiz mit Hauptsitz in Steckborn, gegründet im Jahr 1993. Das Unternehmen verdient sein Geld hauptsächlich mit der Distribution von Arzneimitteln im Großhandel sowie mit der Online-Versandapotheke Doc Morris, die als Tochtermarke des Unternehmens fungiert. Dabei war der Großkundenbereich 2019 für rund ein Drittel und das Privatkundengeschäft für knapp zwei Drittel des Unternehmensumsatzes verantwortlich.

Mehr als 50 % des Umsatzes des 1.700 Mitarbeiter starken Unternehmens wurden 2019 in Deutschland und mehr als 40 % in der Schweiz erzielt. Im Rest von Europa wird nur ein kleiner Umsatz erzielt, sodass die beiden vorherigen Länder als die Kernmärkte gelten.

Das Unternehmen profitiert fundamental vor allem von zwei Kernaspekten. Erstens beeindrucken die beiden verschiedenen Zahlungsströme des Unternehmens, die miteinander korreliert sind, aber dennoch verschiedene Zielgruppen ansprechen. So fokussiert sich die Marke Zur Rose auf die Belieferung von Ärzten, Krankenhäusern etc., also die Distribution von Arzneimitteln an den Großkunden, während die Marke DocMorris sich auf den Arzneimittelversand an Privatkunden konzentriert.

Hier gilt die Zur Rose Group als einer der großen Profiteure der Corona-Krise und der fortschreitenden Digitalisierung. COVID-19 hat die Bedeutung von Gesundheit erneut verstärkt, weswegen auch Zur Rose als Distributor der Medikamente profitiert. Bedingt durch die fortschreitende Digitalisierung konnte DocMorris in den letzten Jahren einen immer höheren Marktanteil im Apothekengeschäft erreichen.

Die Eigentümerstruktur des Unternehmens gibt ebenfalls Aufschluss darüber, dass dem Unternehmen durch den Markt große Zukunftsperspektiven eingeräumt werden. Zu den größten Aktionären zählen bekannte Vermögensverwalter wie Invesco, J.P. Morgan und Blackrock, obwohl das Unternehmen keinem größeren Index angehört.

Das Wachstum des Unternehmens wird auch durch die letzten Übernahmen begünstigt. Seit 2017 hat Zur Rose Group mehrere Versandapotheken (z. B. Vitalsana, medpex, Apotal) übernommen und damit seinen bestehenden Marktanteil deutlich ausgebaut. Zudem versucht das Unternehmen seinen Anteil im Bereich der Telemedizin mit der Übernahme von TeleClinic auszubauen, dem führenden Anbieter in Deutschland.

Growth-Unternehmen mit attraktivem Einstiegsniveau

Diese hervorragende fundamentale Perspektive wird auch durch gute, quantitative Kennzahlen verstärkt. Als Growth-Unternehmen kann das Unternehmen noch nicht mit Gewinnzahlen überzeugen, bereits 2021 will man jedoch erstmals ein positives EBITDA und 2022 einen positiven Nettogewinn verkünden können.

In den letzten drei Jahren konnte das Unternehmen seinen Umsatz durchschnittlich um mehr als 15 % jährlich erhöhen, und wie im obigen Abschnitt erwähnt, fährt es weiter einen aggressiven Expansionskurs, sodass das Umsatzwachstum in den nächsten Jahren weiter voranschreiten dürfte. Dabei verliert das Unternehmen seine Liquidität jedoch nicht aus den Augen, sondern glänzt auch hier mit guten Zahlen. Ein Verschuldungsgrad von 1,5 und ein Current Ratio (Liquiditätsgrad: kurzfristige Vermögenswerte/kurzfristige Verbindlichkeiten) von fast 3 sind ein Zeichen dafür, dass das Unternehmenswachstum auf soliden Beinen steht.

Obwohl sich der Aktienkurs gegenüber einem Tief im September 2019 zwischenzeitlich mehr als verdreifacht hat, ist die Bewertung noch relativ gering. Wie bereits erwähnt stehen Gewinn-Multiples nicht zur Verfügung, sodass man das Kurs-Umsatz-Verhältnis und das Kurs-Buchwert-Verhältnis für eine Einordnung betrachten muss. Mit einer Bewertung von knapp 1,4 für das KUV und knapp 6,7 für das KBV für das Jahr 2020 (Datum: 09.10.2020, alle Kurse) liegt man damit im unterdurchschnittlichen Bereich vieler Growth-Titel. So liegt das KUV des Konkurrenzunternehmens Shop Apotheke Europe circa doppelt so hoch (2,5).

Zusätzlich zu den überzeugenden Finanzkennzahlen gesellt sich die überzeugende Darstellung seitens der Analysten. Das durchschnittliche „Kaufen“-Signal der Analysten wird durch das durchschnittliche Kursziel verdeutlicht, das mehr als 60 % über dem momentanen Kursniveau liegt. Zu Beginn des Oktobers hat beispielsweise das Analysehaus Jefferies eine neue Kaufempfehlung herausgegeben (Kursziel: 450 Schweizer Franken) und zählt die Aktie zu ihren „Quarterly Best Ideas“ für Q4 im Bereich europäischer Small- und MidCaps.

Zusammenfassung

Das Schweizer Unternehmen Zur Rose Group dürfte auch nach dem Ende der Corona-Pandemie weiter wachsen und von der fortschreitenden Wichtigkeit von Gesundheit und Medizin sowie dank seiner Tochter, der Online-Versandapotheke DocMorris, auch vom Megatrend Digitalisierung profitieren.

Die Wachstumszahlen sind intakt, die Bewertung ist gemessen am Umsatz eher günstig und der Kurs scheint nach dem deutlichen Rücksetzer seit dem Sommer (mehr als 20 % weniger als am Top bei knapp 300 Schweizer Franken) kaufenswert. Zudem verbindet Zur Rose zwei verschiedene Einkommensströme und ist damit innerhalb des Unternehmens diversifiziert. Anleger, die Themen wie Digitalisierung und eine zunehmende Bedeutung von Gesundheit für zukunftsweisend halten, könnten hier zum jetzigen Kursniveau eine Einstiegsmöglichkeit nutzen.

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Christoph Püllen besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Shop Apotheke Europe.

Motley Fool Deutschland 2020