Deutsche Bundesanleihen sind am Dienstag erheblich unter Druck geraten. Bis zum Nachmittag sank der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,49 Prozent auf 169,46 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg auf minus 0,16 Prozent. Sie liegt damit nur noch unwesentlich entfernt von ihrem höchsten Stand seit März 2020.

Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich im Mai viel stärker als erwartet aufgehellt. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Indikator erreichte den höchsten Wert seit mehr als 21 Jahren. Die Einschätzung der aktuellen Lage verbesserte sich auch, sie wird aber immer noch deutlich negativer gesehen.

"Die Impferfolge und die zu erwartende Erholung im Dienstleistungssektor überwiegen die Nachschubprobleme bei Materialien in der Industrie", schreibt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Der Aufschwung wird dank zu erwartender Öffnungen des Hotel- und Gaststättengewerbes und des Freizeitsektors in den kommenden Monaten vorankommen."

Nicht nur in Deutschland, auch in anderen europäischen Ländern stiegen die Kapitalmarktzinsen spürbar an. Hintergrund sind erneut aufkommende Inflationsängste. Am Mittwoch werden in den USA Teuerungsdaten veröffentlicht, auf die Analysten und Anleger gespannt blicken werden. Es wird damit gerechnet, dass die Inflation einen deutlichen Sprung in Richtung eines zehnjährigen Höchststandes macht.

Die US-Notenbank Fed hat bisher aber noch keine Signale für eine geldpolitische Wende gegeben. Sie verweist auf durch die Corona-Krise ausgelöste Sondereffekte. An den Finanzmärkten jedoch steigen die Inflationserwartungen merklich./jsl/he

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AXC0399 2021-05-11/18:28

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