Die Europäische Zentralbank (EZB) soll nach dem Willen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde eine gewichtigere Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen. Zentralbanken seien zwar eindeutig nicht die Hauptakteure, wenn es darum gehe, die globale Erwärmung zu verhindern, sagte Lagarde am Montag bei einer Online-Konferenz des Frankfurter Institute for Law and Finance. "Aber die Tatsache, dass wir nicht auf dem Fahrersitz sitzen, bedeutet nicht, dass wir den Klimawandel einfach ignorieren können oder dass wir keine Rolle bei seiner Bekämpfung spielen."

Die Französin bekräftigte, die EZB werde im Rahmen ihres Mandats zu den Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel beitragen. "Bei der EZB starten wir jetzt ein neues Zentrum für Klimawandel, um die verschiedenen Fachkenntnisse und Arbeitsbereiche zum Thema Klima in der Notenbank effizienter zusammenzuführen", führte Lagarde aus.

"Der Klimawandel betrifft alle unsere Politikbereiche. Das Zentrum für Klimawandel bietet die Struktur, die wir brauchen, um das Problem mit der Dringlichkeit und Entschlossenheit anzugehen, die es verdient", sagte Lagarde. Die neue Einheit wird nach Angaben der Notenbank aus etwa zehn Mitarbeitern bestehen, die mit bestehenden Teams in der gesamten Bank zusammenarbeiten.

Seit Anfang vergangenen Jahres läuft bei der EZB eine umfassende Überprüfung ihrer geldpolitischen Strategie. Die Notenbank will dabei ihre Formulierung von Preisstabilität ebenso unter die Lupe nehmen wie das geldpolitische Instrumentarium und ihre Kommunikation. In den Blick nehmen die Währungshüter dabei unter anderem auch, welche Folgen der Klimawandel für das Ziel der Preisstabilität haben könnte.

Ob Notenbanken umweltpolitische Ziele mit ihrer Geldpolitik unterstützen sollten, ist unter Notenbankern und Ökonomen umstritten. Dabei geht es vor allem um die Frage, ob eine Zentralbank bei Anleihenkäufen "grüne" Wertpapiere anderen Papieren vorziehen sollten./ben/DP/mis

AXC0109 2021-01-25/10:45

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