Aktien mit hohen Dividendenrenditen sind für Einkommensinvestoren oftmals ein zweischneidiges Schwert. Einerseits lösen solche Aktien natürlich einen gewissen Reiz aus, denn mit hohen, unüblichen Dividendenrenditen kann man natürlich seinem Einkommensportfolio einen gewissen Kick verleihen. Andererseits können jedoch gerade hohe und zweistellige Dividendenrenditen gewiss auch für größere operative Probleme und damit verbundene Unsicherheiten stehen.

Eine Dividendenaktie, die derzeit wirklich mit einer eher unüblichen Ausschüttung auf sich aufmerksam machen kann, ist die des REIT Senior Housing (WKN: 928485). Bei den derzeitigen Ausschüttungen in Höhe von 0,39 US-Dollar pro Quartal kommt die Aktie nämlich beim aktuellen Kursniveau von 11,73 US-Dollar auf eine Dividendenrendite von satten 13,29 %.

Doch was könnte sich hier verbergen? Dividendenchance oder Dividendenfalle? Finden wir es in einem kleinen Foolishen Check heraus.

Dividendenchance!

Einerseits könnte durchaus einiges dafür sprechen, dass sich hinter der Aktie von Senior Housing letztlich eine hervorragende Dividendenchance verbirgt. Denn aus operativer Sicht könnte sich der REIT seine Dividende zumindest gegenwärtig noch leisten.

So konnte Senior Housing beispielsweise für die ersten neun Monate des aktuellen Geschäftsjahres Funds from Operations (FFO) in Höhe von 1,31 US-Dollar je Aktie generieren, wobei lediglich 1,17 US-Dollar für die Dividenden aufgewendet werden mussten. Zudem rechnet der REIT für das gesamte Geschäftsjahr mit FFO je Aktie in einer Größenordnung von in etwa 1,75 US-Dollar, wodurch das Ausschüttungsverhältnis bei einer Gesamtausschüttung in Höhe von 1,56 US-Dollar bei 89 % liegen würde.

Dieser Wert ist zwar tendenziell hoch, allerdings nicht ungewöhnlich hoch für die steuerprivilegierten REITs, die generell einen Großteil ihrer Erlöse als Dividende an die Anteilseigner ausschütten müssen. Außerdem könnte noch die aktuelle Bewertung mit einem Kurs-FFO-Verhältnis für das laufende Jahr mit einem Wert von lediglich 6,7 dafür sprechen, dass Senior Housing durchaus eine langfristige Dividendenchance sein könnte. Allerdings ist das, wie gesagt, lediglich die eine Seite der Medaille.

Dividendenfalle!

Andererseits könnte es jedoch auch gewisse Faktoren geben, die Senior Housing künftig belasten könnten und die Aktie tendenziell zu einer Dividendenfalle machen dürften. Sogar trotz der momentan noch leistbaren Dividendenausschüttungen.

Wie nämlich ebenfalls beim näheren Blick in das Zahlenwerk von Senior Housing auffällt, handelt es sich bei diesem REIT um einen, der zu den tendenziell eher höher verschuldeten zählt. Gegenwärtig sitzt Senior Housing nämlich auf einem Schuldenberg, der in etwa der Hälfte des Gesamtvermögens des REIT entspricht. Das könnte sich durchaus in den kommenden Monaten oder Jahren als Belastungsfaktor herauskristallisieren.

Die USA sind gegenwärtig nämlich dabei, mächtig an der Zinsschraube zu drehen. Im aktuellen Jahr hat die Fed so bereits vier Mal den Leitzins angehoben, im kommenden Jahr rechnen Marktbeobachter im Schnitt damit, dass zwei weitere Leitzinserhöhungen wahrscheinlich sein dürften.

Das erschwert es Senior Housing womöglich, die Zinsen des Fremdkapitals aufzubringen, was in den kommenden Quartalen die Ergebnisse belasten könnte. Besonders brisant ist an dieser Stelle, dass der REIT eine Milliarde US-Dollar an Fremdkapital mit variabler Verzinsung hat. Daher dürfte es für den REIT in den kommenden Quartalen deutlich teurer werden, die Zinsen für dieses Kreditvolumen aufzubringen und weiterhin die notwendigen Mittel für die Aufrechterhaltung dieser üppigen Dividende übrig zu haben.

Foolishes Fazit

Was wir daher grundsätzlich festhalten können, ist, dass die Dividende von Senior Housing zwar gegenwärtig noch relativ sicher sein könnte, langfristig die Höhe der Ausschüttungen jedoch mit einem großen Fragezeichen versehen sein dürfte.

Die steigenden Zinsen in den USA könnten den hoch verschuldeten REIT mit der variablen Verzinsung durchaus in Turbulenzen bringen, was kurz- bis mittelfristig zu sinkenden Dividenden führen kann.

Dennoch fällt es mir hier bislang schwer, ein wirkliches Fazit zu ziehen. Denn auch wenn die Dividende sogar um die Hälfte gekürzt werden müsste, würde sich die Dividendenrendite immer noch auf einem hohen Niveau von über 6 % befinden.

Es könnte sich daher für Foolishe Einkommensinvestoren mit langem Atem und einer gewissen Toleranz gegenüber potenziellen Dividendenkürzungen möglicherweise anbieten, einen genaueren und tieferen Blick bei diesem interessanten REIT zu riskieren. Trotz der ernsthaften Gefahr der Kürzungen könnte hier nämlich eine interessante, langfristige und weiterhin dividendenstarke Value-Chance lauern.

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Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2019