In den 1950er-Jahren legte der renommierte estnisch-amerikanische Ökonom Ragnar Nurkse einen Großteil der Grundlagen dafür, um zirkuläre Probleme in der Entwicklungsökonomie konsequent durchzudenken. Wie beispielsweise bringt man Wachstum in armen Ländern überhaupt erst in Gang? Daher ist es vielleicht passend, dass Isabel Schnabel ihren Auftritt bei der Ragnar-Nurkse-Vorlesungsreihe nutzte, um kurz die Auswirkungen der Geldpolitik auf das Sparverhalten privater Haushalte zu reflektieren.

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Als Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB) ist sich Schnabel zweifellos bewusst, dass dies recht knifflige theoretische Probleme aufwirft, nicht zuletzt aufgrund verschiedener zirkulärer Rückkopplungsschleifen. In der Praxis scheint es jedoch so, dass das derzeitige Zinsniveau die Haushalte in der Eurozone dazu anregt, mehr zu sparen und weniger auszugeben. Unter Berufung auf Umfrageergebnisse seit den 1980er-Jahren wies Schnabel darauf hin, dass die Sparabsichten für das kommende Jahr noch nie so hoch waren wie heute. Dies wird im „Chart der Woche“ deutlich, der den Nettosaldo der Umfrageteilnehmer zeigt, die ihre Ersparnisse eher erhöhen als reduzieren wollen.

Darüber hinaus haben die privaten Haushalte ihre Ersparnisse aktiv in Termineinlagen umgeschichtet, die über einen längeren Zeitraum höhere Renditen versprechen. Dies könnte teilweise aus Vorsicht geschehen sein, vielleicht auch in der Erwartung weiterer Zinssenkungen durch die EZB. Durch die Dämpfung der Gesamtnachfrage dürfte es für Unternehmen schwieriger werden, die Preise für Waren und Dienstleistungen zu erhöhen, was der EZB wiederum weitere Zinssenkungen ermöglichen würde.

„Wir gehen weiterhin davon aus, dass die EZB den Einlagenzinssatz bei der nächsten EZB-Sitzung am 12. September um 25 Basispunkte auf 3,50 Prozent senken wird“, sagt Ulrike Kastens, Europa-Ökonomin bei der DWS. Zwar war der jüngste Rückgang der Inflation vor allem auf sinkende Energiepreise zurückzuführen, während sich der Anstieg der Dienstleistungspreise von 4,0 Prozent im Juli auf 4,2 Prozent im August beschleunigte. Berichte aus den einzelnen Ländern zeigen, dass insbesondere die Preise für Pauschalreisen und Übernachtungen gestiegen sind.

Nach dem Ende der Urlaubssaison und den Olympischen Spielen in Frankreich dürften diese Preise in den kommenden Monaten etwas nachgeben, allerdings bleibt aufgrund der Lohnerhöhungen ein gewisser Grunddruck bestehen. Dagegen setzte sich der Abwärtstrend bei Konsumgütern fort und die schwächere Binnennachfrage wird in den nächsten Monaten weiteren Abwärtsdruck auf die Preise ausüben. Zweifellos wird die EZB weiterhin eine Vielzahl von Indikatoren beobachten. Dennoch gibt es gute Gründe für ihre wachsende Zuversicht, dass das Inflationsziel von zwei Prozent in nicht allzu ferner Zukunft wieder erreicht werden kann, sagt Kastens. 

 

 

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Konjunktur bleibt eine lahme Schnecke

„Industrie und Bauwirtschaft schwächeln in Österreich nach wie vor. Eine Besserung der Lage ist noch nicht in Sicht. Es droht die längste Rezession der letzten 25 Jahre” - hier - und „Die Krise im (deutschen) Wohnungsbau wird sich noch lange hinziehen” (Seite 3) - die Konjunktur-News sind nicht sonderlich erbaulich...

 

Was geschieht nach der „Korrektur der Korrektur“? an den Finanzmärkten?

Anfang August haben die Finanzmärkte vor dem Hintergrund schwächerer Daten zum US-Arbeitsmarkt und der überraschenden Verschärfung der Geldpolitik in Japan erhebliche Verwerfungen hinnehmen müssen.

