EVN AG: Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2019/20

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EVN AG: Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2019/20

28.05.2020 / 07:30
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Highlights

  * Versorgungssicherheit auch während staatlicher Maßnahmen gegen
    Covid-19-Pandemie stets gewährleistet

  * Solider Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr 2019/20; Konzernergebnis
    stieg dank geringerer Bewertungseffekte aus Absicherungsgeschäften um
    18,4 %

  * Operativ nahezu keine Auswirkungen durch Coronakrise per 31. März 2020,
    jedoch negative unbare Bewertungseffekte von rund 15 Mio. Euro aufgrund
    gestiegener Länderrisikoprämien für Südosteuropa

  * Gesenkter Ausblick für das Geschäftsjahr 2019/20: 180 bis 200 Mio. Euro
    Konzernergebnis

  * Bestätigung der Dividendenpolitik: Basisdividende von 0,47 Euro je Aktie
    soll zumindest konstant bleiben

  * Anstieg des Anteils der erneuerbaren Stromerzeugung auf 53,8 % (Vorjahr:
    39,8 %)

  * Weiterer Ausbau überregionaler Trinkwasserleitungen in Niederösterreich
    zur Abdeckung von Bedarfsspitzen; Bau einer neuen, 60 km langen
    Transportleitung von Krems bis Zwettl

  * Generalunternehmerauftrag für Errichtung einer thermischen
    Klärschlammverwertungsanlage in Hannover

Kennzahlen

  * Umsatz: -4,2 % auf 1.194,4 Mio. Euro

  * EBITDA: +17,7 % auf 388,8 Mio. Euro

  * EBIT: +16,5 % auf 230,7 Mio. Euro

  * Konzernergebnis: +18,4 % auf 152,7 Mio. Euro

  * Nettoverschuldung: 1.191,2 Mio. Euro (30. September 2019: 999,5 Mio.
    Euro)

Energiewirtschaftliches Umfeld

Der temperaturbedingte Energiebedarf lag im ersten Halbjahr 2019/20 in allen
drei Kernmärkten der EVN teils deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt.
Die Marktpreise für Strom, Erdgas und Kohle waren im Berichtszeitraum
rückläufig, während jene für CO2-Emissionszertifikate im Berichtszeitraum
anstiegen.

EBITDA, EBIT und Konzernergebnis über Vorjahresniveau

Die Umsatzerlöse der EVN lagen im ersten Halbjahr 2019/20 mit 1.194,4 Mio.
Euro um 4,2 % unter dem Vorjahresniveau. Zurückzuführen war dies vor allem
auf Rückgänge in der thermischen Erzeugung und im Segment Netze. Eine
positive Entwicklung zeigten hingegen die Energieerlöse in Bulgarien sowie
der Umsatz im internationalen Projektgeschäft.

Korrespondierend mit der Entwicklung der Energieerlöse nahm auch der Aufwand
für Fremdstrombezug und Energieträger im Berichtszeitraum um 12,8 % auf
555,2 Mio. Euro ab. Hauptfaktoren dafür waren der durch die geringere
thermische Erzeugung rückläufige Primärenergieeinsatz, ein Rückgang der
Großhandelspreise sowie niedrigere Bezugsmengen.

Die Fremdleistungen und der sonstige Materialaufwand nahmen - bedingt durch
die Entwicklung im internationalen Projektgeschäft - um 8,4 % auf 132,7 Mio.
Euro zu.

Der Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen Unternehmen mit operativem
Charakter konnte im ersten Halbjahr 2019/20 auf 61,2 Mio. Euro (Vorjahr: 4,6
Mio. Euro) zulegen. Neben einem positiven Einmaleffekt bei der RAG
resultierte dieser Anstieg vor allem aus einer Ergebnisverbesserung bei der
EVN KG. Im Vorjahr hatten gestiegene Großhandelspreise in der Beschaffung
und stichtagsbedingt negative Bewertungseffekte aus Absicherungsgeschäften
die Ergebnisentwicklung der EVN KG negativ geprägt. Demgegenüber negativ
wirkte - vor dem Hintergrund Covid-19-bedingt gestiegener
Länderrisikoprämien - eine Wertminderung von 4,9 Mio. Euro beim
Wasserkraftwerk Ashta.

Das EBITDA erhöhte sich um insgesamt 17,7 % auf 388,8 Mio. Euro. Höhere
Investitionen, die mit der erstmaligen Anwendung von IFRS 16 verbundene
Aktivierung von Nutzungsrechten sowie durch Wertaufholungen per 30.
September 2019 gestiegene Buchwerte von Sachanlagen bewirkten einen Anstieg
der planmäßigen Abschreibungen um 7,8 % auf 143,6 Mio. Euro. Zudem führten
höhere Länderrisikoprämien infolge Covid-19 zu Wertminderungen auf
Energieerzeugungsanlagen in Südosteuropa und auf den Kundenstock in
Nordmazedonien. Die EVN erzielte damit per Saldo ein EBIT von 230,7 Mio.
Euro (Vorjahr: 198,1 Mio. Euro).

Das Finanzergebnis verschlechterte sich im Berichtszeitraum auf -29,1 Mio.
Euro (Vorjahr: -23,1 Mio. Euro). Per Saldo belief sich das Konzernergebnis
auf 152,7 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Anstieg um
18,4 %.

