Die Leitzinsen im Euroraum dürften nach Ansicht des französischen Notenbankchefs ihren Tiefpunkt in etwa erreicht haben. "Die Märkte gehen, meines Erachtens zu Recht, davon aus, dass die kurzfristigen Zinssätze in der Nähe ihres Tiefpunkts angelangt sind", sagte Francois Villeroy de Galhau am Donnerstag in Frankfurt. Zinsanhebungen seien aber auch so rasch nicht zu erwarten. Die niedrigen Kurzfristzinsen "müssen und werden" auf dem aktuellen Niveau bleiben. "Es wäre zweifellos ein Fehler, die Leitzinsen jetzt anzuheben."

Der Franzose Villeroy de Galhau gilt prinzipiell als Vertreter einer eher lockeren Geldpolitik mit niedrigen Zinsen. Auf der anderen Seite hat er das jüngste Wiederaufleben der EZB-Anleihekäufe kritisiert. In Frankfurt plädierte er wie auch andere Zentralbanker dafür, dass Euroländer mit Spielraum - darunter Deutschland - ihre Staatsausgaben erhöhen sollten, um das Wirtschaftswachstum zu stützen.

Wegen der Wachstums- und Inflationsschwäche hatte die Europäische Zentralbank (EZB) im September zahlreiche Lockerungsmaßnahmen ergriffen, darunter eine Zinssenkung und zusätzliche Anleihekäufe. Das Paket war im geldpolitischen Rat auf Widerstand gestoßen, der ehemalige EZB-Präsident Mario Draghi hatte das Paket aber kurz vor Ende seiner Amtszeit durchgedrückt./bgf/la

AXC0281 2019-11-14/15:26

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