Der Aktienmarkt ist nicht immer ganz nachvollziehbar. Sonst hätten es die Unternehmen, die eigentlich grundsolide sind, sich aber kurzfristig in Schwierigkeiten befinden, einfacher. Die Walt Disney Company (WKN: 855686), American Express (WKN: 850226) und Skechers (WKN: 922814) sind alles Unternehmen, die dank langfristiger Pläne durch die Pandemie kommen.

Der Turnaround

Die Reise- und Unterhaltungsbranche hat während der Pandemie akut gelitten. Die Menschen blieben zu Hause und der Unterhaltungsgigant Disney bildet da keine Ausnahme. Seine riesigen Parks, Kreuzfahrten und Resorts sind normalerweise das größte Segment. Doch im dritten Quartal, das am 27. Juni endete, als die meisten seiner Parks noch geschlossen waren, gingen die Einnahmen um 85 % zurück. Das trug zu einem Gesamtrückgang von 42 % bei. Es ist kein Wunder, dass die Wall Street nicht begeistert war.

Aber Disney hat überall seine Finger im Spiel. Auch in der größten und wertvollsten Bibliothek Hollywoods. Kurz vor der Pandemie ging Disney+ an den Start. Das steht in direkter Konkurrenz zu Netflix (WKN: 552484). Der Erfolg hat die Erwartungen übertroffen. Zusammen mit den anderen Streaming-Kanälen Hulu und ESPN+ hat Disney über 100 Millionen Abonnenten und kann Einnahmen erzielen, während die Parks in Schwierigkeiten sind.

Davon abgesehen kündigte Disney eine Neuorganisation seiner Geschäftsbereiche an, die seine Ressourcen auf das Streaming konzentriert. Die Filmstudios von Disney stellten sieben der zehn meistverkauften US-Filme im Jahr 2019. Doch angesichts geschlossener Kinos besteht die Gefahr, dass Kinofilme dort keine hohen Umsätze erzielen. Disney schickte Mulan und Hamilton direkt ins Streaming und verlangte sogar von zahlenden Abonnenten 29,99 USD extra, um Mulan zu sehen. Die neue Unternehmensstruktur soll dafür sorgen, dass die Studios die höchstmöglichen Umsätze erzielen.

Der Aktienkurs ist seit seinem Absturz im März gestiegen und ist jetzt seit einem Jahr um 11 % gefallen. Die Investoren sind beeindruckt von der neuen Ausrichtung des Unternehmens auf das Streaming – aber nicht beeindruckt genug.

Disney wird am 12. November die Gewinne für das vierte Quartal bekannt geben und die Anleger sollten mit einer gewissen Verbesserung gegenüber dem Vorquartal rechnen. Finanzvorstand Christine McCarthy sagte, dass die höheren Umsätze der Streaming-Abonnenten durch Marketingkosten ausgeglichen werden. Dank der vielen neuen Ideen von Disney werden Umsatz und Rentabilität mit der Zeit wieder steigen.

Alles auf eine Karte

American Express ist insofern ein einzigartiges Unternehmen, als es sowohl ein Kreditkartenherausgeber als auch -verarbeiter ist. So verdient man sowohl mit dem Käufer als auch mit dem Verkäufer Geld. Man bietet zudem Lösungen für KMUs. Das Unternehmen bedient eine im Allgemeinen wohlhabende Kundschaft, was in Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs eine gewisse Erleichterung bedeutet. Die Kunden haben in der Regel etwas mehr Geld zur Verfügung. Doch da man besonders auf Reisen und Freizeit setzt, gingen die Ausgaben während der Pandemie natürlich zurück. Dies setzte sich im dritten Quartal, das am 30. September endete, fort. Die Einnahmen gingen gegenüber dem Vorjahr um 20 % zurück, und die Gewinne lagen bei 1,30 USD gegenüber 2,08 USD im letzten Jahr. Das Volumen in den Bereichen Nicht-Reisen und Unterhaltung stieg dagegen gegenüber dem Vorjahr an.

Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr mehrere Übernahmen getätigt. Zuletzt erwarb man das Finanztechnologieunternehmen Kabbage, das Finanzierungslösungen für kleine Unternehmen anbietet. Trotz der hohen Barauslagen für Marketingkosten und Übernahmen erzielte American Express immer noch bedeutende Gewinne. CEO Stephen Squeri sagte, dass das Management langfristig denke und deswegen Geld in Investitionen stecke. Die Zahlen hätten also noch besser aussehen können.

Kein Geringerer als der Investitionsguru Warren Buffett glaubt fest an American Express. Sein Unternehmen Berkshire Hathaway hält mehr als 14 Milliarden USD an AmEx-Aktien, seine viertgrößte Beteiligung. American Express ist zudem das erste US-Finanzdienstleistungsunternehmen, das die Genehmigung erhielt, in China Kreditkarten anzubieten.

Während sich American Express also eindeutig im Wandel befindet, deuten alle Anzeichen auf eine starke Erholung hin. Die Aktien sind im bisherigen Jahresverlauf um 22 % gefallen und werden nur noch zum 24-Fachen der 12-Monats-Gewinne gehandelt. Jetzt ist also ein guter Zeitpunkt, um sich einzukaufen.

Viel Luft nach oben

Skechers ist führend im Bereich Sportschuhe und -bekleidung. Das Unternehmen wurde kritisiert, weil es führende Marken wie Nike (WKN:866993) kopiert, aber das hat die Kunden nicht davon abgehalten, die Produkte zu kaufen. Der Jahresumsatz stieg auf einen Rekordumsatz von 5,22 Milliarden USD im Jahr 2019.

Skechers verfügt über eine starke weltweite Präsenz, obwohl die Leistung in den USA nicht ganz so stark ist. Während des ersten Quartals, als der Lockdown begann, stieg der weltweite Umsatz noch um 9 %. Im zweiten Quartal, das am 30. Juni endete, stiegen die Umsätze in China um 12 %. Der Gesamtumsatz ging um 42 % zurück, aber der E-Commerce stieg um 428 %. Das ist eine wichtige Entwicklung für das Unternehmen, das beim digitalen Fortschritt noch Aufholbedarf hat. Finanzvorstand John Vandemore sagte bei der Telefonkonferenz zum zweiten Quartal, dass Skechers eine neue Website einführen werde, zudem Treuepunkte anbiete. Diese Initiativen bilden den Anschluss zu einem großartigen digitalen Quartal. Die Anleger könnten also im dritten Quartal mit noch besseren Kennzahlen rechnen.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway, Netflix, Nike und Walt Disney und empfiehlt Skechers. Jennifer Saibil besitzt keine der angegebenen Aktien. Dieser Artikel erschien am 30.10.2020 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.

Motley Fool Deutschland 2020