---------------------------------------------------------------------
AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Neufassung nach Gespräch mit Hygiene-Austria-Chef Tino Wieser.
---------------------------------------------------------------------

Nachdem der Faserhersteller Lenzing als Mehrheitseigentümer des Maskenproduzenten Hygiene Austria am Montag überraschend seine beiden Geschäftsführer zurückgezogen hat, muss sich der verbliebene Geschäftsführer Tino Wieser vom Minderheitsgesellschafter Palmers alleine um Schadensbegrenzung im Maskenskandal kümmern. Eigentlich habe er das Unternehmen ganz übernehmen wollen, aber Lenzing habe den Kontakt abgebrochen, sagte Wieser am Montagabend zur APA.

Lenzing hatte am Nachmittag per Aussendung erklärt, dass mit sofortiger Wirkung die Nominierung von Stephan Sielaff als Geschäftsführer der Hygiene Austria zurückgezogen und Stephan Trubrich als Geschäftsführer abberufen werde. Als Grund wurde genannt, dass man keinen vollständigen Zugang zu wichtigen Unterlagen erhalten habe.

"Letzte Woche haben wir zusammen mit der Lenzing an der Aufklärung der ganzen Sache gearbeitet, auch das ganze Wochenende bis auf gestern um acht Uhr, wo ich dann auf einmal allein da gesessen bin", sagte Wieser zur APA. "Heute kam das Statement zu Mittag, während alle Mitarbeiter zu einem Team Lunch eingeladen wurden, dass alle Mitarbeiter der Lenzing abgezogen werden."

Lenzing sei bis dahin mit 15 bis 20 Leuten vor Ort gewesen. "Von der Aufgabenaufteilung her war von Anfang an klar, dass die Lenzing die Produktion und die Materialbeschaffung plus Qualitätssicherung und Zertifikate macht", so Wieser. Die Aufgaben von Palmers seien Verkauf, Marketing, Logistik und Buchhaltung gewesen. "Ich finde es einfach nicht in Ordnung, wenn sich ein Partner in dieser Zeit, salopp gesagt, ein bissl davonstiehlt."

Die Begründung von Lenzing, wonach man keinen Zugang zu wichtigen Unterlangen erhalten habe, lässt Wieser nicht gelten. "Wissen Sie, was bei einer Hausdurchsuchung passiert? Die beschlagnahmen alles. Wir sind bis Samstagabend hier gesessen, haben alles zusammen ausgearbeitet. Gestern noch sind Daten ausgetauscht worden, heute in der Früh sind die letzten Daten ausgetauscht worden." Aber es sei eben keine Einsicht in Unterlagen möglich, die bei der Staatsanwaltschaft seien.

Am Wochenende sei die Maskenproduktion unterbrochen gewesen, inzwischen habe man sie aber wieder aufgenommen, berichtete Wieser. Man produziere jetzt eben vorerst auf Lager. "Die letzte Woche war jetzt nicht die umsatzstärkste, das muss man ganz klar sagen." Die Qualität der Masken sei aber hervorragend, auch wenn geringe Mengen in China zugekauft worden seien. Das habe man am vergangenen Wochenende neuerlich überprüfen lassen.

Er habe weiterhin vor, die Hygiene Austria ganz zu übernehmen. "Ich habe ein Übernahmeangebot gelegt, wir waren schon in Vertragsausarbeitung, es war für 14 Uhr heute der Notar bestellt", sagte Wieser. Stattdessen habe es aber die überraschende Presseaussendung der Lenzing gegeben. Er sei nach wie vor an der Übernahme interessiert, aber "da muss man mit mir reden. Wenn der Mehrheitsgesellschafter nicht mehr mit dir redet, dann wird's ein bissl schwierig. Ich habe alle angerufen, es hebt keiner ab."

ivn/tsk

 ISIN  AT0000644505
 WEB   http://www.lenzing.com
       http://www.palmers.at

Copyright APA. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von APA ist nicht gestattet.