Erste Group: Banken-Run ‘mal anders
31.07.2019 | 13:33
Ein Soll- und Ist-Vergleich der Quartalszahlen: Erste Group erzielte im 2. Quartal des Geschäftsjahrs 2019 einen operativen Kernertrag (Nettozinsertrag plus Provisionsüberschuss plus Handelsergebnis) von 1,82 Milliarden Euro (plus 5,4%), einen Gewinn vor Steuern von 588 Millionen Euro (minus 10,1%) und einen Überschuss mach Minderheiten von 354,9 Millionen Euro (minus 19%).
Der Bloomberg-Konsens hatte beim operativen Kernertrag mit 1,82 Milliarden Euro gerechnet, der Gewinn vor Steuern wurde mit 516,9 Millionen veransschlagt und unterm Strich sollten 314,0 Mio. Euro herauskommen.
Aktuell gibt es von Analysten 20x Kaufen, 5x Halten und 0x Verkaufen als Empfehlung bei einem mittleren Kursziel von 40,5 Euro - plus 25%.
Man hört wohl selten von einem Konzernchef, dass er sich vor einem Zuviel an ihm anvertrauten Kapital sorgt - vor allem im Finanzsektor, wo dieses Geld die Basis für eigene Geschäfte ist. Doch bei Erste Group-CEO Andreas Treichl hört sich das so an: „Der Anstieg der Kundeneinlagen um über 8 Prozent auf 169,7 Milliarden Euro macht mir angesichts des anhaltend niedrigen Zinsumfeldes allerdings Sorgen, denn Wohlstand schaffen können unsere Kunden damit nicht.” Was für Treichl wiederum die Basis für neue Geschäfte ist: „Eine unserer vordringlichsten Aufgaben in den nächsten Jahren wird es daher sein, für unsere Kunden attraktive, risikoadäquate Veranlagungsprodukte zu entwickeln.”
Besser als erwartet
Dies im Rahmen der Zahlenveröffentlichung zum 2. Quartal. Dieses brachte zwar im Vorjahresvergleich Rückgänge beim Ertrag - großteils (Effekt von knapp 100 Millionen Euro) resultierend aus der Fair Value-Bewertung von Finanzinstrumenten und Rückstellung in Höhe von 150,8 Mio. Euro in der Causa rumänische Bausparkasse. Doch die Rückgänge waren deutlich geringer als von Analysten erwartet (siehe Soll / Ist).
In Summe des ersten Halbjahrs ist der Nettogewinn von 774,3 auf 731,9 Mio. Euro gesunken. Der Ausblick für das Gesamtjahr 2019 wurde bestätigt. Heißt: ein höheres Ertrags- als Kostenwachstum, weiter niedrige Risikokosten und eine zweistellige Eigenkapitalverzinsung von über 11 Prozent.