Die Sorgen der Anleger werden nicht kleiner. Brexit, Handelskrieg, Italien – politische Risiken dominieren aktuell die Kapitalmärkte. Zuletzt hatten Zweifel am jüngst geschlossenen Waffenstillstand zwischen den USA und China den Märkten einen kräftigen Seitenhieb verpasst. Der deutsche Leitindex verlor in den letzten fünf Handelstagen etwa 4 Prozent und ist erstmals seit zwei Jahren unter die Marke von 11.000 Punkten gerutscht. Die Gefahr weiterer Ausschläge an den Börsen ist gegeben. Bereits am Dienstag entscheidet das britische Unterhaus über den Brexit-Deal – die Wahrscheinlichkeit, dass der von Premierministerin Theresa May ausgehandelte Kompromiss mit Brüssel scheitern wird ist relativ groß. Eine Weihnachtsrally ist meiner Ansicht nach nur noch ein reines Wunschdenken.

Charttechnik

Am letzten Montag habe ich dazu geraten, auf der Stundenebene den Bereich von 11.560 ins Visier zu nehmen, da die Indizes die Angewohnheit besitzen, besonders oft markante Hochs oder Tiefs anzulaufen, um dort wieder zu drehen. Und siehe da, der deutsche Leitindex sprang auf die Marke von 11.568, dynamische Anschlusskäufe sind ausgeblieben, die Shorties übernahmen das Ruder und haben im Anschluss den Kurs nach allen Regeln der Kunst runterbugsiert – eine Short-Position wurde eröffnet.

Verwaltung

Da die Stärke auf der Unterseite extrem hoch war, und der DAX bereits am ersten Handelstag über 100 Punkte abgeben musste, habe ich meine Verwaltung an die Marktsituation angepasst. Im Klartext: Ich wechselte die Verwaltungsart vom Bewegungshandel in der Stunde auf Bewegungshandel im Tageschart.  Die Idee dahinter: Sollte die Dynamik in den Folgetagen anhalten, so dürfte ein Rutsch unter das letzte Tief bei 11.008 nur noch eine Frage der Zeit sein. Dieses Szenario ist dann auch genauso eingetreten: Der Kurs rutschte unter die besagte Marke und beendete die Woche bei 10.788 Zählern. Nach so einer Abwärtsrally steigt jetzt natürlich die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur.

Aktuell liegt der Stopp für die gesamte Position bei 10.990. Teilverkäufe wären bei 11.200 und bei 11.000 möglich gewesen. Momentan empfehle ich von weiteren Trades abzusehen und eine entsprechende Erholung des Marktes abzuwarten. Den Handel gegen den Trend, überlasse ich wie immer anderen Marktteilnehmern.

Exkurs: Der glatte Verlust

Interessanterweise haben die Händler die wenigsten Probleme, wenn sich der Trade von Anfang an gegen Sie entwickelt. Aus Sicht des Händlers besteht in diesem Fall der geringste Aufwand. Der Trade läuft gegen einen und mit einem vorher kalkulierten Risiko wird man ausgestoppt. Im Klartext: Die glatten Verluste sind einfacher zu handhaben, da sie wenig Gelegenheit bieten Dummheiten anzustellen.

Die Fehler fangen erst dann an, wenn der Trade in die richtige Richtung läuft. In diesem Augenblick trennt sich die Spreu vom Weizen. Der Profi wird ganz entspannt versuchen das Maximale herauszuholen und beim Anfänger wird schlagartig alles anders und manche guten Vorsätze werden über Bord geworfen.

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