Das vergangene Jahr hätte für die Münchner kaum schlechter laufen können. Nachdem CTS Eventim lange vom Boom in der Konzert- und Veranstaltungsszene profitiert hatte, traf Corona den Konzern mit voller Wucht. Große Festivals, Tourneen, Konzerte und weitere Veranstaltungen mussten wegen der Pandemie fast das gesamte Jahr ausfallen, die Geschäftsgrundlage brach CTS Eventim nahezu komplett weg.

Das schlug sich auch in der Bilanz drastisch nieder: Sowohl im Tagesgeschäft als auch unter dem Strich schrieb der Konzern Verluste, der Umsatz sackte um über drei Viertel ab. Neben bekannten Open-Air-Festivals wie "Rock am Ring", "Southside" oder "Hurricane", die unter normalen Umständen Zehntausende Menschen anlocken, fielen auch zahlreiche Veranstaltungen in großen Hallen der Pandemie zum Opfer. CTS Eventim betreibt auch die Lanxess-Arena in Köln, Hallen in Kopenhagen und London sowie die Berliner Waldbühne.

Die Konzert- und Veranstaltungsbranche gehört neben Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern zu den am heftigsten getroffenen Wirtschaftssektoren. Und es droht 2021 weiteres Ungemach: In Anbetracht des nach wie vor grassierenden Virus und der hohen Infektionszahlen kündigte CTS erst kürzlich den Ausfall von gleich sieben großen Open-Air-Festivals in Deutschland und der Schweiz an.

Obwohl Konzernchef Schulenberg bereits im vergangenen Sommer von der schwierigsten Phase der Unternehmensgeschichte sprach, hat der Manager seine Zuversicht für die künftige Entwicklung des Konzerns nicht verloren. "Die Zeichen stehen gut, dass angesichts einer immer breiteren Verfügbarkeit von Impfstoffen sowie Schnelltests und dem Fortschritt der Impfkampagnen unsere Branche in den nächsten Monaten den Pfad in Richtung Normalität einschlägt", hatte Schulenberg Ende März bei der Bilanzvorlage gesagt. CTS Eventim zählt zu den Schwergewichten der Branche und konnte die Krise deshalb bislang besser abfedern als kleinere Veranstalter, deren Existenz bedroht ist oder die schon aufgeben mussten.

Der Konzern hat unter anderem mit Kosten- und Effizienzmaßnahmen auf die Pandemie reagiert, Investitionen wurden gekappt. Ende 2020 verfügte das Unternehmen über liquide Mittel in Höhe von gut 741 Millionen Euro und damit nach eigener Einschätzung auch nach einem Jahr Corona über eine "weiterhin sehr solide Finanzbasis"

Wie ungewiss die Lage trotzdem ist, verdeutlicht allerdings die Tatsache, dass CTS Eventim bislang keine Prognose für 2021 gewagt hat. Schulenberg betonte kürzlich dennoch, dass es beim Konzern zu keinem Zeitpunkt eine Schockstarre gegeben habe. Stattdessen sieht der Manager das Unternehmen für den Neustart bestens positioniert, "wenn das Leben auf die Bühnen zurückkehrt und damit auch unser Geschäft".

Wann das in Anbetracht der nach wie vor kritischen Infektionslage und langsamen Impfgeschwindigkeit allerdings der Fall sein wird, scheint hingegen gegenwärtig völlig offen.

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