Die Corona-Krise hat an den Kapitalmärkten und in der Realwirtschaft für viel Unruhe gesorgt, und die Auswirkungen lassen sich noch nicht wirklich vollumfänglich erfassen. Sicher ist nur, dass es zu einer schweren Rezession in diesem Jahr kommen wird und dass sich die Börsen nachhaltig erst erholen werden, wenn ein Impfstoff oder ein entsprechendes Medikament gefunden ist. Bis dahin werden größere Schwankungen an der Tagesordnung bleiben. Die Staaten und Notenbanken schießen aus allen „Rohren“, um die Wirtschaft zu stabilisieren und wieder zu stimulieren. Und die Konjunkturprognosen gehen ab 2021 wieder von einem Wirtschaftswachstum aus.

Abwarten und nicht ins Depot schauen, ist aktuell der beste Rat. Jetzt zu verkaufen, würde nur Verluste realisieren und dazu führen, dass später teurer wieder zugekauft werden müsste. Allerdings sollten die Werte schon auf ihre Substanz und ihr Geschäftsmodell überprüft werden. Und vielleicht ist sogar jetzt die richtige Zeit für einen Einstieg: Investoren haben aktuell die seltene, vielleicht einmalige Chance, zu fairen Preisen und mit einem rationalen, vernünftigen Plan und einer langfristigen Strategie, „langweilige“ Cash Flow-Aktien und säkulare Wachstumsaktien extrem günstig zu kaufen. Auf einen weiteren Preisverfall zu wetten, um noch günstiger zu kaufen, kann riskant werden. Denn die Erholung wird kommen. Der Zeitpunkt ist aber noch unklar.

Natürlich gilt auch weiterhin die Regel, dass man den besten Zeitpunkt, um einzusteigen oder zuzukaufen, nicht findet. Aber aktuell sind die Chancen sehr gut, Substanzwerte zu günstigen Preisen einzukaufen und langfristig vom Aufschwung zu profitieren. Für strategisch aufgestellte Investoren, die auf einen Teil ihres Vermögens in den kommenden Jahren verzichten können, ergibt dies auf jeden Fall Sinn.

Die Börsengeschichte zeigt, dass die Aussicht auf einen Aufschwung nach der Corona-Krise nicht Hoffnung oder Wunschdenken ist, sondern Erfahrung. Der langfristige Chart des amerikanischen Aktienmarktes (Dow Jones) beispielsweise zeigt, dass sich über die Zeit immer alle Kursrückgänge ausgeglichen haben – und Krisen gab es in den vergangenen Jahrzehnten mehr als genug. So hat sich der Index von seinem tiefsten Stand mitten in der Finanzkrise am 6. März 2009 (ca. 6600 Punkte) bis Februar 2020 auf rund 29.000 Punkte mehr als vervierfacht. Und auch nach den Ölkrisen, Golfkrieg und den Attentaten vom 11. September 2001 gab es jeweils deutliche Erholungen.

Im DAX lassen sich ähnliche Mechanismen finden. Das DAX-Rendite-Dreieck des Deutschen Aktieninstituts (DAI) zeigt, dass sich in den vergangenen 50 Jahren breit gestreutes und langfristiges Sparen in Aktien ausgezahlt hat. „So konnte man beispielsweise bei einem Anlagezeitraum von 20 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 8,8 Prozent im Jahr auf das angelegte Geld erwirtschaften. Im schlechtesten Fall lag die jährliche Rendite bei 3,3 Prozent, im besten bei 15,2 Prozent“, heißt es bei der Organisation. Oder anders: Wer Ende 1995 Aktien kaufte und bis Ende 2010 hielt, erzielte in diesem Zeitraum eine durchschnittliche jährliche Rendite von 7,8 Prozent – trotz Dotcom-Krise, 11. September und Finanzkrise.

Auch Epidemien hatten in der Vergangenheit immer nur heftige, aber jeweils begrenzte Wirkung. Es ist nachgewiesen, dass Aktienmärkte Massenerkrankungen bislang immer relativ schnell weggesteckt haben. Zwar sind die Folgen der Corona-Pandemie im Vergleich zu Mers oder der Schweinegrippe weitreichender, auch in die Realwirtschaft hinein. Aber es gibt auch ein Wirtschafts- und Börsenleben nach dem Virus. Und Anleger können sich durch gezielte Zukäufe auf diese Phase vorbereiten. Sie sollten die Chancen nutzen und jetzt in interessante und günstig bewertete Titel investieren, um neue Opportunitäten an wieder steigenden Märkten zu erhalten.

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