Solide Bilanzstruktur

Die EVN verfügt über eine solide und stabile Kapitalstruktur, die als
Grundlage für die Umsetzung ihrer Investitionsschwerpunkte in
Niederösterreich in den nächsten Jahren dient. Die Nettoverschuldung der EVN
erhöhte sich gegenüber dem 30. September 2019 um 19,2 % auf 1.191,2 Mio.
Euro, unter anderem zurückzuführen auf die Verbuchung von langfristigen
Leasingverbindlichkeiten im Zuge der erwähnten erstmaligen Anwendung von
IFRS 16. Dadurch nahm auch das Gearing auf 29,8 % zu (30. September 2019:
22,0 %).

Im Mai 2020 wurden beide Ratings der EVN von den Rating-Agenturen bestätigt,
Standard & Poor's passte dabei allerdings den Ausblick analog zu jenem für
das Bundesland Niederösterreich, den Hauptaktionär der EVN, von stabil auf
negativ an: Moody's: A1 Rating (Ausblick stabil); Standard & Poor's: A
Rating (Ausblick negativ). Die EVN strebt auch in Zukunft Ratings im soliden
A-Bereich an.

Mittelfristiger Investitionsplan

Die EVN arbeitet weiterhin an der konsequenten Umsetzung ihrer
Investitionsstrategie mit den Schwerpunkten Netzinfrastruktur, erneuerbare
Erzeugung, Naturwärme und Trinkwasserversorgung in Niederösterreich. Die
staatlich verordneten Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung der
Covid-19-Pandemie führen vereinzelt zu Verzögerungen bei Bauvorhaben.

Im Bereich der erneuerbaren Erzeugung setzt die EVN den Windkraftausbau in
Richtung der angestrebten 500 MW fort und errichtet aktuell einen Windpark
in Kettlasbrunn mit einer installierten Leistung von 8,4 MW; die
Inbetriebnahme ist bis Jahresende 2020 geplant. Zudem prüft die EVN auch die
Realisierbarkeit von großflächigen Photovoltaik-Anlagen in ihren
Versorgungsgebieten. Im Bereich Stromnetze leisten die Investitionen einen
wesentlichen Beitrag zu Versorgungssicherheit und -qualität. Ein
zusätzlicher Investitionszyklus beginnt hier aktuell auch durch die
Ausrollung der Smart Meter in Niederösterreich.

Entwicklungen im Energie- und Umweltgeschäft

Energiegeschäft

Die Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie lag im Berichtszeitraum mit
1.155 GWh um 2,4 % unter dem Vorjahresniveau. Zwar konnte die EVN ihre
Windkrafterzeugung trotz geringeren Winddargebots dank der Inbetriebnahme
neuer Windkraftanlagen im Vorjahr steigern; das Wasserdargebot lag jedoch
unter dem Vorjahresniveau.

Die Stromerzeugung aus Wärmekraftwerken verzeichnete einen deutlichen
Rückgang um 44,7 %, da der Einsatz des thermischen Kraftwerks Theiß zur
Netzstabilisierung unter dem Vorjahreswert lag, und die Stromerzeugung aus
Steinkohle im Kraftwerk Dürnrohr im Vorjahr beendet worden war.

Umwelt- und Wassergeschäft

Im ersten Halbjahr 2019/20 konnte die EVN neuerlich einen Anstieg des
Trinkwasserabsatzes in der überregionalen Versorgung und im Endkundenbereich
verzeichnen. Vor diesem Hintergrund und zur Gewährleistung der
Trinkwasserversorgung in höchster Qualität setzt die EVN auf die Errichtung
neuer sowie die Verstärkung bestehender Transportleitungen. Ein Großprojekt
ist dabei der Bau einer neuen, 60 km langen Transportleitung von Krems bis
Zwettl.

Im internationalen Projektgeschäft war die für dieses Geschäftsfeld
zuständige Tochtergesellschaft WTE Wassertechnik zum Stichtag 31. März 2020
mit der Umsetzung von insgesamt neun Projekten in Bahrain, Kroatien, Kuwait,
Litauen, Rumänien und Polen befasst.

Im Bereich der thermischen Klärschlammverwertung verzeichnete die
sludge2energy, ein 50:50 Joint-Venture der WTE Wassertechnik, einen Erfolg.
Im Februar 2020 erhielt das Unternehmen den Zuschlag zur Errichtung einer
thermischen Klärschlammverwertungsanlage in Hannover. Die Anlage mit einer
Kapazität zur Behandlung von 130.000 t entwässertem Klärschlamm pro Jahr
soll Ende 2022 in Betrieb gehen, das Auftragsvolumen beträgt rund 40 Mio.
Euro.

Gesenkter Ausblick für das Geschäftsjahr 2019/20

Wie am 29. April 2020 ad-hoc gemeldet, erwartet die EVN unter der Annahme
durchschnittlicher energiewirtschaftlicher Rahmenbedingungen im zweiten
Halbjahr für das Geschäftsjahr 2019/20 ein Konzernergebnis in einer
Bandbreite von 180 bis 200 Mio. Euro (bisher 200 bis 230 Mio. Euro). Gründe
für die Senkung des Ausblicks waren Auswirkungen der Covid-19-Pandemie
(Verzögerung des Baubeginns beim Abwasserprojekt in Kuwait und die erwähnten
Wertminderungen).

Den Aktionärsbrief über das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2019/20
finden Sie unter www.investor.evn.at.

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   Sprache:        Deutsch
   Unternehmen:    EVN AG
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                   2344 Maria Enzersdorf
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