Mit ihrem starken Fokus auf Marken für einzelne Assetklassen unterscheidet sich die IMMOFINANZ von ihren Mitbewerbern, die meist einzelne Objekte branden. Ist die IMMOFINANZ nun ein Immobilienkonzern oder ein Markenartikler?

Dietmar Reindl: Beides, das widerspricht sich keineswegs, auch wenn wir hier eine Vorreiterrolle eingenommen haben. Eine Marke gibt Orientierungshilfe, schafft Vertrauen sowie Wiedererkennungswert. Das ist auch in der täglichen Arbeit mit unseren Kunden, unseren Mietern wichtig. Wir sind mit unserem Markenkonzept allerdings einen Schritt weiter gegangen als der Mitbewerb: Statt Immobilien einzeln und unterschiedlich zu branden, haben wir unser Portfolio konsequent an drei Marken - myhive für Office, STOP SHOP für Retail Parks und VIVO! für kleinere Shopping Center – ausgerichtet. Und wir haben das in den zurückliegenden Jahren rasch umgesetzt: Mittlerweile werden bereits mehr als 70% unserer Mieterlöse in Immobilien dieser drei Marken erwirtschaftet.

 

Was war ausschlaggebend für diese Branding-Offensive?

Dietmar Reindl: Die sehr gute Erfahrung, die wir in den zurückliegenden Jahren mit unserer ersten Marke STOP SHOP gemacht haben. Darauf aufbauend haben wir im Jahr 2014 VIVO! gelauncht und Ende 2016 unsere Büromarke myhive vorgestellt. Unsere Marken stehen für hohe Qualität und schaffen Sicherheit und Vertrauen für unsere Mieter. Für uns als großer Immobilienkonzern ist die Markenpolitik zudem ein Wettbewerbsvorteil aufgrund des hohen Standardisierungsgrads. Anstatt viele Einzelkonzepte zu erarbeiten, rollen wir ein einheitliches Konzept mit hohem Wiedererkennungswert aus. Das ermöglicht uns, gleichzeitig rasch zu expandieren und Kosten einzusparen.



myhive – ihre jüngste Büromarke für Büroimmobilien – wurde Ende 2016 vorgestellt. Wie kommt das Konzept bei den Mietern an?

Dietmar Reindl: Sehr gut. Das spiegelt sich nicht nur im Vermietungsgrad wider, sondern auch in den zahlreichen positiven Rückmeldungen. Was mich dabei besonders freut: Wir übertreffen die Erwartungen unserer Mieter. Das beginnt bei der freundlichen und namentlichen Begrüßung beim Welcome Desk und setzt sich bei der angenehmen Atmosphäre fort. Ergänzt wird das Ganze durch unsere zahlreichen Service-Angebote und die Betreuung durch unsere Community Manager bis zur exklusiven Lounge und dem Power-Nap-Raum. Wir sehen unsere Mieter dabei als Gäste – eben wie in einem Hotel. Gleichzeitig nehmen wir auch Rücksicht darauf, wenn sich Raumbedürfnisse ändern. So gewähren wir etwa in einem bestimmten Ausmaß unkomplizierte Flächenrückgabe- und Erweiterungsmöglichkeiten. Bei myhive hat die Vernetzung der Mieter untereinander einen hohen Stellenwert. Unsere neu eingeführten Community Manager kümmern sich daher um den Austausch der Mieter, erkennen Geschäftsmöglichkeiten und vermitteln entsprechende Kontakte. Das reicht von Sportaktivitäten über Afterwork- Events bis hin zu Business Breakfasts, bei denen Experten unter unseren Mietern zu aktuellen Themen referieren. 

 


Wie viele myhive-Gebäude umfasst ihr Portfolio mittlerweile und welche weiteren Pläne für diese Marke haben Sie?

Dietmar Reindl: Wir haben bereits 21 myhive Büroimmobilien in fünf Ländern mit einer vermietbaren Fläche von rund 470.000 m² und rollen das Konzept derzeit auf weitere Gebäude in Wien, Bukarest und Warschau aus. Dabei sind auch Mieter bestehender Bürogebäude direkt an uns herangetreten und haben angefragt, ob die myhive-Marke und die damit verbundenen Services nicht auch auf ihr Gebäude ausgerollt werden könnte. Wir gehen mit dem Konzept auch nach Deutschland.

 

myhive eignet sich aber nicht für jedes Bürogebäude? 

Dietmar Reindl: Das stimmt. Größe und Infrastruktur müssen passen. Also um die 10.000 m² sollte das Büroobjekt jedenfalls aufweisen. Zum anderen ist myhive mit dem starken Community-Gedanken und den zahlreichen Events natürlich ideal für Multitenant-Gebäude. Bei einem Single-Tenant Gebäude, wie etwa unserem neuen trivago-Campus in Düsseldorf, ist der Mieter trivago nicht auf unsere Unterstützung beim gegenseitigen Vernetzen angewiesen.

 

Welche Rolle spielen Innovation und Digitalisierung in ihrem Markenkonzept? 

Dietmar Reindl: Wir beschäftigen uns natürlich mit den Themen, die um „Big Data“ kreisen. Es geht darum, alle relevanten Daten zu erfassen, zu verarbeiten und in entsprechender Form zu nutzen. Dabei helfen neue Technologien. Wir verwenden diese vor allem, um zusätzlichen Kundennutzen zu generieren. Im Einzelhandelsbereich etwa messen wir nicht nur die Besucherzahlen, sondern kombinieren diese Daten mit anderen Quellen, wie etwa Wetter, Events und Umsatz. Damit können wir Marketingaktivitäten optimieren und so, sowohl für unsere Mieter als auch deren Kunden, den Nutzen zu erhöhen. Bei myhive wiederum verwenden wir Apps für Serviceleistungen sowie für Anregungen und Beschwerden.

 

Das heißt, Sie setzen bei der Weiterentwicklung des Konzepts auch auf das Feedback Ihrer Mieter? 

Dietmar Reindl: Das spielt eine wichtige Rolle. Die Kundenzufriedenheit steht auf unserer Prioritätenliste ganz oben. So führen wir im Bürobereich etwa regelmäßige Mieterbefragungen durch und leiten davon Optimierungen ab. Bereits in die Konzeption unserer myhive- Marke sind die Anregungen und Wünsche unserer Mieter eingeflossen. Und diesen partnerschaftlichen Weg werden wir fortsetzen!