 

Die EZB scheint zunehmend ­zuversichtlich - Chart der Woche

Es gibt gute Gründe, warum Europas Geldhüter zunehmend ­zuversichtlich scheinen, ihr ­Inflationsziel von zwei Prozent in nicht allzu ferner Zukunft zu ­erreichen.

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Life Style

Eisenstadt: HERBSTGOLD – Festival

Kunstmesse „viennacontemporary“

Hotel Schachner: Tor zur Wachau

 

MIX

»Vienna Insurance Group hat mit September 2024 das international anerkannte „Great Place To Work”-Gütesiegel für herausragende Unternehmenskultur erhalten. Das resultiert aus einer anonymen Befragung unter den Mitarbeitenden der Vienna Insurance Group (VIG) durch das unabhängige Mitarbeiterumfrageinstitut Great Place To Work. Diese umfasst die fünf Dimensionen Glaubwürdigkeit, Respekt, Fairness, Stolz und Teamgeist.<»Vienna Insurance Group hat mit September 2024 das international anerkannte „Great Place To Work”-Gütesiegel für herausragende Unternehmenskultur erhalten. Das resultiert aus einer anonymen Befragung unter den Mitarbeitenden der Vienna Insurance Group (VIG) durch das unabhängige Mitarbeiterumfrageinstitut Great Place To Work. Diese umfasst die fünf Dimensionen Glaubwürdigkeit, Respekt, Fairness, Stolz und Teamgeist.<
»Internationale Branchennews. Der Auftragsmangel im deutschen Wohnungsbau hat im August nur wenig abgenommen. 50,6 Prozent der Unternehmen klagten darüber, nach 51,3 Prozent im Juli, wie das Ifo-Institut zu seiner Umfrage unter Führungskräften mitteilte. Der Anteil verharrt damit bereits seit neun Monaten über der 50-Prozent-Marke. „Die Krise im Wohnungsbau wird sich noch lange hinziehen”, sagte Ifo-Umfragechef Klaus Wohlrabe voraus.Die deutsche Maschinenbau-Industrie hat im laufenden Jahr deutlich weniger zu tun als erwartet. Die um Preisänderungen bereinigte Produktion wird rund 8 Prozent unter dem Vorjahreswert liegen, schätzt der Branchenverband VDMA. Damit wurde die bisherige Prognose von minus 4 Prozent noch einmal deutlich abgesenkt. Einen noch stärkeren Einbruch hatten die Unternehmen zuletzt im Coronajahr 2020 erlebt. Wegen der bisher schwachen Bestellungen ist auch im kommenden Jahr noch mit einem Produktionsrückgang von 2 Prozent zu rechnen,heißt es.<
»Internationale Unternehmensnews. Die milliardenschweren Übernahmepläne des kanadischen Handelskonzerns Alimentation Couche-Tard für den japanischen Betreiber der 7-Eleven-Ladengeschäfte, Seven&i Holdings, stehen auf der Kippe. Die Japaner schmetterten das Übernahmeangebot der Kanadier ab, die das Unternehmen mit 38,5 Mrd. Dollar (34,7 Mrd. Euro) bewertet hatte. Die Pläne lägen nicht im Interesse der Anteilseigner und könnten die US-Kartellbehörde auf den Plan rufen, da beide Ketten im US-Markt zahlreiche Läden betreiben, erklärte der Vorstand von Seven&i. Couche-Tard setzt nun auf vertrauliche Gespräche mit dem Management, um die Bedenken aus dem Weg zu räumen.
Der aktivistische Investor Cevian hat einem Medienbericht zufolge den Anteil an dem schweizerischen Versicherer Baloise <CH0012410517> deutlich ausgebaut und drängt auf Veränderungen. Mit einem Anteil von 9,4 Prozent sind die Schweden nun der größte Aktionär der Versicherungsgruppe.
