Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) bekommt die schwächelnde Konjunktur zu spüren. Die DBAG setzt traditionell auf Beteiligungen an Unternehmen aus der Industrie, was dem Konzern zuletzt teils wenig erfreuliche Zahlen beschert hat. Langsam berappelt sich die Branche aber, außerdem greift eine Anpassung der Portfoliostrategie. Was bei dem SDax-Unternehmen los ist, wie sich Analysten äußern und wohin sich die Aktie bewegt.

DAS IST LOS BEI DER DBAG:

Private Equity und die Börse sind eigentlich zwei verschiedene Welten, die DBAG will sie aber verbinden. Aktionäre sollen über die DBAG-Aktie von den Gewinnen der nicht börsennotierten Mittelständler im Portfolio profitieren. Die DBAG investiert in mittelständische Unternehmen mit Potenzial und legt dabei einen Schwerpunkt auf die Industriesektoren, in denen der deutsche Mittelstand im internationalen Vergleich stark ist. Zuletzt ist die deutsche Industrie aber ins Schlingern geraten, auch die Kapitalmärkte schwankten. Das wirkt sich direkt auf das Portfolio der DBAG aus.

Das Unternehmen bilanziert den Wert ihrer Beteiligungen nämlich jedes Quartal neu. Beim Verhältnis zwischen Gewinn und Bewertung legt die DBAG die Multiplikatoren an, die an vergleichbaren börsennotierten Firmen abzulesen sind. Wenn also die Aktien einknicken, verliert auch das Portfolio der DBAG an Wert. Im Geschäftsjahr 2018/19 hat die DBAG diese Entwicklung deutlich zu spüren bekommen und musste zwischenzeitlich sogar die Prognose senken.

Im ersten Geschäftsquartal 2019/20 (bis Ende Dezember) hat sich die Lage ein wenig entspannt. Die wieder gute Kapitalmarktentwicklung der börsennotierten Vergleichsunternehmen hat den Verlust der DBAG unter dem Strich auf 0,2 Millionen begrenzt, im Vorjahresquartal lag das Minus noch bei 21,4 Millionen Euro. Der Nettovermögenswert der Private-Equity-Investments lag mit 465,1 Millionen Euro rund 1,5 Prozent unter dem Wert zum jüngsten Bilanzstichtag am 30. September.

Den verhaltenen Ausblick für das Geschäftsjahr 2019/20 bestätigte die DBAG. Demnach geht das Unternehmen nur von einem leichten Anstieg des Nettovermögenswerts aus. Bei den Industrie-Beteiligungen rechnet die Deutsche Beteiligungs AG mit einer gedämpften Entwicklung, der Handelsstreit zwischen den USA und China sowie der Strukturwandel in der Autoindustrie belaste weiterhin.

Dagegen kann die DBAG zunehmend mit Beteiligungen bei IT-Unternehmen und Konzernen aus dem Bereich Healthcare punkten. Die Mittelständler in diesen neuen Fokussektoren hätten sich zuletzt erfreulich entwickelt. Seit 2013 investiert die Deutsche Beteiligungs AG gezielt außerhalb der Bereiche Industrie, Maschinenbau und Autobranche. Das DBAG-Portfolio umfasst aktuell 28 Unternehmensbeteiligungen.

Allgemein sorgt sich die Private-Equity-Branche nach einem langen Boom um die Wertentwicklung ihrer Portfolios. Fürs laufende Jahr stellt sie sich auf mehr Restrukturierungsarbeit ein, zeigt eine Umfrage vom Fachmagazin Finance unter Investmentmanagern, welche die DBAG selbst in Auftrag gegeben hat. Fast zwei Drittel der befragten Beteiligungsmanager halten die Portfolios außerdem für genauso anfällig oder sogar noch anfälliger für Wertminderungen im Vergleich zur Finanzkrise und der folgenden Rezession 2009.

Ende vergangenen Jahres hat die DBAG einen neuen Private-Equity-Fonds initiiert. Die Investoren und die Deutsche Beteiligungs AG selbst haben mehr als eine Milliarde Euro zugesagt, damit übertrifft der DBAG Fund VIII seinen Vorgängerfonds. Das von der DBAG verwaltete Vermögen steigt mit dem DBAG Fund VIII auf rund 2,5 Milliarden Euro.

DAS SAGEN ANALYSTEN:

Die frischen Zahlen zum ersten Geschäftsquartal 2019/20 lagen im Rahmen der zuletzt im Dezember aktualisierten Prognose. Entsprechend sieht Analyst Tim Dawson von der Baader Bank wenige Überraschungen im Zahlenwerk der Deutschen Beteiligungs AG. Die wichtigsten Leistungskennzahlen hätten den zuvor ausgegebenen Zielen entsprochen. Dawson bewertet die DBAG weiterhin als exzellentes langfristiges Investment im Private-Equity-Sektor und hebt die Erfahrung und bisherige Erfolge des Investmentteams im Unternehmen hervor.

Das Analysehaus Warburg Research blickt etwas kritischer auf die Entwicklung bei der DBAG und rät nur zum Halten der Aktie. Analyst Eggert Kuls schrieb vor Veröffentlichung der Zahlen zum ersten Geschäftsquartal, dass ein verbessertes Ergebnis nicht unbedingt eine positive Nachricht sei. Die operative Entwicklung der Beteiligungsunternehmen spiegele das schwache konjunkturelle Umfeld wider, sodass sich nur die höhere Branchenbewertung positiv auswirke.

Die DBAG selbst betont in diesem Zusammenhang immer wieder, dass die Aussagekraft einzelner Quartalsergebnisse im Fall des Unternehmens vergleichsweise gering sei. "Unser Geschäft ist nicht nur nicht linear, es folgt auch keinem saisonalen Muster", heißt es in der jüngsten Quartalsmitteilung.

DAS MACHT DIE AKTIE:

In Reaktion auf die aktuellen Quartalszahlen hat die DBAG-Aktie im Februar zunächst sukzessiv auf zwischenzeitlich über 42 Euro zugelegt, zuletzt aber etwas an Kraft verloren. Grundsätzlich geht die Erholungsbewegung seit August 2019 weiter. Zuvor war das Papier im Verlauf des Jahres 2018 erheblich auf nur noch knapp 30 Euro eingebrochen und bewegte sich dann überwiegend seitwärts.

Vom Rekordhoch bei mehr als 50 Euro vor zwei Jahren ist die Aktie immer noch etwa 10 Euro entfernt. Seit einem Jahr hat sie dennoch schon rund 15 Prozent an Wert gewonnen. Damit hängt die Aktie der Entwicklung des SDax etwas hinterher: Der Nebenwerte-Index ist im gleichen Zeitraum um rund ein Fünftel gestiegen./niw/fba/zb

 ISIN  DE000A1TNUT7

AXC0117 2020-02-20/08:35

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