Nach langem Gezerre kann die Bundesnetzagentur nun endlich die konkreten Vorbereitungen für die Frequenzversteigerung in die Wege leiten. Von der 5. Mobilfunkgeneration (5G) erhofft sich die gesamte Informations- und Telekommunikationstechnologie-Branche viel. Während sich jedoch andere um den besten Zuschlag streiten, wird sich die Freenet Group (WKN:A0Z2ZZ) das Ganze erst einmal entspannt von der Seitenlinie aus anschauen. Doch die Chancen stehen nicht schlecht, dass das vertriebsstarke Unternehmen am Ende besonders profitiert. Hier sind die Gründe.

Bei 5G ist eine Menge Geld im Spiel

Nicht nur in Deutschland geht es hoch her beim Thema 5G. Einerseits versuchen die USA, Freund und Feind gleichermaßen zu nötigen, Huawei zu meiden. Andererseits gibt es ein großes Hickhack um die Rechte und Pflichten der erfolgreichen Bieter bei der Lizenzversteigerung. Länder wie Schweden und Österreich haben den Prozess bereits hinter sich gebracht, während es anderswo erhebliche Verzögerungen gibt.

In Deutschland scheint es jetzt in die entscheidende Phase zu gehen. 1&1 Drillisch (WKN:554550) entschied sich im letzten Moment dafür, während Freenet frühzeitig abgewunken hat. Der Chef Christoph Vilanek rechnet mit erforderlichen Investitionen von über 10 Mrd. Euro. Das sei ein Risiko, das er nicht eingehen wolle. Somit wird sich Freenet wohl auf das konzentrieren, was das Unternehmen am besten kann: Verträge verkaufen.

Darum wäre Freenet kein guter Netzbetreiber geworden

Das ist vermutlich nicht die schlechteste Idee. Schließlich ist Freenet eher Einzelhändler als Technologieunternehmen. Wenn man vom zugekauften TV-Geschäft absieht, bietet das Unternehmen nur wenig Aufregendes. Beispielsweise wirkt die „Internet-der-Dinge-Cloud“ eher wie ein altbackener Onlinespeicher, den Hostinganbieter bereits seit vielen Jahren im Programm haben.

Folglich würde es Freenet vermutlich schwerfallen, mit der technisch hochgerüsteten Konkurrenz wie etwa der Deutschen Telekom (WKN:555750) oder Vodafone (WKN:A1XD9Z) mitzuhalten. Wer ein 5G-Netz erfolgreich betreiben will, der benötigt tiefes Anwendungs-Know-how. Nur so wird es gelingen, Großkunden zu gewinnen. Denn im Gegensatz zu UMTS und 4G richtet sich 5G viel stärker an industrielle und institutionelle Anwender. Dort, wo Sensoren von Fahrzeugen, Maschinen und Ausrüstung breitbandige Datenströme erzeugen, die in Echtzeit ausgewertet werden müssen, kann 5G den entscheidenden Vorteil bringen.

Freenets einzigartige Position

Aber wenn von den fünf dominierenden Gruppen im deutschen Mobilfunkmarkt sich vier um Frequenzen streiten, dann ergeben sich für den fünften auch außergewöhnliche Chancen. Gerade weil der Investitionsbedarf so hoch ist, müssen so schnell wie nur irgend möglich zahlende Kunden gewonnen werden. Von daher denke ich, dass der eine oder andere Netzbetreiber ziemlich bald auf Freenet zugehen wird, um von deren Vertriebspower zu profitieren.

Mit ihrer Präsenz in den Media- und Saturn-Märkten sowie Hunderten weiteren Vertriebspunkten bietet Freenet ein flächendeckendes Netzwerk zur Vermarktung von Mobilfunkprodukten und -verträgen. Zwar wird Freenet kaum Unternehmenskunden gewinnen können, aber 5G ermöglicht natürlich auch für anspruchsvolle Privatleute interessante Möglichkeiten. Beispielsweise ist im Bereich der virtuellen, gemixten oder erweiterten Realität mit spannenden Innovationen zu rechnen, die von der höheren Bandbreite und schnelleren Reaktionszeit profitieren. Das würde dann wieder ausgezeichnet zum Selbstverständnis des Digital-Lifestyle-Providers passen.

Zu bedenken ist auch, dass sich viele vernetzte Lösungen auch ohne teure 5G-Technik umsetzen lassen. Für die Büro- und Heimvernetzung sind die neuesten WLAN-Standards („WiFi 6“) viel besser geeignet. Netzwerktechnik-Lieferanten wie Huawei und Cisco (WKN:878841) bringen gerade entsprechende Router auf den Markt. Ein anderes Beispiel: Wenn es darum geht, den Zustand seines großen Gartens mit Sensoren zu überwachen, dann bieten sich eher stromsparende Standards mit höherer Reichweite an, z. B. LoRa oder NB-IoT.

Auf diese Weise ergeben sich für Freenet auch außerhalb von 5G vielfältige Chancen, um beim Thema „drahtloses Internet der Dinge“ mitzumischen. Insgesamt dürfte Freenet als einziger bedeutender Spieler ohne eigenes Netz langfristig eine starke Kraft im deutschen Mobilfunkmarkt bleiben.

Freenet wird eine Dividendenperle bleiben

Die Bundesnetzagentur hat letztlich Bedingungen geschaffen, die Freenet entgegenkommen. Ohne investieren zu müssen wird das Unternehmen vom weiteren Wachstum des Mobilfunkmarktes profitieren können. Die flächendeckende Präsenz auf Deutschlands Einkaufsstraßen ist dabei ein Trumpf. Dass Freenet gleichzeitig eine ambitionierte Initiative am Laufen hat, um das Kundenerlebnis über alle Kanäle hinweg zu verbessern, passt ebenfalls gut dazu.

Freenet hat 2018 einen freien Cashflow von 290 Mio. Euro zuzüglich der Dividende von Sunrise (WKN:A14M5T) in Höhe von 37 Mio. Euro erwirtschaftet. Der Dividende von 1,65 Euro je Aktie stehen Gewinne in Höhe von 1,79 Euro je Aktie für 2018 gegenüber. Der Konzern muss folglich nicht an seine Substanz gehen, um seinen Aktionären eine Dividendenrendite von fast sensationellen 8 % bieten zu können. Die einbehaltenen Mittel können zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und zum Ausbau der Marktposition eingesetzt werden.

Für mich spricht einiges dafür, dass Freenet auch in Zukunft ein relevanter Faktor bleibt. Kurzfristig ist 5G sowieso noch kein Thema für das Tagesgeschäft, da der Netzaufbau voraussichtlich erst Ende 2020 richtig in Fahrt kommen wird. Von daher kann sich das Unternehmen vorerst wie gewohnt auf die Vermarktung von 4G-Tarifen und digitales Fernsehen konzentrieren – und sich in Ruhe eine aussichtsreiche Strategie für 5G zurechtlegen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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