ROUNDUP: 'Wirtschaftsweise' sehen heftige Rezession und Hoffnungsschimmer

BERLIN - Die Corona-Pandemie stürzt die Bundesrepublik in eine der schlimmsten Rezessionen ihrer Geschichte. Weil sie aber eine im Kern gesunde Ökonomie trifft, halten die "Wirtschaftsweisen" aus aktueller Sicht eine schnelle und nachhaltige Erholung für wahrscheinlich. Es gebe "keine massiven strukturellen Verwerfungen", sagte Volker Wieland, einer der drei Top-Ökonomen des Beratergremiums der Bundesregierung, am Montag. "Es ist nicht wie in einem Krieg, wo der Kapitalstock zerbombt wäre und die Arbeiter an der Front sind."

USA: Schwebende Hausverkäufe steigen im Februar überraschend

WASHINGTON - Die Zahl der noch nicht abgeschlossenen Hausverkäufe ist in den USA vor der Zuspitzung der Corona-Krise überraschend gestiegen. Die sogenannten schwebenden Hausverkäufe seien im Februar im Vergleich zum Vormonat um 2,4 Prozent geklettert, teilte die Maklervereinigung National Association of Realtors (NAR) am Montag in Washington mit. Volkswirte hatten hingegen im Schnitt mit einem Rückgang um 1,8 Prozent gerechnet. Die Corona-Krise hatte in den USA erst im März voll zugeschlagen.

VIRUS: Italien denkt über Schritte Richtung Normalität nach

ROM - Angesichts von Hoffnungen auf eine Stabilisierung bei den Corona-Neuinfektionen hat in Italien eine Debatte über Wege zur Lockerung der Beschränkungen begonnen. Gleichzeitig warnten Experten, eine Rückkehr zur Normalität werde nur in kleinen Schritten erfolgen. "Es gibt zwar noch keine Signale eines Rückgangs, doch es geht besser", sagte der Präsident des nationalen Gesundheitsinstitutes ISS, Silvio Brusaferro, der Zeitung "La Repubblica" vom Montag.

Trump will Ölpreisrückgang mit Putin besprechen

WASHINGTON (dpa) - US-Präsident Donald Trump will mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin über den drastischen Verfall des Ölpreises sprechen. Auch der Konflikt zwischen Russland und Saudi-Arabien solle bei dem Telefonat thematisiert werden, sagte Trump am Montag im Gespräch mit dem Nachrichtensender Fox News. "Die haben beide verrückt gespielt", sagte er über die zwei Länder, deren Disput den Ölpreis zuletzt zusätzlich in den Keller gedrückt hat. Dabei spielt allerdings auch der große Einbruch der Nachfrage infolge der Coronavirus-Pandemie eine große Rolle.

ROUNDUP: Inflation sinkt in der Corona-Krise - Energie billiger

WIESBADEN - Die Inflation in Deutschland ist angesichts gesunkener Energiepreise in der Coronakrise auf dem Rückzug. Im März stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat nur noch um 1,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden anhand erster Daten mitteilte. Im Januar und Februar hatte es jeweils einen Zuwachs um 1,7 Prozent gegeben.

VIRUS/ROUNDUP: Regierung sieht keine Anzeichen für Lockerung von Maßnahmen

BERLIN - Eine Woche nach ihrer Einführung ist kein schnelles Ende der Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Sicht. "Wir brauchen alle Maßnahmen unvermindert", betonte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Solange sich die Ausbreitung des Virus in Deutschland nicht deutlich verlangsamt, will die Bundesregierung keinen Zeitplan für eine schrittweise Rückkehr zur Normalität vorlegen. Weitere Verschärfungen sind zunächst aber ebenfalls nicht geplant.

SNB interveniert wohl weiterhin am Devisenmarkt - Liquidität für Corona-Kredite

ZÜRICH - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte in der vergangenen Woche erneut gegen eine Aufwertung des Franken am Devisenmarkt interveniert haben. Darauf deuten die stark angestiegenen Sichtguthaben bei der SNB hin. Allerdings haben wohl auch weitere Faktoren wie die Corona-Notkredite den Anstieg beeinflusst. Die Einlagen der Banken und des Bundes stiegen im Verlauf einer Woche um rund 11,7 Milliarden auf 620,5 Milliarden Franken, wie einer Mitteilung der SNB vom Montag zu entnehmen ist.

