ROUNDUP/Gasmangel: Versorger Uniper sucht Hilfe beim Bund - Aktie
stürzt ab
DÜSSELDORF - Weil die Gaslieferungen aus Russland zuletzt drastisch
gesunken sind, gerät der Kraftwerksbetreiber Uniper
in finanzielle Bedrängnis. Der stark von russischem Gas abhängige
Konzern spricht nun mit der Bundesregierung über
Stabilisierungsmaßnahmen. Geprüft werde, wie die Liquidität der
Gesellschaft weiter gesichert werden könne, teilte Uniper am
Mittwochabend in Düsseldorf mit. Die Jahresprognose kassierte das
Management um Konzernchef Klaus-Dieter Maubach. Bereits im ersten
Quartal waren wegen des Russland-Engagements Milliardenverluste bei
den Düsseldorfern aufgelaufen.
Fortum sieht Deutschland bei Uniper in der Pflicht
ESPOO/DÜSSELDORF - Der finnische Mehrheitsaktionär Fortum
sieht bei einer Rettung seiner Kraftwerkstochter
Uniper auch Deutschland in der Pflicht. Nötig sei
eine "nationale und industrieweite Anstrengung", erklärte das
Unternehmen am Donnerstag in einer schriftlichen Stellungnahme. Wie
hoch und wie eine mögliche Unterstützung ausfallen müsste, wollte
Fortum nicht kommentieren. Uniper habe eine von Fortum gewährte
Kreditfazilität von acht Milliarden Euro "teilweise" ausgenutzt,
hieß es weiter. Uniper sollte in der Lage sein, seine
Verpflichtungen zu erfüllen, auch wenn die Gaskürzungen in
Deutschland durch Russland anhielten oder sich sogar ausweiteten.
Kreise: Finanzhilfen aus Finnland für Uniper unwahrscheinlich
ESPOO/DÜSSELDORF - Die Chancen für den in Bedrängnis geratenen
Energiekonzern Uniper auf Hilfen vom finnischen Staat
sind offenbar äußert gering. Die finnische Regierung werde Uniper
wahrscheinlich nicht helfen, sondern sich auf Unipers
Mehrheitseigner Fortum selbst konzentrieren,
berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter
Berufung auf eine mit der Situation vertraute Person. Jedwede
Finanzierung, die Fortum benötigen könnte, werde geprüft, wenn der
Bedarf entstehe, hieß es. An Fortum, das 78 Prozent an Uniper hält,
ist der finnische Staat mit etwas über 50 Prozent beteiligt.
Bundesregierung: Gespräche mit Uniper über Stabilisierungsmaßnahmen
BERLIN - Die Bundesregierung befindet sich nach Darstellung des
Wirtschaftsministeriums mit dem Energieversorger Uniper
in Gesprächen über Stabilisierungsmaßnahmen. Das
sagte eine Sprecherin von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne)
am Donnerstag in Berlin auf Anfrage. Anlass seien die stark
gestiegenen Gaspreise und die reduzierten Liefermengen aus Russland
infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.
Daimler Truck spart bei Bussparte - Gewerkschaft kämpft um Stellen
MANNHEIM/NEU-ULM - Um Kosten zu sparen, will Daimler Truck
einen Teil der Bus-Produktion ins Ausland verlegen.
Die Standorte der Tochter Evobus in Mannheim und Neu-Ulm stünden
aber nicht generell zur Diskussion, teilte ein Sprecher am Mittwoch
mit. "Wir sind der einzige Bushersteller, der in Deutschland
produziert. Und es ist unser erklärtes Ziel, dass das auch in
Zukunft so bleibt." Nun solle mit dem Betriebsrat nach
sozialverträglichen Lösungen für die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter gesucht werden.
USA bestellen Pfizer/Biontech-Impfstoff für 3,2 Milliarden Dollar
WASHINGTON - Die US-Regierung hat im großen Stil weiteren
Corona-Impfstoff von Pfizer und Biontech
für eine geplante Booster-Kampagne im Herbst
bestellt. Konkret gehe es um mindestens 105 Millionen Dosen und ein
Vertragsvolumen von über 3,2 Milliarden Dollar (3,1 Mrd Euro),
teilten die Unternehmen und die Regierung am Mittwoch mit. Die
Lieferungen sollen im Spätsommer beginnen und Impfstoffe sowohl für
Erwachsene als auch für Kinder enthalten. Laut Pfizer-Chef Albert
Bourla geht es dabei auch um Mittel, die speziell gegen neuartigere
Virusvarianten wie Omikron schützen könnten. Der Deal umfasst eine
Kaufoption für weitere bis zu 195 Millionen Dosen, wodurch der
Gesamtumfang auf 300 Millionen Dosen ansteigen könnte.
ROUNDUP: US-Arzneimittelbehörde stoppt Studien an MS-Mittel von
Sanofi teilweise
PARIS - Der Pharmakonzern Sanofi muss bei einem
wichtigen Medikament in der klinischen Prüfung einen Rückschlag
einstecken. Auf Geheiß der US-Arzneimittelbehörde FDA müssen die
Franzosen die weit fortgeschrittenen Studien an dem Medikament
Tolebrutinib teilweise aussetzen, wie der Konzern am Donnerstag in
Paris mitteilte. Das Mittel wird bei Patienten mit Multipler
Sklerose und bei Myasthenia gravis getestet - einer Krankheit, bei
der die Signalübertragung zwischen Nerv und Muskel gestört ist.
Einige der Probanden hatten unter der Behandlung gewisse
Leberschäden entwickelt. Sanofi zeigte sich jedoch weiterhin
zuversichtlich, das Mittel zur Marktreife bringen zu können.
US-Apothekenkette Walgreens Boots Alliance verdient weniger
DEERFIELD - Die US-Drogerie- und Apothekenkette Walgreens Boots
Alliance hat im dritten Geschäftsquartal einen
erheblichen Gewinnrückgang verzeichnet. Dabei belasteten eine 683
Millionen US-Dollar (rund 651 Mio Euro) teure Einigung mit dem Staat
Florida im Zuge der Opioid-Krise sowie Restrukturierungskosten, wie
das Unternehmen am Donnerstag in Deerfield (US-Bundesstaat Illinois)
mitteilte. Unter dem Strich verdiente der Konzern in den drei
Monaten per Ende Mai 289 Millionen US-Dollar, nach knapp 1,2
Milliarden Dollar im Vorjahr.
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AXC0260 2022-06-30/15:20
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