Die Wirtschaft im Euroraum erholt sich nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) zusehends von den Rückschlägen der Corona-Krise. "Ich denke, wir sind jetzt im Mai und Juni an einem Wendepunkt", sagte der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip R. Lane, in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der französischen Tageszeitung "Le Monde". "Von nun an wird die Wirtschaft schnell wachsen, jedoch von einem gedämpften Niveau ausgehend."

Bis das Vor-Krisenniveau wieder erreicht sei, werde es noch eine Weile dauern: "Selbst bei einem recht schnellen Wachstum für den Rest dieses Jahres würde das Euro-Währungsgebiet erst um diese Zeit im nächsten Jahr wieder auf das BIP-Niveau von 2019 zurückkehren." Jeder müsse sich vor Augen führen, "dass die wirtschaftliche Erholung kein superschneller Prozess sein wird", bekräftigte Lane. Eine nachhaltige Unterstützung durch Staaten und Geldpolitik bleibe erforderlich.

Im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie hat die EZB ein besonders flexibles Programm zum Kauf von Staatsanleihen und Wertpapieren von Unternehmen aufgelegt. Das "Pandemic Emergency Purchase Programme" (PEPP) mit einem Volumen von inzwischen 1,85 Billionen Euro läuft nach derzeitiger Planung der Notenbank bis mindestens Ende März 2022. Der EZB-Rat werde die Maßnahmen bei seiner nächsten Sitzung am 10. Juni bewerten. "Und wir können unsere Ankäufe erhöhen oder verringern, je nachdem, was erforderlich ist, um die Finanzierungsbedingungen günstig zu halten", sagte Lane./ben/DP/jha

AXC0095 2021-05-10/09:58

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