Nach vielen Jahren der Sinnsuche wähnt sich QSC (WKN:513700) nun auf einem profitablen Wachstumspfad. Dort ist RIB Software (WKN:A0Z2XN) schon längst. Dem Aktienkurs hat es zuletzt aber trotzdem nicht geholfen. Da beide noch ziemlich am Anfang des Ausrollens ihrer Strategien stehen, sehe ich hier ein spannendes Duell zweier Digitalisierer. Lies hier, warum ich die Aktie von RIB im Moment als attraktiver einschätze.

Die Wolke soll es richten

Noch im Mai feierte RIB die erste Hauptversammlung mit einer Marktkapitalisierung von mehr als einer Milliarde Euro. Nun liegt man wieder weit darunter. Auch der QSC-Chart ist wenig erbaulich und wackelt seit Jahren um die Marke von 1,50 Euro. Dabei haben sich beide eine Menge vorgenommen.

QSC hat sein historisches Telekommunikationsgeschäft kürzlich unter der Marke Plusnet eigenständig aufgestellt und will auch eine strategische Option prüfen. Damit bewegen sich QSC und RIB aufeinander zu: Heute heißen Digitalisierung und Cloud die zentralen gemeinsamen Themen, wenn auch mit anderen Zielgruppen.

Dass beide händeringend qualifiziertes Personal suchen, sagt uns immerhin schon einmal, dass die Dienstleistungen aktuell sehr gefragt sind. Es kann aber auch ein Problem sein, wenn Aufträge abgelehnt werden müssen oder die Fixkosten stark steigen.

So klagt QSC beispielsweise, dass für das Beratungsgeschäft rund um die stark nachgefragte ERP-Software S/4HANA von SAP (WKN:716460) nicht ausreichend Experten am Arbeitsmarkt zu finden sind. Da bei RIB der Vertrieb der eigenen Software im Mittelpunkt steht, wird das Problem dort durch Investitionen in internationale Vertriebspartner gelöst. Ein hoher zweistelliger Millionenbetrag wurde dadurch in diesem Jahr aufgewendet.

Wie es um die Profitabilität steht

Da beide stark in ihre Zukunft investieren, sind ihre aktuellen Ergebnisse noch nicht sonderlich beeindruckend:

Neunmonatszahlen in Mio. EUR RIB Software QSC AG
Umsatz 94,9 (+16 %) 276,4 (+4 %)
Nettogewinn 12,8 (-20 %) 1,6 (-38 %)
Bruttogewinn 55,9 (+12 %) 67,6 (-1 %)
Bruttomarge 59 % 24%

Tabelle: ausgewählte Kennzahlen im Zeitraum Q1–Q3 2018 auf Basis der Neunmonatsberichte 2018. In Klammern: Vergleich zum Vorjahreszeitraum

Auffällig ist die viel höhere Bruttomarge bei RIB. Das liegt vor allem daran, dass beim Geschäftsmodell von QSC noch viel höhere direkte Kosten anfallen. Andererseits ist QSC aktuell vom Umsatz her noch fast dreimal so groß. Unter dem Strich meldeten beide zuletzt Rückgänge. Bei RIB waren z. T. erhöhte Forschungs- und Marketingaufwendungen dafür verantwortlich, bei QSC eine höhere Steuerbelastung.

Ein weiterer Unterschied: Bei RIB überschreitet der Kassenbestand zum 30. September bei Weitem die Schulden, weshalb das Finanzergebnis positiv ausfällt. Bei QSC ist es andersherum. Im Mai 2019 muss dort ein Schuldscheindarlehen refinanziert werden, wofür aus heutiger Sicht ein Großteil der verfügbaren Liquidität und Kreditlinien aufgebraucht wird.

Insgesamt sieht das Bild bei RIB dank der höheren Profitabilität und der robusten Bilanz freundlicher aus. Das drückt sich allerdings auch im Börsenwert aus: Der Marktkapitalisierung von 179 Mio. Euro bei QSC stehen 665 Mio. Euro bei RIB gegenüber (Stand 30.11.), also immer noch fast viermal so viel.

Die Attraktivität der Aktien

QSC ist zwar aktuell umsatztechnisch noch größer, aber wenn es um die längerfristigen Ziele geht, dann hat RIB klar die Nase vorn. Über 10 Mrd. Euro Umsatz sollen perspektivisch erreicht werden. Das Management ist sehr überzeugt, dass das Unternehmen an der Seite von Microsoft (WKN:870747) ein globaler Champion werden kann, was die Implementierung einer vertikalen Cloud für das Bauwesen angeht. Über die neueste Initiative namens McTWO soll jede Menge künstliche Intelligenz hinzukommen, um Prozesse zu verbessern und die Zusammenarbeit noch komfortabler zu gestalten. Da geht schon einiges.

Natürlich hat sich auch QSC einiges vorgenommen, aber dort hält man den Ball eher flach. Die Zugewinne im Cloudgeschäft entsprechen aktuell noch weitgehend den Rückgängen im Outsourcingsegment. Spannend ist allerdings die Verbindung des Cloud- und SAP-Know-hows für die Lösungsentwicklung im Bereich Internet der Dinge. QSC gehört beispielsweise zu den Vorreitern, wenn es um SAPs Innovationsplattform Leonardo geht.

Aber auch wenn eine signifikante Ergebnisverbesserung realistisch ist, wird QSC auf absehbare Zeit sicherlich nicht zu einem Milliardenkonzern. Die aktuelle Bewertung legt für mich nahe, dass in ein paar Jahren Gewinne von nachhaltig über 20 Mio. Euro erwirtschaftet werden sollen. Das ist möglich, aber kein Selbstläufer. Hilfreich wäre es daher, wenn daneben ein lukrativer Deal für Plusnet eingefädelt werden könnte.

Von RIB erwarten die Anleger andererseits nun, dass den großen Worten auch Taten folgen. Das Management muss unter Beweis stellen, dass die Strategie ein langfristiges Turbowachstum ermöglicht. Diesbezüglich habe ich den Eindruck, dass die Bretter, die RIB bohren muss, um ihre Vision Realität werden zu lassen, dicker sind, als anfangs gedacht.

Das ist einerseits schlecht für die kurzfristige Entwicklung. Andererseits könnte es RIB helfen, einen noch breiteren Burggraben zu errichten, um sich gegen Konkurrenten zu behaupten. Wenn das gelingt, dann kann es den Aktionären zunächst relativ gleichgültig sein, wie stark der Gewinn mitwächst. Wichtig ist, den Status eines echten Champions zu erreichen – und die Chancen dafür stehen aus meiner Sicht recht gut.

Mein Fazit: QSC mag eine interessante Nebenwerte-Beimischung sein, aber mit RIB setzt man eindeutig auf den spannenderen Wert, der nun im Vergleich zum Jahresanfang für weniger als die Hälfte zu haben ist.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. Teresa Kersten arbeitet für LinkedIn und sitzt im Vorstand von The Motley Fool. LinkedIn gehört zu Microsoft. The Motley Fool besitzt Aktien von Microsoft. The Motley Fool empfiehlt RIB Software.