Eigentlich gelten ja gerade die Deutschen als recht vorsichtig bei ihren Geldanlagen. Deshalb halte ich es schon für ein interessantes Phänomen, dass sich gerade die ETFs bis in den hintersten Winkel unserer Republik ausgedehnt haben. Bei vielen Anlegern sind sie äußerst beliebt, wenn es um Investitionen an den Aktienmärkten geht. Und auch für die Altersabsicherung werden sie gerne genutzt.

Denn die ETFs gelten als kostengünstige und relativ sichere Anlageklasse, welche zudem auch noch eine marktübliche Rendite aufweist. Die Indexfonds verursachen zwar tatsächlich keine hohen Anlagekosten, doch bei größeren Korrekturen könnten gerade sie mit einem höheren Risiko behaftet sein. Schauen wir uns deshalb heute einmal an, warum beim nächsten Börsencrash gerade die ETFs zu den größten Verlierern gehören könnten.

Gefährliche Index-Abhängigkeit

Kommen wir als erst einmal zu der Frage, wie so ein ETF überhaupt aufgebaut ist. Eigentlich ist die Idee, die dahintersteht, recht simpel. In den meisten Fällen wird mit einem ETF ein Aktienindex detailgetreu nachgebildet. Dies bedeutet, dass alle im Index enthaltenen Aktien eins zu eins und in derselben Gewichtung ins Portfolio des entsprechenden ETFs wandern.

Somit braucht der ETF-Anbieter keine teuren Fondsmanager zu beschäftigen und kann dadurch Kosten sparen. Auch ist die Wertentwicklung eines ETF natürlich an den Index gebunden, welchen er abbildet. Was die Rendite angeht, erreicht man mit einem Indexfonds also in der Regel dasselbe Ergebnis wie die zugrunde liegenden Aktienindizes selbst. Und genau dies ist es wohl, was viele Anleger erreichen wollen.

Doch ist dies wirklich erstrebenswert? Ich denke, hier könnte ein wenig Vorsicht durchaus angebracht sein. Sollten nämlich in einem Börsencrash beispielsweise die Branchen am meisten verlieren, die auch im entsprechenden Index am häufigsten vertreten sind, könnte dies fatale Folgen haben. Hier könnte dann nicht nur die Performance des Index stark leiden, sondern eben auch die Wertentwicklung der entsprechenden ETFs.

Was soll uns dies nun verdeutlichen? Ganz einfach. Nämlich, dass sich die Index-Abhängigkeit der ETFs sehr fatal auf ihre Rendite auswirken könnte. Es ist eben leider so, dass sich die ETFs nicht nur genauso gut, sondern natürlich im umgekehrten Fall auch genauso schlecht wie der zugrunde liegende Index entwickeln.

Gefährlicher Herdentrieb

Auch dieser Umstand könnte die ETFs bei einem Börsencrash noch mehr unter Druck bringen, als sie es vielleicht ohnehin schon sind. Viele Anleger haben ihr Geld ja gerade deswegen in einen ETF investiert, weil sie glauben, dass dieser mit seinem passiven Investmentstil auch das Risiko besser im Griff hat. Doch wie wir etwas weiter oben gesehen haben, muss dies ja nicht unbedingt der Fall sein.

Was könnte passieren, wenn jetzt also gerade diese Anleger mit massiven Kursverlusten konfrontiert werden? Da sie mit solch herben Verlusten möglicherweise gar nicht rechnen, könnte es nun natürlich sein, dass sie aus Angst, noch mehr zu verlieren, ihre so sicher geglaubten ETF-Anteile massenhaft auf den Markt werfen. Und genau dies könnte die Abwärtsbewegung der Kurse eventuell noch zusätzlich verstärken.

Fazit

Wie man sieht, sind also auch ETFs durchaus mit Vorsicht zu genießen. Wer hier investieren möchte, sollte eben nicht nur die Vorteile in den Vordergrund rücken, sondern sich auch der Risiken bewusst sein, die er mit einer Anlage in Indexfonds natürlich auch eingeht. Denn bekanntlich hat nun einmal jede Medaille immer zwei Seiten.

Der Artikel Der nächste Börsencrash kommt bestimmt: Und ETFs könnten die größten Verlierer sein! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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