BÖRSE EXPRESS: Wie schätzen Sie den Trend im Bereich Nachhaltiges Investment in den nächsten Jahren ein und welche Gründe sprechen für ein weiteres Wachstum?

GEORG LEMMERER: Der Trend zeigt klar nach oben und dürfte sich für die nächsten Jahre verstärken. Dank der erhöhten Aufmerksamkeit wurde das Thema Nachhaltigkeit noch stärker in den Blickpunkt gerückt. Neben der steigenden Sensibilisierung in der Bevölkerung, sprechen die Bemühungen auf regulatorischer Seite für weiteres Wachstum. Zudem wird auf EU Ebene mit großem Eifer daran gearbeitet, mehr Kapitalflüsse in nachhaltige Investments zu lenken. Mit Ende dieses Jahres werden bereits die ersten Beschlüsse aus Brüssel erwartet.

 

BÖRSE EXPRESS: Was sind Ihrer Meinung nach die größten Baustellen im Bereich nachhaltiges Investment?

Zuerst ist es wichtig zu sagen, dass es großartig ist, wie sehr der Fokus nun auf nachhaltige Investments gelegt wird. Während vor ein paar Jahren nachhaltiges Investieren als Nische gesehen wurde, stellen sich immer mehr Investoren die Frage, was passiert mit meinem Geld und welchen Impact hat mein Investment. Geld regiert die Welt und immer mehr möchten diese Kraft nutzen, um zu einer Transformation beitragen. Durch die steigende Popularität sind viele Anbieter auf den Zug der Nachhaltigkeit aufgesprungen. Damit steht nun eine große Palette an Produkten zur Verfügung. Diese besitzen aber jeweils ihren eigenen Ansatz und Definition von Nachhaltigkeit. Es ist schwierig für den Anleger, den Überblick zu behalten. Hier helfen sicher Vorgaben aus regulatorischer Sicht, aber auch Gütesiegel können dem Investor eine gewisse Sicherheit und Qualität geben.

 

BÖRSE EXPRESS: Wie ist Ihr Haus im Bereich nachhaltiges Investment aufgestellt?

Schelhammer & Schattera bietet eine ausschließlich nachhaltige Fondspalette an. Daneben werden auch Sparbücher bzw. Online-Sparen nachhaltig angeboten. Unser Superior 1 Ethik - Renten Fonds kann auf einen 30-jährigen Track Record zurückblicken. Damit wird unser Haus wohl zurecht als einer der Pioniere im Bereich Nachhaltigkeit bezeichnet. Der Investmentprozess an sich ist klar strukturiert. Wir arbeiten mit ISS oekom zusammen, die das globale Aktien- und Anleiheuniversum nach unseren strengen Kriterien analysieren. Nach dieser ersten Auswahl wenden wir einen Best-in-Class Ansatz an. Neben den globalen Strategien bieten wir aber auch nun schon seit 10 Jahren einen Aktien Themenfonds, den Superior 6 an. Dieser hat sich schon bei Auflegung auf die Vorgänger der SDGs, die Millenium Goals bezogen. Der Fonds beschäftigt sich mit sieben globalen Herausforderungen und legt den Fokus, neben einem Ausschlusskriterien Overlay, klar auf Positivkriterien.

 

BÖRSE EXPRESS: Wie sehen Sie die Wachstumsaussichten des nachhaltigen Bondmarkts?

ALFRED KOBER: Es ist auch zukünftig mit einem deutlichen Wachstum in diesem Segment zu rechnen. Dies ist einerseits auf ein besonderes Augenmerk privater Investoren auf nachhaltige Investments andererseits auch auf regulatorischen Vorgaben zurückzuführen, die institutionelle Anleger dazu bewegen, verstärkt in solche Investmentvehikel zu veranlagen.

 

BÖRSE EXPRESS: Seit wann wird bei Ihnen der CO2-Fußabdruck der Portfolios erstellt, was ist hier die Zielsetzung, wie erfolgt die ungefähre Berechnung und wo gibt es dabei noch Schwachstellen?

GEORG LEMMERER: Wir haben dieses Jahr begonnen, den CO2-Fußabdruck unserer Fonds auswerten zu lassen. Es war uns ein großes Anliegen den Status Quo unserer Fonds im Bereich der Emissionen zu erfassen und in weiterer Folge auch Handlungsanweisungen ableiten zu können. Der CO2-Fußabdruck unserer Fonds wurde jeweils im Vergleich zu einer globalen Benchmark gestellt und ausgewertet. Die Zielsetzung ist klar: wir gestalten einen positiven Impact mit unseren Fonds. Die Berechnung erfolgt mittels Scope 1- und Scope 2-Emissionen und wird in der sogenannten CO2 Intensität angeben. Die errechneten Kennzahlen beziehen sich auf den Kohlendioxid Äquivalenzwert pro Million Euro Umsatz eines Unternehmens und werden dann nach dem Anteil im Portfolio gewichtet.

Der CO2-Fußabdruck ist noch eine relativ junge Kennzahl und damit sind natürlich einige Schwachstellen verbunden, zum einen ist die Datenbasis noch nicht sehr ausgereift und zum anderen fehlt oft auch noch das „Gefühl“ für die Kennzahl. Was ist hoch, was ist niedrig? Deswegen stellen wir auch die Werte einer globalen Benchmark im Vergleich zu unseren Fonds dar. Trotz all dieser Herausforderungen zeigt sich, dass es immer wichtiger wird, den CO2-Fußabdruck zu erstellen und diese Daten auch der Öffentlichkeit zu Verfügung zu stellen.

 

BÖRSE EXPRESS: Noch sind es mehrheitlich Institutionelle, die in nachhaltige Fonds investieren. Doch auch bei privaten Investoren steigt das Interesse. Wie sieht die Lage diesbezüglich bei Ihren nachhaltigen Fonds aus und merken Sie bereits verstärktes Interesse von Seiten der Privatanleger?

