Wie wir nicht müde werden zu betonen: Es gibt an der Börse eine Menge Weisheiten, von denen sich einige bei genauerer Betrachtung als wenig gehaltvoll erweisen. Hierzu gehört, dass Gold das probate Mittel bei Inflation ist. Kann sein, muss aber nicht!

Entscheidend sind Realzins und Dollar-Kurs.

Erstens ist nicht allein die Inflation entscheidend, sondern die Entwicklung des Realzinses. Der ergibt sich aus der Inflation minus der Nominalzinsen. Da in den USA der Realzins wegen der höheren Leitzinsen und Anleiherenditen steigt bzw. der negative Realzins sich verringert, hat Gold dort derzeit kein leichtes Spiel. Zweitens starrt alle Welt wie das Kaninchen auf den Goldpreis in Dollar. Wenn die US-Währung gegenüber Euro und Co zulegt, wie sie es seit Monaten wegen der anziehenden Zinsen tut, erhalten Anleger mehr Gold pro Dollar. Oder anders herum: Der Goldpreis in Dollar sinkt.

Euro-Anleger sitzen auf fast 20 Prozent Gewinn.

Die Dollar-Stärke bedeutet natürlich, dass Währungen wie der Euro im Vergleich dazu an Kaufkraft verlieren. Folglich braucht es mehr Euro, um eine Unze Gold, die in Dollar berechnet wird, zu kaufen. Oder andersherum: Goldbesitzer in der Euro-Zone können sich über erhebliche Zugewinne mit dem Edelmetall freuen. Seit März 2021 steht ein Plus von 19 Prozent zu Buche – von 1430 auf nun knapp 1700 Euro. Bemerkenswert ist, dass kaum ein Finanzmedium hierzulande auf diese satten Gewinne hinweist. Oder erinnern Sie sich an Stories darüber, wie Euro-Anleger ihre Kaufkraft trotz Inflation mit Gold bewahrt haben?

Ausgleich für Kaufkraftverlust des Euro in Dollar.

Vergleicht man den Zuwachs beim Goldpreis in Euro mit dem Währungspaar Dollar-Euro, zeigt sich: Der Goldgewinn entspricht fast genau dem Verlust des Euro zur US-Währung. Seit März 2021 ist der Euro von 1,23 Dollar auf nun 1,01 Dollar gefallen – das ist ein Minus von 18 Prozent. Dadurch verteuern sich alle Produkte, die auf dem Weltmarkt in Dollar gehandelt oder aus den USA importiert werden, deutlich. Wer einen Teil seines Geldes in Gold investiert hat, kann diesem Kaufkraftverlust aber entgehen, weil der höhere Goldpreis in Euro die Abwertung der Gemeinschaftswährung kompensiert.

Nutzen Sie Gold als Zweitwährung zum Euro!

Welches Fazit lässt sich daraus nun ziehen? Erstens: Das in Dollar gehandelte Edelmetall schützt zuverlässig vor einer Entwertung der eigenen Währung (Euro). Diese Erfahrung haben alle Nationen gemacht, deren Währungen durch unverantwortliche Regierungspolitik weichgekocht oder zu Luft verdampft wurden. Zweitens: Betrachten Sie Gold eher als Zweitwährung denn als Investment-Vehikel, mit dem sich Rendite erzielen lässt. Schwächelt die Erstwährung Euro, dann legt Ihre Zweitwährung Gold unvermeidlich zu. Und drittens: Halten Sie einen Teil dessen, was Sie als Liquiditätsreserve benötigen, in physischem Gold oder als ETCs. Wer die eine Hälfte seiner Liquidität in Euro, die andere Hälfte in Gold hält, hat gute Chancen, sich seine Kaufkraft auf lange Sicht zu bewahren. 

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Aus dem Börse Express PDF vom 05.08. hier zum Download

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