Das Coronavirus hält nicht bloß die Börsen, sondern auch die Wirtschaft im Würgegriff. Viele Unternehmen börsennotierter Aktien haben in diesen Tagen zu kämpfen. Manchmal existenziell, in den meisten Fällen jedoch lediglich kurzfristig und mit einem gewissen Einfluss auf Quartale oder einzelne Geschäftsjahre.

Dennoch trennt sich in diesen Tagen in gewisser Weise die Spreu vom Weizen vieler börsennotierter Gesellschaften. Insbesondere bei den Kapitalrückführungen zeigt sich in diesen Tagen nämlich, welches Management wirklich weitsichtig denkt. Und wer jetzt an der einen oder anderen Stelle auf die Bremse tritt und das falsche Signal aussendet. Oder aber sogar ineffiziente Entscheidungen trifft.

Werfen wir in diesem Sinne einen Foolishen Blick auf das Wesen der Aktienrückkäufe und der Dividenden. Und warum einige Managements sich jetzt vorwerfen lassen sollten, nicht weit genug gedacht zu haben.

Stopp von Aktienrückkäufen: Ein Fehler!

Wie heißt die erste Regel, wenn man reich werden möchte? Kaufe tief und verkaufe hoch, wird vielen Investoren jetzt in den Sinn kommen. Das heißt in einer volatilen Phase vor allem eines: Jetzt sollten vermehrt Käufer aktiv werden, wenn sie ein Vermögen aufbauen wollen. Etwas, das Foolishe Investoren wohl begriffen haben.

Leider jedoch wohl nicht jedes Management. Viele börsennotierte Gesellschaften wie zuletzt die Münchener Rück (WKN: 843002), aber auch andere große Namen kürzen in diesen Tagen ihr Aktienrückkaufprogramm. Teilweise bestehen diese seit vielen Jahren und es wurden immer fleißig Aktien gekauft und eingezogen. Jetzt, in der Phase der Unsicherheit, ist vorerst Schluss mit vielen solcher Programme.

Ein Fehler, denn auch für Unternehmen selbst gilt, dass Aktienrückkaufprogramme besonders effizient sind, wenn sie günstige Aktien kaufen und einziehen. Um beim Beispiel der Münchener Rück zu bleiben: Im letzten Börsenjahr 2019 sind gemäß offizieller Angaben ca. 4,3 Mio. Anteilsscheine zu einem Kursniveau von durchschnittlich 222 Euro eingezogen worden. Jetzt, wo der Aktienkurs bei knapp 180 Euro liegt, hört man damit auf. Warum? Klar, der offizielle Grund ist, um die Liquidität zu behalten. Aber, mal im Ernst: Wäre es nicht cleverer gewesen, entweder gleichmäßig zu kaufen, oder aber jetzt aus vollen Rohren zu schießen, dafür jedoch womöglich in den vorherigen Jahren weniger zu kaufen?

Andere Unternehmen wie beispielsweise die Softbank (WKN: 891624) oder LTC Properties (WKN: 884625) machen vor, wie es eigentlich sein sollte: Diese Namen haben starke Aktienrückkaufprogramme angekündigt, um die Basis der ausstehenden Aktien signifikant zu verringern. Das schafft bedeutende Mehrwerte für Investoren und effiziente Rückkäufe. So, wie es eigentlich vom Grundprinzip her sein sollte. Auch wenn für Rückkäufe natürlich nicht die finanzielle Basis eines Unternehmens riskiert werden sollte.

Dividendenkürzung: Nicht an die Krise gedacht?

Ähnlich verhält es sich derzeit mit Dividenden. Viele defensive Aktien brüsten sich häufig damit, solide Zahler über Jahre und manchmal auch Jahrzehnte hinweg zu sein. Insbesondere in einfacheren Fahrwassern ist das nicht besonders schwierig, häufig wirf in diesen Zeiten sogar die Dividende signifikant erhöht. Wohl auch in dem Wissen, dass Stabilität und Wachstum bei Auszahlungen inzwischen ein Kriterium ist, das viele Investoren gerne sehen.

Jetzt, in der Korrektur, sind viele für ihre Zuverlässigkeit bekannte Unternehmen dazu übergangen, ihre Dividenden zu kürzen. Oder zu streichen, oder aber zumindest temporär auszusetzen. Das beste Beispiel, was mir dazu einfällt, ist die Deutsche Euroshop (WKN: 748020). Hier stehen Investoren nach ca. zwei Jahrzehnten jetzt vor einer möglichen Nullrunde aufgrund des Coronavirus.

Auch hier wird sich das Management die Frage gefallen lassen müssen, ob die elfjährige Hausse zu Fahrlässigkeit geführt hat. Die eigene Dividende ist in soliden Jahren konsequent angehoben worden. Allerdings gilt es jetzt, Liquidität zu halten, wie die Verantwortlichen im Rahmen dieses Schrittes verkündet haben. Ob dem Management die Zahlung in der Krise zu hoch geworden ist? Möglich. Ein solches Szenario hätte jedoch besser kalkuliert und geplant werden sollten.

Wie gesagt: Auch hier gilt, dass die Stabilität des Unternehmens natürlich Vorrang besitzen sollte. Allerdings existieren auch andere Beispiele, die jetzt Zeichen der Zuversicht aussenden. Realty Income (WKN: 899744), beispielsweise, das ebenfalls über ein gewerbliches Immobilien-Portfolio verfügt, hat erst kürzlich die eigene Dividende moderat angehoben. Für Dividendenjäger ein wertvoller Indikator, dass auch diese Krise gemeistert werden kann.

Jetzt trennt sich die Spreu vom Weizen!

In der aktuellen Korrektur und im Wirtschaftseinbruch trennt sich daher womöglich die Spreu vom Weizen bei den Kapitalrückführungen. Einige wenige Unternehmen gehen jetzt clevere, langfristig gedachte Schritte und kaufen beispielsweise zu den günstigen Konditionen massenhaft eigene Aktien zurück. Oder zahlen weiterhin eine konstante oder sogar moderat erhöhte Dividende aus, was Zuversicht aussendet.

Andere hingegen kürzen Aktienrückkäufe, was in Anbetracht der günstigen Bewertung fragwürdig erscheint. Oder kürzen die eigene Dividende, was womöglich zeigt, dass nicht an Krisenzeiten und ein nachhaltiges Ausschüttungsniveau gedacht worden ist. Das sollte Investoren zu denken geben, ob sich so mancher hier nicht vielleicht verspekuliert hat.

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Vincent besitzt Aktien der Deutsche Euroshop, von LTC Properties, der Münchener Rück und von Realty Income. The Motley Fool empfiehlt Deutsch Euroshop und Softbank.

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