Auch bei uns kommt die Nachfrage mehrheitlich aus dem institutionellen Bereich. Wir merken aber definitiv das steigende Interesse der Privatanleger. Mittlerweile reicht es vielen Privatanlegern nicht mehr nur zu wissen, dass sie in nachhaltige Fonds investiert sind. Viel mehr kommen hier genaue Nachfragen nach Ansatz und Umsetzung des Investmentprozesses. Wir begrüßen diese Entwicklung sehr und freuen uns immer, mit Kunden unseren Anlageprozess und Philosophie zu erörtern.

 

BÖRSE EXPRESS: Wo sehen Sie die größten Hürden für Privatanleger, in nachhaltige Fonds zu investieren?

Zum einen sehe ich sicher ein Beratungsdefizit, viele Berater haben hier noch Bedarf an ausreichendem Know-how, das wird sich aber in den nächsten zwei Jahren ändern. Zum anderen gibt es derzeit ein großes Angebot an nachhaltigen Fonds in vielen verschiedenen Ausprägungen, da könnten sicher Auswahlassistenten helfen. Und das klassische Argument der Performance wird auch immer wieder vorgebracht. Dies können wir mittels attraktiverem Risk-Return-Verhältnis entkräften.

 

BÖRSE EXPRESS: Zum SUPERIOR 1 - Ethik Renten Fonds: Erklären Sie bitte die Auswahl der Wertpapiere für Ihren Fonds anhand von zwei Beispielen.

ALFRED KOBER: Die strategische Ausrichtung des Fonds sieht das Investment in Unternehmensanleihen guter Bonität und Staatsanleihen/Supranationals vor. Grundlegendes Ziel der strategischen Asset-Allocation ist ein in Bezug auf die Portfoliorisiken ausgewogenes Mischportfolio aufzusetzen und in weiterer Folge zu verwalten, dass innerhalb des Veranlagungsrahmens ein bestmögliches Chancen-/Risikoprofil ausweist. Bei der Veranlagung wird auf eine ausgewogene Schuldnerdiversifikation geachtet, wobei besseren Bonitäten größerer Spielraum gewährt wird. Für die Auswahl der Wertpapiere wird eine ganzheitliche Betrachtung einzelner Ertragsbestandteile herangezogen. Darüber hinaus wird ein internes Ratingmodell eingesetzt, um die Schuldnerqualität nach eigenen Maßstäben beurteilen zu können. Im Falle von einem Staatsanleiheinvestment haben wir den Fokus gegenwärtig auf Euro-Emissionen gelegt. Grund dafür sind in erster Linie die hohen Währungsabsicherungskosten für Fremdwährungsanleihen. Als Emittent sehen wir gegenwärtig die European Investment Bank (EIB) als attraktives Investitionsvehikel an. Die Gebietskörperschaft verfügt über höchste Bonität und ist aus unserer Sicht unter Risikogesichtspunkten mit einer Staatsanleihe vergleichbar. Durch die selektive Beimischung dieser Supranationals können wir die Ertragserwartung im Vergleich zu einem klassischen Staatsanleiheportfolio erhöhen. Unternehmensseitig haben wir unter anderem in die voestalpine investiert. Ein österreichisches Vorzeigeunternehmen mit internationaler Ausrichtung. Diese Position im Fonds bietet neben einer soliden fundamentalen Bewertung auch ein attraktives Chancen-/Risikoverhältnis.

 

BÖRSE EXPRESS: Wie sind Sie mit der Performance Ihres Fonds zufrieden?

Wir sind mit der Performance des Fonds sehr zufrieden und freuen uns, für das von unseren Kunden entgegengebrachte Vertrauen. Für uns ist es eine Bestätigung, zum Fonds des Monats gewählt zu werden. Gerade im Anleihebereich waren die letzten Jahre sehr herausfordernd. Durch die stetig sinkenden Zinsen rund um den Globus kommt dem Selektionsprozess eine zentrale Bedeutung zu. Die Performance im Anleihebereich ist angesichts der hohen Barwertgewinne in den vergangenen Jahren außerordentlich gut. Aufgrund der Niedrigzinsphase ist allerdings davon auszugehen, dass die Renditen der Vergangenheit in den kommenden Jahren nicht in diesem Ausmaß fortgeführt werden können. Für einen sicherheitsorientierten Investor bietet der Superior 1 - Ethik Renten Fonds die Möglichkeit, in unterschiedliche Anleihekategorien mit guten Risiko-Ertragskennzahlen zu investieren. < Alle Nominierungen gibt’s hier.Wir sind mit der Performance des Fonds sehr zufrieden und freuen uns, für das von unseren Kunden entgegengebrachte Vertrauen. Für uns ist es eine Bestätigung, zum Fonds des Monats gewählt zu werden. Gerade im Anleihebereich waren die letzten Jahre sehr herausfordernd. Durch die stetig sinkenden Zinsen rund um den Globus kommt dem Selektionsprozess eine zentrale Bedeutung zu. Die Performance im Anleihebereich ist angesichts der hohen Barwertgewinne in den vergangenen Jahren außerordentlich gut. Aufgrund der Niedrigzinsphase ist allerdings davon auszugehen, dass die Renditen der Vergangenheit in den kommenden Jahren nicht in diesem Ausmaß fortgeführt werden können. Für einen sicherheitsorientierten Investor bietet der Superior 1 - Ethik Renten Fonds die Möglichkeit, in unterschiedliche Anleihekategorien mit guten Risiko-Ertragskennzahlen zu investieren. 

Alle Nominierungen gibt’s hier.

Georg Lemmerer

Georg Lemmerer