Der Zuckerkonzern Agrana darf ab sofort Bioethanol, das eigentlich für Treibstoffe gedacht ist, auch für Desinfektionsmittel verwenden. Desinfektionsmittel ist in Österreich seit Wochen Mangelware, auch weil der dafür nötige Alkohol knapp wurde. "Wir beliefern ab Montag per Tankwagen die Desinfektionsmittelhersteller", sagte Agrana-Sprecher Markus Simak am Samstag zur APA.

Agrana produziert in Pischelsdorf in der Nähe von Tulln in Niederösterreich täglich insgesamt rund 600.000 Liter Bioethanol. Normalerweise wird dieser hochprozentige Alkohol dem Benzin beigemischt und als Treibstoff in Verbrennungsmotoren verwendet. Bioethanol wird vorwiegend aus stärkehaltigen Getreidearten wie Weizen oder Mais sowie aus Zuckerrübendicksaft hergestellt.

Das Umweltministerium hat am Freitag eine Ausnahmegenehmigung zur Biozid-Verordnung für die Produktion von Desinfektionsmitteln aus Ethanol und Isopropanol erlassen. Damit darf der von Agrana produzierte Alkohol jetzt auch für Desinfektionsmittel verwendet werden. Beliefert werde allerdings nur die weiterverarbeitende Industrie, nicht einzelne Apotheken, erklärte der Agrana-Sprecher.

Nach Angaben des Agrana-Vorstandsvorsitzenden Johann Marihart sind die Rohstoffe "in genügendem Ausmaß vorhanden. Die Fabrik läuft voll", sagte er im ORF-Radio. Rohstoffe seien bis zum Endes des Jahres vorhanden. Damit könnten neben bestehenden Herstellern auch zum Beispiel Brennereien statt Schnaps Desinfektionsmittel herstellen, wie es hieß.

vas/pro

 ISIN  AT000AGRANA3
 WEB   http://www.agrana.com

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