In vielen Regionen dieser Welt sind die Inflationssignale, die sich in den vergangenen Wochen vermehrt bemerkt gemacht haben, nicht mehr zu übersehen. Die weltweiten Impfkampagnen lassen die Hoffnung auf eine wirtschaftliche Erholung steigen; die Investitionsfreudigkeit und somit auch die Nachfrage nach Kapital steigen – und gehen mit einem Zinsanstieg an den Anleihenmärkten einher.

Höhere Rohstoffpreise werden oftmals als Vorboten für eine anstehende Inflation betrachtet. Ein Beispiel dafür ist Kupfer. Der Preis des Industriemetalls ist alleine in diesem Jahr schon um etwa 15 Prozent angestiegen und befindet sich nun auf einem Zehn-Jahres-Hoch. Nach einem erneuten Angriff von Huthi-Rebellen auf saudi-arabische Ölfelder Anfang März ging es auch mit den Ölpreisen kräftig nach oben. Die Sorte Brent Crude Oil kratzte an der Marke von USD 70 und war auf gutem Wege, das Vor-Corona-Niveau zu erreichen, bevor eine Korrektur Richtung USD 60 einsetzte.

Ein weiterer Grund für die höheren Inflationserwartungen sind die außerordentlichen geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen, welche während der Corona-Pandemie weltweit von den Regierungen verfolgt wurden. Alleine in den USA wurde jüngst unter dem neuen Präsidenten Joe Biden ein Fiskalpaket in Höhe von USD 1,9 Bio. verabschiedet. Gepaart mit guten Impfaussichten sind deshalb auch die Wachstumsprognosen für die Wirtschaft gestiegen. So erwartet die OECD für die USA in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 6,5 Prozent sowie rund vier Prozent für 2022.

Von den Inflationsängsten und den Auswirkungen der bevorstehenden Preisanstiege bleiben aber auch Aktieninvestoren nicht verschont. Insbesondere bei Titeln der Technologieunternehmen aus den USA kam es aufgrund der steigenden Inflationserwartungen – und den damit einhergehenden höheren Zinserwartungen – zu erheblichen Verlusten. Bei diesen Aktien werden nämlich die erwarteten, zukünftigen Erträge sehr stark in den Aktienkurs eingepreist und mit steigenden Zinsen müssen diese auch stärker diskontiert werden. Zudem bedeuten höhere Zinsen auch höhere Finanzierungskosten, was bei hochverschuldeten Wachstumsaktien keine guten Aussichten bedeutet.

Defensive Aktien, welche weniger vom Wirtschaftszyklus abhängen und sich letztes Jahr gut entwickelt haben, scheinen in dem aktuellen Umfeld auch nicht besonders gefragt zu sein. Deshalb lässt sich eine Sektor-Rotation hin zu zyklischen Aktien beobachten, welche sich tendenziell in Zeiten eines Wirtschaftsaufschwungs besser entwickeln als der breite Aktienmarkt.

 

US-Banken profitieren von den steigenden Anleihen-Renditen

Schon seit mehreren Monaten setzen die steigenden Kapitalmarktzinsen die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) unter Druck. Aufgrund des Wachstums- und Inflationsanstieges wurden von vielen Banken höhere Zinsen erhoben. Aus diesem Grund ist auch die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe auf 1,6 Prozent angestiegen. Laut Experten ist einer der treibenden Faktoren für die ansteigenden Zinsen, dass es den Vereinigten Staaten konjunkturell zu gut geht. Die US-amerikanische Investmentbank Goldman Sachs, geht von einer Wachstumsrate von rund sieben Prozent in diesem Jahr aus. Angesichts dessen ist für viele Ökonomen die Zinswende unvermeidlich. Davon können vor allem die US-Banken profitieren. Die steigenden Zinsen verhalfen den Kursen von Goldman Sachs, Bank of America und JP Morgan auf ein neues 52-Wochen-Hoch. Die Aussicht auf weiter ansteigende Anleihen-Renditen stimmt die Banken positiv für die Zukunft. 

 

 

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