Viele DAX-Aktien haben in den vergangenen Monaten eine vergleichsweise überragende Leistung abgeliefert. Davon kann sich manche US-Tech-Aktie eine Scheibe abschneiden.

Der deutsche Aktienindex lungert mittlerweile seit Monaten vor der Marke von 16.000 Punkten herum. Ein Ausbruch scheint nur eine Frage der Zeit zu sein.

Insbesondere vor dem Hintergrund eines Devisenmarkts, der endlich mal wieder etwas Öl ins Feuer gießt. Alles steht bereit für ein kurzfristiges Kursfeuerwerk.

Langfristig sieht es allerdings düster aus. Sofern man einen wichtigen Megatrend ernst nimmt.

Das perfekte Aufputschmittel für magere Bilanzen

Die US-Notenbank scheint den DAX kräftig aufpumpen zu wollen. Denn nichts anderes passiert, wenn man unterschwellig für die nächsten Jahre eine mehr oder weniger gezügelte US-Geldpolitik ankündigt.

Rein zufällig befand sich der Wechselkurs zwischen Euro und US-Dollar zum Zeitpunkt der Nachricht an der entscheidenden Schwelle eines mehrjährigen Abwärtstrends. Der Abpraller war heftig. Innerhalb von nur 2 Tagen verteuerte sich der US-Dollar zum Euro um satte 2 % (Stand für diese Zahl und alle weiteren Zahlen: 18.06.2021).

Bereits seit 2008 kennt das Währungspaar Euro/US-Dollar nur eine Richtung: steil abwärts. Vom Top trennen uns nunmehr satte 25 %.

Das war eine grandiose Party für Unternehmen aus der Euro-Zone. Wer per se gute Qualität zu bieten hat, konnte den Weltmarkt mit stets sinkenden Preisen beglücken. Genial!

Der Megatrend starker Euro ist eine Gefahr für DAX-Aktien

Und genauso scheint es jetzt weiterzugehen. Schon im Juli oder August 2021 könnte das Währungspaar Euro/US-Dollar im Jahresvergleich ins Minus rutschen.

Gerade für DAX-Aktien ist das ideal. Die Zahlen sind krass. 12 DAX-Unternehmen erwirtschaften allein in den USA mehr Umsatz als in Deutschland. Insgesamt kommen bei den DAX-Mitgliedern rund 80 % vom Umsatz aus dem Ausland (Stand: 2017).

Wenn sich der Trend zum stärkeren US-Dollar kurzfristig durchsetzt, kann das Währungspaar Euro/US-Dollar noch mal locker um 6 % fallen. Allein das könnte den DAX bis Ende des Jahres über die Marke von 17.000 Punkte schieben.

Allerdings ist das mit dem mehrjährigen Abwärtstrend nur die halbe Wahrheit. Es gibt auch einen mehrjährigen Aufwärtstrend, der sich seit der offiziellen Einführung des Euro festgebissen hat.

Dessen Untergrenze steht aktuell bei etwa 1,10 Euro/US-Dollar. War der schwache Euro etwa nur ein Strohfeuer? Ist der starke Euro etwa der wahre Megatrend? Es sieht ganz so aus!

Die Party ist schon bald vorbei

Derzeit rechne ich damit, dass der aktuelle Sinkflug der europäischen Gemeinschaftswährung der letzte kleine Funke im mehrjährigen Abwärtstrend ist. Langfristig wird sich der Megatrend starker Euro aus meiner Sicht durchsetzen.

Für DAX-Aktien wäre das ein schleichendes Ende der automatisch aufpolierten Außenhandelsbilanz. Die Party war schön, solange sie gedauert hat. Doch Kursgewinne müssen demnächst hart erarbeitet werden.

Dann bieten sich allerdings auch Chancen. Wer sich seit jeher über die mangelhafte Innovationsbereitschaft deutscher Konzerne beschwert, könnte eine Überraschung erleben.

Ein härterer Wettbewerb könnte ungeahnte Kräfte freisetzen. Nach einem kurzen Hangover könnte die Kreativität wieder sprudeln.

Bis es so weit ist, bleibe ich DAX-Aktien lieber fern. Der Megatrend starker Euro ist mir einfach ein zu offensichtlicher Störfaktor.

Der Artikel DAX-Aktien: Kurzfristig top, langfristig Flop. Leider! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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