Der Euro hat die Kursgewinne der vergangenen Handelstage fortgesetzt und ist auf den höchsten Stand seit vier Monaten gestiegen. Am Mittwoch wurde die Gemeinschaftswährung im Vormittagshandel bei 1,1444 US-Dollar gehandelt und damit auf dem höchsten Stand seit März. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Dienstagnachmittag auf 1,1375 (Montag: 1,1329) Dollar festgesetzt.

Am Devisenmarkt zeigte sich eine Dollar-Schwäche, die dem Euro im Gegenzug bereits seit Beginn der Woche Auftrieb verleihen konnte. Nach Einschätzung der Devisenexpertin Antje Praefcke von der Commerzbank wird der Dollar durch die Zuspitzung der Corona-Krise in den USA belastet: "Was ein Markt so gar nicht mag, sind Krisenherde oder Unsicherheitsfaktoren, die außer Kontrolle scheinen." Genau dies würde sich derzeit in den steigenden Infektionszahlen in den USA widerspiegeln. "Das Virus kostet den Dollar mittlerweile seine Funktion als sicherer Hafen, denn die Krise ist im Herzen der USA angekommen", erklärte sie.

Wegen der Corona-Krise hatte die US-Notenbankerin Lael Brainard ein vergleichsweise düsteres Bild der weiteren konjunkturellen Entwicklung in den USA gezeichnet. In einer Rede deutete das Mitglied der US-Notenbank Fed am Dienstagabend eine mögliche Anpassung des Zinsversprechens und der Anleihekäufe der Fed an. Derzeit kämpft die Zentralbank mit Anleihekäufen und einem Versprechen, die Leitzinsen für eine längere Zeit bei Null Prozent zu belassen, gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie an.

Zu den Gewinnern am Devisenmarkt zählte auch das britische Pfund. Im Juni war die Inflation in Großbritannien überraschend gestiegen.

Auch der japanische Yen profitierte von der Dollar-Schwäche und konnte seit dem Morgen im Handel mit der US-Währung zulegen. Zuvor hatte Japans Zentralbank unverändert an der extrem lockeren Geldpolitik festgehalten. Die Geschäftsbanken der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt können sich weiter so gut wie kostenlos Geld bei der Notenbank besorgen. Kredite für Investitionen der Wirtschaft und für Verbraucher sollen weiterhin billig bleiben./jkr/jha/

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AXC0112 2020-07-15/10:56

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