Der Klimawandel ist von Natur aus inflationär. Steigende Durchschnittstemperaturen, saisonale Schwankungen, Naturkatastrophen und dauerhafte Umweltveränderungen wirken sich negativ auf das Angebot von Gütern und Arbeitskräften aus und erhöhen zugleich die lokale Nachfrage. Die Europäische Zentralbank schätzt, dass ein unkontrollierter Klimawandel die jährliche Gesamtinflation allein in den nächsten zehn Jahren um 1 bis 3 Prozent erhöhen könnte.

Die Alternative heißt Energiewende. Aber auch diese bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Preise. Im Gegensatz zum ungebremsten Szenario sind die inflationären Effekte der Energiewende laut der Studie von Carmignac jedoch sowohl besser vorhersehbar als auch zeitlich begrenzt.

Die Forschungsergebnisse von Carmignac deuten darauf hin, dass zur Begrenzung der Erderwärmung auf das im Pariser Abkommen festgelegte Ziel von 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau eine Inflations-Tetralogie – Greenflation, Fossilflation, Demandflation und Strandflation – die jährliche Inflation in den nächsten zehn Jahren um 1,6 Prozentpunkte erhöhen dürfte, bevor sie mit dem Höhepunkt des Investitionszyklus wieder zurückgeht.

Auch wenn dieses Szenario deutlich besser ist als das ungemilderte Szenario, ist Carmignac der Ansicht, dass diese Übergangsphase die Zentralbanken als Hüter der Preisstabilität vor große Herausforderungen stellen wird. Die Zentralbanken müssen sich entscheiden, ob sie diese vorübergehende Inflation ‘durchwinken’ und damit riskieren, die langfristigen Inflationserwartungen zu enttäuschen, oder ob sie ihr widerstehen und eine Deflation in anderen Teilen der Wirtschaft provozieren.