ETFs sind schon ein wirklich feines Konstrukt. Durch den passiven Investitionsansatz werden quasi automatisch die jeweiligen Mittel, die man investieren möchte, in einen ganzen Fonds gebündelt. Das spart nicht bloß einen teuren Fondsmanager, sondern auch reichlich Gebühren.

Nichtsdestoweniger sind auch solche Passivfonds, trotz ihrer nicht von der Hand zu weisenden Vorteile, nicht für jeden Investor geeignet. Werfen wir in diesem Sinne heute einen Blick auf drei mögliche Zielsetzungen, die Investoren regelmäßig verfolgen könnten, und überlegen, wieso an dieser Stelle vielleicht sogar einzelne Aktien die bessere Wahl sein könnten.

Man möchte den Markt mit Glanz und Glorie schlagen

Eine erste Zielsetzung, die häufig konträr zu einem ETF-Ansatz verläuft, ist zunächst das Marktschlagen. Auch wenn man durch eine gewisse thematische Zielsetzung natürlich gängige und vor allem marktübliche Renditen ein wenig hinter sich lassen kann, dürfte es unterm Strich mit ETFs nicht möglich sein, den Markt weit hinter sich zu lassen. Dafür ist ein Großteil gängiger ETF-Produkte einfach zu breit diversifiziert, was durchaus auch so einige schwächere Aktien beinhalten dürfte.

Wer daher den Markt nicht nur schlagen, sondern auch signifikant schlagen möchte, wird in diesem Sinne nicht um eine eigene Aktienauswahl herumkommen können. Denn auch wenn ein solcher Ansatz definitiv mit mehr Aufwand verbunden ist, kann man sich als Stock-Picker letztlich selbst seinen Korb an ausgewählten Aktien herauspicken und sich hier lediglich auf die Perlen spezialisieren, von denen man am überzeugtesten ist.

Nichtsdestoweniger sollte man auch überlegen, dass dieser Schuss selbstverständlich auch nach hinten losgehen kann und man als Investor hinter dem Markt zurückbleibt. Statistisch gesehen können schließlich nicht alle Investoren den Markt schlagen, weil letztlich die Summe aller Investitionsentscheidungen den Markt abbildet. Für einige könnten daher ETFs durchaus dennoch die langfristig bessere Option sein.

Man möchte ein konzentriertes Portfolio

Eine zweite Zielsetzung, die nicht mit einem ETF-Ansatz vereinbar ist, ist die eines konzentrierten Portfolios. Natürlich, auch Passivfonds sind im Endeffekt jeweils ein Wertpapier. Allerdings stehen diese Passivfonds häufig stellvertretend für viele einzelne Aktien. Und nicht selten für einen ganzen Index, der gut und gerne auch mal mehrere Hundert Aktien umfassen kann.

Wer daher versucht, ein möglichst konzentriertes Portfolio aufzubauen, sollte demnach ETFs auch besser meiden. Klar, einzelne Passivfonds können einem hierbei möglicherweise helfen, Bereiche abzudecken, von denen man vielleicht nicht allzu viel versteht, die man jedoch langfristig für chancenreich hält. Dennoch sollte man auch hier überlegen, dass man per ETF-Ansatz stets marktübliche Renditen erhält. Selbst wenn es letztlich die marktüblichen Renditen innerhalb eines Segments sind.

Konzentriert und passiv passt daher nicht sonderlich gut zusammen. Hier könnte sich ebenfalls eher das Errichten eines eigenen Aktienportfolios mit einzelnen Aktien anbieten.

Man möchte nicht sooo langfristig investieren

Zu guter Letzt dürften ETFs vor allem dann nicht zielführend sein, wenn man nicht so super langfristig investieren möchte. Auch langfristig ist schließlich ein Wort, das einer persönlichen Auslegung bedarf, und je nachdem, wie man es für sich interpretiert, könnten ETFs durchaus die falsche Wahl sein.

Mithilfe des marktüblichen Ansatzes wird man langfristig schließlich marktübliche Renditen bekommen können. Wobei langfristig hier nicht unbedingt der Foolishen Definition von mindestens drei bis fünf Jahren entsprechen muss, die wir häufig als Mindestdauer unseres Anlagehorizontes bei einzelnen Aktien verstehen. Sondern vielleicht eher über mehr als fünf Jahre hinweg. Möglicherweise sogar passender über Jahrzehnte hinweg.

ETFs vereinen schließlich letztlich nicht nur hervorragende Aktien, sondern bündeln auch die Wertpapiere der Unternehmen, die eher unterdurchschnittlich performen werden. Zudem existiert hier allgegenwärtig das Risiko einer marktbreiten Korrektur. Wer daher langfristig marktübliche Renditen erhalten möchte, sollte entsprechend die notwendige Zeit für ein solches Vorhaben mitbringen. Oder aber auf ausgewählte Aktien setzen, die innerhalb eines kürzeren Zeitraumes bessere Renditen erzielen können.

Überlege gut, was du möchtest!

Auch wenn ETFs daher unterm Strich sehr einfache und aufwandsarme Konstrukte sind, sollte man dennoch als Investor überlegen, was man denn schlussendlich eigentlich erreichen möchte. Je nach individueller Ausprägung können Passivfonds hierfür geeignet sein oder aber nicht.

Sich mit den Zielen und den geeigneten Mitteln auseinanderzusetzen, könnte hierbei letztlich nicht nur eine falsche Erwartungshaltung schüren. Sondern vielleicht sogar teure Fehlentscheidungen verhindern, die man mit einem etwas klareren Blick sonst nicht getroffen hätte.

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