Der Euro ist am Donnerstag nach robusten deutschen Auftragseingängen erneut über 1,19 US-Dollar gestiegen. Mit 1,1916 Dollar erreichte der Kurs am Morgen zwischenzeitlich den höchsten Stand seit Mai 2018. Der Euro hat seine Gewinne jedoch nicht gehalten und fiel deutlich zurück und kostete am Vormittag 1,1847 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Mittwochnachmittag auf 1,1854 (Dienstag: 1,1765) Dollar festgesetzt.

Der Auftragseingang in der deutschen Industrie hat sich nach dem Einbruch in der Corona-Krise im Juni unerwartet stark erholt. Der Auftragseingang legte im Juni um 27,9 Prozent zum Vormonat zu, während Volkswirte im Schnitt mit nur 10,1 Prozent gerechnet hatten. "Der Wert lag so deutlich über den Erwartungen, dass man da schon fast von einem echten Durchbruch reden kann", erklärte Jens-Oliver Niklasch, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). "Natürlich gelten die üblichen Vorbehalte bezüglich eines zweiten Lockdowns, aber diese Zahl macht wirklich Mut für die Konjunktur im zweiten Halbjahr."

Der Euro fiel zunächst etwas zurück. Die jüngste Schwäche des Dollar dürfte aber nach Einschätzung von Commerzbank-Expertin Antje Praefcke anhalten. Sie verweist auf die Unsicherheit rund um die Präsidentschaftswahlen, die dauerhaft lockere Geldpolitik der US-Notenbank und steigende Defizite im Staatshaushalt und der Handelsbilanz. "Entsprechend dürfte der Dollar weiterhin unter Abwärtsdruck bleiben und in Phasen steigender Risikoaversion - wenn überhaupt - nur vergleichsweise wenig an Wert zulegen können", so Praefcke./jsl/jkr/jha/

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AXC0160 2020-08-06/11:25

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