Der weltweit zweitgrößte Rückversicherer Swiss Re <CH0126881561> erwartet angesichts höherer Schäden eine weiter wachsende Nachfrage nach Rückversicherungsschutz. Die versicherten Schäden durch Naturkatastrophen lagen 2023 das vierte Jahr in Folge weltweit über 100 Milliarden US-Dollar (rund 90 Mrd teilte das Unternehmen beim jährlichen Branchentreffen in Monte Carlo mit. Das Jahr 2024 gehe mit versicherten Schäden von 60 Milliarden Dollar in den ersten sechs Monaten ebenfalls in diese Richtung. Nach Einschätzung der Swiss Re werden Erstversicherer wie Allianz <DE0008404005> und Zurich <CH0011075394> daher erneut mehr Geld ausgeben, um Risiken an Rückversicherer weiterzureichen. Höhere Immobilienwerte, Urbanisierung und steigende Reparaturkosten dürften die Nachfrage weiter antreiben, heißt es weiter. In den vergangenen Jahren hatten Rückversicherer ihre Preise deutlich angehoben.<
»Internationale Analysenews. JPMorgan hat AB Inbev <BE0003793107> den Status "Positive Catalyst Watch" verliehen. Die fundamentale Einschätzung bleibt mit "Overweight" ebenso aufrecht wie das Kursziel von 72 Euro. 
Barclays hat Adidas <DE000A1EWWW0> von "Overweight" auf "Equal Weight" abgestuft und das Kursziel von 254 auf 215 Euro gesenkt.
Barclays hat das Kursziel für Hermes von 2260 auf 2220 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Overweight" belassen.
Barclays hat Kering von "Equal Weight" auf "Underweight" abgestuft und das Kursziel von 276 auf 210 Euro gesenkt
Barclays hat das Kursziel für LVMH von 860 auf 795 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Overweight" belassen.
Barclays hat Nestle von "Overweight" auf "Equal Weight" abgestuft und das Kursziel von 95 auf 92 Franken gesenkt.
Hauck Aufhäuser Investment Banking hat die Aktien von PVA Tepla <DE0007461006> nach längerer Beurteilungspause mit "Sell" und einem Kursziel von 10,20 Euro wieder in die Bewertung aufgenommen.
Barclays hat das Kursziel für Richemont von 164 auf 150 Franken gesenkt, aber die Einstufung auf "Overweight" belassen.
Hauck Aufhäuser Investment Banking hat Süss Microtec von "Hold" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 63,00 auf 72,10 Euro angehoben. <»Internationale Konjunkturnews. Die wirtschaftlichen Perspektiven im Euroraum haben sich im September überraschend weiter verschlechtert. Der vom Analyseinstitut Sentix erhobene Konjunkturindikator sank um 1,5 auf minus 15,4 Zähler. Es ist der dritte Rückgang in Folge und der tiefste Wert seit Beginn des Jahres. Analysten hatten einen Anstieg auf minus 12,2 Punkte erwartet. Vor allem schwache Stimmungswerte aus Deutschland belasteten den Konjunkturindikator, der auf einer Umfrage unter Investoren basiert. Die Bewertung der aktuellen Lage wurde für die Eurozone erneut schlechter beurteilt. Der entsprechende Unterindikator sank auf den tiefsten Stand seit Ende des vergangenen Jahres. Eine Besserung zeigte sich allerdings bei den Erwartungen. Hier ist der Unterindikator im September nach zwei Rückgängen wieder gestiegen. "Die Konjunktur in Euroland bleibt unter Druck", heißt es von Sentix. Beim erneuten Stimmungsdämpfer sei die deutsche Wirtschaft "maßgeblich beteiligt". Der Stimmungsindikator für die größte Volkswirtschaft der Eurozone ist weiter gefallen, wobei sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen zum dritten Mal in Folge schlechter beurteilt wurden.
Die japanische Wirtschaft ist im zweiten Quartal etwas langsamer gewachsen als zunächst angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt stieg von April bis Juni aufs Jahr hochgerechnet um 2,9 Prozent, wie aus revidierten Regierungsdaten hervorgeht. Das liegt unter der ursprünglichen Schätzung von 3,1 Prozent und unter den Prognosen der Ökonomen, die ein Wachstum von 3,2 Prozent erwartet hatten. <
<ag/red>