Qualitätsprobleme bei Medikamentenverschreibungen

Zürich (ots) - Die Medikamentenkosten in der Schweiz beliefen sich 2018 auf rund CHF 7.6 Milliarden. Seit 2010 sind die Kosten um 46 Prozent gestiegen, wobei die Hälfte des Anstiegs auf Immunsuppressiva und Krebsmedikamente entfiel. Grosses Einsparpotential birgt vor allem der Einsatz sogenannter Biosimilars (Nachahmerpräparate). Eine weitere Erkenntnis des diesjährigen Arzneimittelreports von Helsana ist, dass weitere Anstrengungen für einen sachgerechteren Umgang mit Antibiotika im ambulanten Bereich notwendig sind.

Der neuste Helsana-Arzneimittelreport zeigt: Die Medikamentenkosten zu Lasten der Grundversicherung erreichen einen neuen Höchststand und belaufen sich 2018 auf CHF 7.6 Milliarden. Die Kosten für Medikamente stiegen seit 2010 um 46 Prozent. Demgegenüber sind die Gesamtkosten für das Gesundheitswesen deutlich weniger stark gestiegen - laut dem Bundesamt für Statistik um 26.7 Prozent. Die neuerliche Zunahme fiel jedoch im Vergleich zu den Vorjahren dank der Preisüberprüfungen durch das Bundesamt für Gesundheit sowie auslaufender Patente einiger Originalpräparate geringer aus. Wiederum bildeten Immunsuppressiva die teuerste Medikamentengruppe, jedoch dicht gefolgt von den Krebsmedikamenten. 2018 kamen insgesamt 22 neue Wirkstoffe auf den Markt, vornehmlich in diesen beiden Medikamentengruppen. Grosses Einsparpotential besteht bei den Nachahmerpräparaten von biologisch hergestellten Arzneimitteln, den sogenannten Biosimilars. Allerdings verschreiben Schweizer Ärzte nach wie vor überwiegend Originale. Es braucht verbindlichere Vorgaben für die Ärzteschaft, damit sie die günstigeren Alternativen verschreiben. Andernfalls bleibt ein enormes Einsparpotential im Schweizer Gesundheitssystem ungenutzt.

Saisonale Schwankungen und kantonale Unterschiede bei Antibiotikaverschreibungen

Weltweit ist eine Zunahme von Infektionen mit antibiotika-resistenten Bakterien festzustellen. Die Schweiz bildet keine Ausnahme. Der Arzneimittelreport untersucht die Antibiotikaverschreibungen im ambulanten Bereich im Zeitraum von 2012 bis 2018. Rund 20 Prozent der Bevölkerung bezieht jährlich mindestens ein Antibiotikum. Auffällig ist, dass mehrheitlich Breitspektrum-Antibiotika anstelle von spezifisch wirksamen Mitteln verschrieben werden. Diese Entwicklung geht einher mit einem tiefen Anteil von Labortests (18%) für die Erreger- und Resistenztestung im Vorfeld einer Verschreibung. Dabei könnten Labortests für einen sachgerechten Umgang mit Antibiotika hilfreich sein. Saisonale Schwankungen in der Verschreibung von Antibiotika deuten darauf hin, dass virusbedingte Erkrankungen, wie beispielsweise Atemwegserkrankungen, fälschlicherweise mit Antibiotika behandelt werden. Ferner werden Antibiotika in der Schweiz regional sehr unterschiedlich angewendet. Die Sensibilität für den sorgsamen Umgang mit Antibiotika ist nicht überall gleichermassen vorhanden.

Analyse von Interaktionen ortet Potenzial bei Medikationsqualität

Werden bestimmte Arzneimittel miteinander kombiniert, wie etwa bestimmte Blutverdünner und Magensäurehemmer, kann es zu negativen Wechselwirkungen zwischen den Wirkstoffen kommen. Dies kann zu Wirkverlust oder unerwünschten, ernsthaften Nebenwirkungen führen. Die Analyse zehn ausgewählter Arzneimittelkombinationen ortet bei der Medikationsqualität grosses Verbesserungspotential. Dabei zeigte sich, dass die Problematik der Arzneimittelinteraktionen keine reine Schnittstellenproblematik in der Behandlungskette ist, da die interagierenden Arzneimittel zu einem grossen Teil durch denselben Leistungserbringer verordnet oder abgegeben werden.

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