Die Deutsche Bank rechnet mit vorübergehend sinkenden Immobilienpreisen wegen der Corona-Pandemie. Im ersten Halbjahr dürfte ein heftiger Wirtschaftseinbruch den deutschen Immobilienmarkt erfassen, heißt es in einer am Mittwoch in Frankfurt veröffentlichten Studie. Temporär sei angesichts der hohen Unsicherheit mit fallenden Preisen zu rechnen. Mittelfristig dürften Investoren aber vermehrt Sicherheit in Immobilien-Anlagen suchen.

Die Autoren erwarten in ihrem Basisszenario den größten Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung seit dem Zweiten Weltkrieg, aber auch ein Eindämmen der Pandemie im zweiten Quartal. Beim Neubau sei ein Einbruch wahrscheinlich, auch weil auf Baustellen ausländische Fachkräfte fehlten und Lieferketten stockten, so die Deutsche Bank. Viele Haushalte dürften in einen "Krisenmodus schalten und die Job- und Existenzsicherung in den Vordergrund rücken". Die Bereitschaft umzuziehen, zu bauen und damit die Wohnungsnachfrage insgesamt werde wohl zunächst kräftig zurückgehen. Auch bei den Mieten dürften Erhöhungen vorerst ausbleiben, glauben die Autoren.

Angesichts der eingebrochenen Aktienmärkte dürften Investoren aber mittelfristig erst Recht Geld in die als solide geltenden deutschen Wohnimmobilien stecken. Die Flucht in sichere Anlagen werde bei Wohnungen und Häusern "tendenziell preissteigernd wirken". Bei den Mieten rechnen die Autoren im laufenden Jahr mit einer Stagnation, in manchen Städten mit Rückgängen.

Auch bei Büroimmobilien, die ebenfalls jahrelang boomten, könnte die Corona-Krise der Studie zufolge einen Strukturbruch bringen. Die Zunahme von Homeoffice wegen der Pandemie könnte die Nachfrage nach Büroraum langfristig drücken, Preise und Mieten würden dann fallen. Die Studie reiht sich ein in die Einschätzung von Ökonomen, wonach die Corona-Krise auch den lange boomenden Immobilienmarkt erfasst./als/DP/nas

AXC0364 2020-04-01/16:51

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.