Kaum hat sich die Deutsche Bank (WKN: 514000) von vielen Problemen der Vergangenheit befreit, steht auch schon die nächste Untersuchung vor der Tür. So leitete die Frankfurter Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf missbräuchliche Nutzung des ESG-Labels Ermittlungen gegen die Fondstochter DWS Group (WKN: DWS100) ein und führte eine Razzia durch.

Die ESG-Problematik

ESG steht für Environment, Social, Governance (Umwelt, Soziales, gute Unternehmensführung). Anleger möchten gern nur in entsprechend kategorisierte Firmen investieren. Doch in der Praxis ist dieses Unterfangen tatsächlich schwieriger, als zunächst angenommen.

So ist es fast unmöglich, alle Aktivitäten von Großkonzernen zu überwachen. Selbst Unternehmen aus den Sektoren erneuerbare Energien und E-Autos kommen am Ende nicht ohne Umwelteingriffe aus. Zudem erhalten Firmen, die entsprechende ESG-Indizes auflegen und -Labels vergeben, so sehr viel Macht.

Zuletzt sorgte in diesem Zusammenhang der Tesla (WKN: A1CX3T)-Ausschluss aus dem S&P-500-ESG-Index für Aufsehen. ExxonMobil (WKN: 852549) bleibt hingegen unter den Top-Holdings der entsprechenden ETFs. Auch bei vielen anderen im Index enthaltenen Firmen ist das Siegel höchst zweifelhaft. Die amerikanische Börsenaufsicht SEC will deshalb nun die Gesetze für ESG-Fonds nachschärfen.

Deutsche Bank mit neuen Problemen

Der Deutschen-Bank-Tochter DWS wird nun jedoch bewusster Missbrauch des ESG-Labels vorgeworfen, um so mehr Gelder anzulocken. Konkret soll die Fondsgesellschaft ihre Produkte als nachhaltiger verkauft haben, als sie es vermutlich in Wirklichkeit waren.

Hellhörig wurde die Staatsanwaltschaft nach Berichten und Vorwürfen der ehemaligen DWS-Nachhaltigkeitsbeauftragen Desiree Fixler, die nach ihrer Kritik sehr schnell entlassen wurde. Sie wies unter anderem darauf hin, dass die Bezeichnung „ESG-integriert“, in vielen Fällen irrführend sei. Die DWS hat den Begriff mittlerweile abgeschafft.

Zuvor hatte DWS-Chef Dr. Wöhrmann in einer Mitteilung an die Mitarbeiter nicht genügend Fortschritte in der Abteilung beklagt. Doch auch Führungskräfte der Deutschen Bank sollen von der ESG-Problematik gewusst und nur wenig unternommen haben.

„Nach Prüfung haben sich zureichende tatsächliche Anhaltspunkte ergeben, dass entgegen der Angaben in Verkaufsprospekten von DWS-Fonds ESG-Faktoren nur in einer Minderheit der Investments tatsächlich berücksichtigt worden sind, in einer Vielzahl von Beteiligungen jedoch keinerlei Beachtung gefunden haben“, so die Staatsanwaltschaft.

Die Ermittlungen richten sich gegen nicht genannte DWS-Mitarbeiter und -Führungskräfte. Die Deutsche Bank und ihre Fondstochter haben hingegen der Staatsanwaltschaft ihre volle Kooperation zugesichert.

Die Deutsche Bank ist zu fast 80 % an der DWS Group beteiligt. Somit könnten jetzt neue Strafzahlungen auf den Konzern zukommen. Zudem sind in den USA ähnliche Untersuchungen wahrscheinlich. Zwar fallen die Aktien der DWS Group heute in Frankfurt um -4,42 %, aber die Deutsche-Bank-Aktie reagiert mit -1,28 % kaum auf die Meldung (31.05.2022).

Der Artikel ESG: Warum das Label nicht nur für die Deutsche Bank-Aktie und DWS-Aktie zum Problem wird ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla.

Motley Fool Deutschland 2022