Südafrikas Finanzmärkte unter Druck - Moody's stuft Land auf Ramsch ab

FRANKFURT - Die Finanzmärkte Südafrikas haben zu Wochenbeginn unter erhöhtem Druck gestanden, nachdem das Land am Freitag seine letzte Qualitätsbewertung durch eine große Ratingagentur verloren hat. An der Börse in Johannesburg gaben am Montag vor allem Bankaktien nach, während Staatsanleihen Südafrikas von Anlegern abgestoßen wurden. Die Landeswährung Rand fiel zum US-Dollar auf ein Rekordtief. Ein Dollar kostete erstmals mehr als 18 Rand.

Eurozone: Wirtschaftsstimmung bricht drastisch ein

BRÜSSEL - Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum ist im März wegen der Corona-Krise drastisch eingebrochen. Der Economic Sentiment Indicator (ESI) fiel um 8,9 Punkte auf 94,5 Zähler, wie die EU-Kommission am Montag in Brüssel mitteilte. Dies ist der stärkste jemals ermittelte Rückgang des Konjunkturindikators. Analysten hatten allerdings im Mittel einen noch stärkeren Einbruch auf 91,6 Punkte erwartet. Zuvor hatten bereits Stimmungseinbrüche in führenden Volkswirtschaften der Eurozone wie Deutschland oder Frankreich die dramatische Stimmungseintrübung angedeutet.

Spanien: Verbraucherpreise steigen schwächer als erwartet

MADRID - Die Verbraucherpreise in Spanien sind im März schwächer gestiegen als erwartet. Nach Angaben des Statistikamts INE erhöhten sich die nach europäischem Standard ermittelten Lebenshaltungskosten (HVPI) gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,2 Prozent. Analysten hatten einen Zuwachs von im Mittel 0,4 Prozent erwartet. Im Monatsvergleich sank das allgemeine Preisniveau im März um 0,3 Prozent.

VIRUS/Ifo: Deutsche Industrie vor starkem Anstieg der Kurzarbeit

MÜNCHEN - Die deutsche Industrie steht laut einer Umfrage des Ifo-Instituts wegen der Virus-Krise vor einem drastischen Anstieg der Kurzarbeit. In den kommenden drei Monaten erwarten 25,6 Prozent der befragten Unternehmen Kurzarbeit, wie das Ifo Institut am Montag in München mitteilte. Dies sei der höchste Wert seit 2010. Vor drei Monaten habe der Wert nur bei 15,3 Prozent gelegen. An der Umfrage haben 2000 Industrieunternehmen teilgenommen.

VIRUS: Chinas Notenbank senkt kurzfristige Zinsen für Geschäftsbanken

PEKING - Die chinesische Notenbank greift der Wirtschaft des Landes im Kampf gegen die Folgen der Corona-Krise mit niedrigeren kurzfristigen Zinsen für die Banken unter die Arme. Der Zinssatz für Notenbankgeld, das den Geschäftsbanken den Landes im Rahmen sogenannter Repo-Geschäfte für einen Zeitraum von sieben Tagen zur Verfügung gestellt wird, werde von zuvor 2,4 Prozent auf 2,2 Prozent gesenkt, teilte Chinas Zentralbank am Montagmorgen mit. Das Kreditgeschäft habe ein Volumen von 50 Milliarden Yuan (etwa 6,5 Milliarden Euro). Mit der Maßnahme wollen die Notenbanker für ausreichend Liquidität im Finanzsystems sorgen und damit der angeschlagenen Wirtschaft des Landes unter die Arme greifen.

VIRUS/Norwegen öffnet Grenzen für Saisonarbeiter

OSLO - Auf der Suche nach dringend benötigten Arbeitskräften lockert Norwegen seine in der Corona-Krise verschärften Einreisebeschränkungen. Saisonarbeiter aus dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) sollen an den Grenzen nicht mehr abgewiesen werden, sofern sie in der Land- und Forstwirtschaft, im Gartenbau oder in der Lebensmittelindustrie arbeiten sollen, wie das norwegische Justizministerium am Montag mitteilte. Gemäß den norwegischen Einreisebestimmungen gegen eine Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 müssen diese Personen aber zunächst 14 Tage nach der Ankunft in Quarantäne bleiben.

Kundenhinweis:

ROUNDUP: Sie lesen im Konjunktur-Überblick eine Zusammenfassung. Zu diesem Thema gibt es mehrere Meldungen auf dem dpa-AFX Nachrichtendienst.

/jsl

AXC0357 2020-03-30/17:05

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.